
Bühnenfassung von Clemens Maria Schönborn
#Solo #Sahne #Gipfelsturm
"Ich kann mir erlauben, die Wahrheit zu schreiben; alle, denen zuliebe ich mein Leben lang gelogen habe, sind tot."
Die Katastrophe kommt, weil wir sie träumen. Und wir träumen sie, weil wir sie fürchten und uns nach ihr sehnen. Wenn die Katastrophe eintritt, hören die peinigenden Phantasien auf. "Dass man weder empfinden noch denken darf, sondern handeln muss, ist die beste Therapie, wenn der Mensch an den Produkten des eigenen Vorstellungsvermögens irre wird." (Wolfgang Pohrt)
#Solo #Sahne #Gipfelsturm
"Ich kann mir erlauben, die Wahrheit zu schreiben; alle, denen zuliebe ich mein Leben lang gelogen habe, sind tot."
Die Katastrophe kommt, weil wir sie träumen. Und wir träumen sie, weil wir sie fürchten und uns nach ihr sehnen. Wenn die Katastrophe eintritt, hören die peinigenden Phantasien auf. "Dass man weder empfinden noch denken darf, sondern handeln muss, ist die beste Therapie, wenn der Mensch an den Produkten des eigenen Vorstellungsvermögens irre wird." (Wolfgang Pohrt)
Regie / Bühne Clemens Maria Schönborn
Kostüme Tabea Braun
Musik Max Knoth
Licht Cornelia Gloth
Dramaturgie Bernd Isele
Premiere
31. Januar 2020
Deutsches Theater
31. Januar 2020
Deutsches Theater
Sophie Rois

Max Knoth / Benedikt Reidenbach (Live-Musik)
Sophie Rois, Max Knoth / Benedikt Reidenbach (Live-Musik)
Wiederaufnahme
23. Oktober 2023 20.00 - 21.10
Karten
Karten & Preise
Preisgruppe | Regulär |
---|---|
Preisgruppe 1 | 42,00 € |
Preisgruppe 2 | 34,00 € |
Preisgruppe 3 | 26,00 € |
Preisgruppe 4 | 18,00 € |
Preisgruppe 5 | 10,00 € |
Preisgruppe 6 | 5,00 € |
Karten für Schüler_innen und Studierende: DT/Kammerspiele 9 €; Box/Saal 8 bzw. 6 €
Außerdem im Spielplan
Mit englischen Übertiteln
Weltall Erde Mensch
Eine unwahrscheinliche Reise von Alexander Eisenach und Ensemble
Regie: Alexander Eisenach
DT Bühne
19.00 - 22.40
BERLIN-PREMIERE
Mit englischen Übertiteln
Kammer
19.30 - 21.15
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Rois singt Bob Dylans Like a Rolling Stone auf Österreichisch: "Allaan wie a Staan". Sie ist triumphal einsam. Sie braucht kein Stück vom Kuchen und schon gar nicht das größte, weil sie selbst die Torte und zugleich die Kirsche auf der Torte ist. Ja, sie ist sich selbst und uns die Nächste, Schrägste, Einzige, wenn sie aus der Zeitung vorliest, die ihre Heldin in der Jagdhütte gefunden hat: "Grenzenlos telefonieren ohne Aufpreis? Hahahahaha!", "Feuilleton? Hahahahaha!" Der Raum ist Sophie Rois. Wenn sie nicht klettert – das Publikum stöhnt auf, wenn sie an der Steilwand abzurutschen droht –, sitzt sie auf einem kleinen grünen Sofa und sagt Haushofer-Sätze. [...]
Rois singt Bob Dylans Like a Rolling Stone auf Österreichisch: "Allaan wie a Staan". Sie ist triumphal einsam. Sie braucht kein Stück vom Kuchen und schon gar nicht das größte, weil sie selbst die Torte und zugleich die Kirsche auf der Torte ist. Ja, sie ist sich selbst und uns die Nächste, Schrägste, Einzige, wenn sie aus der Zeitung vorliest, die ihre Heldin in der Jagdhütte gefunden hat: "Grenzenlos telefonieren ohne Aufpreis? Hahahahaha!", "Feuilleton? Hahahahaha!"
Das alles ist schon ganz herrlich anzusehen. Und dann singt sie auch noch, immer mal wieder und mit wunderbarem Wiener Schmäh, ganz zum Schluss zum Beispiel "Allan wia a stan", die österreichische Version von Bob Dylans "Like a Rolling Stone", ein echter "Hach"-Moment, an den sich ein einigermaßen verliebter und vor allem sehr üppiger Schlussapplaus anschließt.
Es ist schon sehr virtuos, wie Sophie Rois sich die ausgewählten Themen und Textstellen in perfektem Ton aneignet, wie sie von distanzierter Ironie zu kindlicher Verzückung wechselt, wie ein fragendes In-Sich-Hineinhorchen zu echter Verblüffung führt. Es sind dabei vor allem die genussvollen Momente der Einsamkeit, die sie auskostet: Die Stille, der plötzlich so ruhige, tiefe Schlaf. Dazu turnt sie sehr dekorativ über das Tortenmassiv, das mal Jagdhütte, mal Felswand ist, sie kriecht hinein, knabbert es an, benutzt eine große halbe Erdbeere als Kopfkissen. [...]
Das alles ist schon ganz herrlich anzusehen. Und dann singt sie auch noch, immer mal wieder und mit wunderbarem Wiener Schmäh, ganz zum Schluss zum Beispiel "Allan wia a stan", die österreichische Version von Bob Dylans "Like a Rolling Stone", ein echter "Hach"-Moment, an den sich ein einigermaßen verliebter und vor allem sehr üppiger Schlussapplaus anschließt.
[…] Auf den ersten Blick macht das die Sache vielleicht ein bisschen harmlos, aber vielleicht rutscht einem der Text auf diese Weise tiefer ins Gehirn und hakt sich dort ein: "[…] Ich kann mir erlauben, die Wahrheit zu schrieben, alle, denen zuliebe ich mein Leben lang gelogen habe, sind tot." Das Parkett war nicht tot, es applaudiert nach einer kurzen Stunde fröhlich, während Sophie Rois und ihr Team an der Rampe tanzen