
Starker Wind
von Jon Fosse
In einer Übersetzung von Hinrich Schmidt-Henkel
Es ist die Rückkehr des norwegischen Dramatikers und Ibsen-Preisträgers Jon Fosse aufs Theater. Mit seinen minimalistischen, beschwörenden, um das Unsagbare kreisenden Texten prägte er bis in die 10er Jahre dieses Jahrtausends eine ganze Stilrichtung. Dann wandte er sich der Prosa zu. Kein Drama mehr, nirgends. Mit seinem neuesten Text Starker Wind begibt sich Fosse nun nach langem Theaterschweigen wieder auf eine Spurensuche nach seinen Wurzeln, doch keineswegs auf altbekannte Fährten. Seinen Text bezeichnet er als "Szenisches Gedicht". Die Stimmen, die er in den Raum stellt, verhandeln – fast zwangsläufig, aber auch tragikomisch – die Geschichte einer Rückkehr, der alle Gewissheiten und Koordinaten entgleiten. Ein Mann, der lange Zeit auf Reisen war, sieht aus dem Fenster der Wohnung, in dem er mit seiner Frau lebt. Aber ist es noch dasselbe Fenster, noch dieselbe Wohnung und dieselbe Welt? Wie lange war er weg? Und hat nicht längst ein anderer, ein jüngerer Mann seinen Platz eingenommen. Ist das Leben, in das er zurückzukehren meint, noch sein Leben. Hat er darin noch einen Ort, eine Zeit, eine Gegenwart? Oder ist er Vergangenheit und nur noch der Zuschauer seines eigenen Verschwindens...
In Starker Wind erzählt Fosse nicht nur von dem Versuch einer Rückkehr ins Leben, sondern auch in eine Theaterwelt, deren Parameter sich verschoben haben und der die einstigen Sicherheiten abhanden gekommen sind.
Es ist die Rückkehr des norwegischen Dramatikers und Ibsen-Preisträgers Jon Fosse aufs Theater. Mit seinen minimalistischen, beschwörenden, um das Unsagbare kreisenden Texten prägte er bis in die 10er Jahre dieses Jahrtausends eine ganze Stilrichtung. Dann wandte er sich der Prosa zu. Kein Drama mehr, nirgends. Mit seinem neuesten Text Starker Wind begibt sich Fosse nun nach langem Theaterschweigen wieder auf eine Spurensuche nach seinen Wurzeln, doch keineswegs auf altbekannte Fährten. Seinen Text bezeichnet er als "Szenisches Gedicht". Die Stimmen, die er in den Raum stellt, verhandeln – fast zwangsläufig, aber auch tragikomisch – die Geschichte einer Rückkehr, der alle Gewissheiten und Koordinaten entgleiten. Ein Mann, der lange Zeit auf Reisen war, sieht aus dem Fenster der Wohnung, in dem er mit seiner Frau lebt. Aber ist es noch dasselbe Fenster, noch dieselbe Wohnung und dieselbe Welt? Wie lange war er weg? Und hat nicht längst ein anderer, ein jüngerer Mann seinen Platz eingenommen. Ist das Leben, in das er zurückzukehren meint, noch sein Leben. Hat er darin noch einen Ort, eine Zeit, eine Gegenwart? Oder ist er Vergangenheit und nur noch der Zuschauer seines eigenen Verschwindens...
In Starker Wind erzählt Fosse nicht nur von dem Versuch einer Rückkehr ins Leben, sondern auch in eine Theaterwelt, deren Parameter sich verschoben haben und der die einstigen Sicherheiten abhanden gekommen sind.
Deutschsprachige Erstaufführung
14. November 2021
Kammerspiele
Dauer: 1 Stunde, 15 Minuten, keine Pause
14. November 2021
Kammerspiele
Dauer: 1 Stunde, 15 Minuten, keine Pause
Maren Eggert

Bernd Moss

Max Simonischek

Stückeinführung von Dramaturg John von Düffel
Außerdem im Spielplan
PREMIERE
Box
19.30
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Wiederaufnahme
Mit englischen Übertiteln
Regie: Anne Lenk
DT Bühne
19.30 - 21.25
Eine Inszenierung des DT Jung*
Nathan
Regie: Joanna Praml
Kammer
20.00 - 21.45
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Wiederaufnahme
Regie: Friederike Drews
Raum 315 – Treffpunkt Haupteingang
20.00 - 21.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Gespielt wird in den Stuhlreihen des Parketts der Kammerspiele, während das Publikum auf der Bühne sitzt. Das ist der kleine Clou an Jossi Wielers Inszenierung des bedeutungsschwanger unterströmten [...] Textes, dem hier ein suggestives Grundrauschen, wie eben bei starkem Wind, unterliegt. [...]
In ihren besten Momenten gelingt Jossi Wiehlers Inszenierung hier die Balance zwischen dem Abschiedsgesang auf ein patriarchales Zeitalter und der Ironisierung desselben. [...] Es sind die Männer, die in diesem Stück noch viel zu lernen haben, und schließlich wird man folgerichtig einen von beiden daran scheitern sehen, hoch oben über der Bühne.
Am Ende steht das neue Paar vor grüner Wand und reibt sich lustvoll mit grüner Farbe ein, bis es fast eins wird mit dem Hintergrund – heimelige Symbiose und Verwischung von Unterschieden zugleich. Wird das gut gehen? Es ist ein intensiver Abend voller Konzentration auf die Textvorlage [...].
Es ist ein Abend der Spiegelungen und Umkehrungen, der Reflexionen im doppelten Sinn des Wortes. [...]
In ihren besten Momenten gelingt Jossi Wiehlers Inszenierung hier die Balance zwischen dem Abschiedsgesang auf ein patriarchales Zeitalter und der Ironisierung desselben. [...] Es sind die Männer, die in diesem Stück noch viel zu lernen haben, und schließlich wird man folgerichtig einen von beiden daran scheitern sehen, hoch oben über der Bühne.
Am Ende steht das neue Paar vor grüner Wand und reibt sich lustvoll mit grüner Farbe ein, bis es fast eins wird mit dem Hintergrund – heimelige Symbiose und Verwischung von Unterschieden zugleich. Wird das gut gehen? Es ist ein intensiver Abend voller Konzentration auf die Textvorlage [...].
Jossi Wieler treibt den Text ins Grotesk-Surreale, unterlegt ihn mit einem unheimlichen Rauschen des Windes und findet mitunter eindrückliche Bilder.
Vieles an Fosses Schreiben ist unverändert: die Reduktion auf wenige, glasklare Worte, die sich rhythmisch wiederholen, die dröhnende Stille dazwischen. Auch der Symbolismus, der den Boden wanken lässt und die Grenzen zwischen Traum und Realität verwischt: ein Fenster, das für die Sicht auf die Welt steht – aus dem man sich aber tatsächlich in den Tod stürzen kann. Eine kleinere Wohnung, die die schrumpfende Daseinsberechtigung symbolisiert – aus der man aber tatsächlich hinausgeworfen werden kann. [...]
Jossi Wieler treibt den Text ins Grotesk-Surreale, unterlegt ihn mit einem unheimlichen Rauschen des Windes und findet mitunter eindrückliche Bilder.
[...] ist das nun – nach so langer Pause – ein „neuer Fosse“? Oder nur ein neues Stück im altvertrauten Ton? Eher letzteres – wer das in-sich-selbst-Verstricktsein auch früher schon mochte, wird sich auch jetzt wieder zurechtfinden in Fosses Traum- und Alptraum-Räumen. Auch wer gerade ein bisschen Abstand gewinnen möchte vom potenziell apokalyptischen Lärm der Gegenwart. Fosses Art zu Schreiben und Sprechen ist ein wohlfeiler Rückzugsraum [...]
Maren Eggert, Bernd Moss und Max Simonischek machen daraus [...] ein eindrucksvoll polyphones Kammersprechtrio.
Jossi Wieler ist ein sensibler Meister der Zwischentöne und Traumtänze und bringt selbst dieses so kurze wie bemühte Stück Jon Fosses zum Schwingen und Funkeln. Nur 75 dauert die Aufführung, die er behutsam als Etüde der Vergeblichkeit inszeniert. [...]
Maren Eggert, Bernd Moss und Max Simonischek machen daraus [...] ein eindrucksvoll polyphones Kammersprechtrio.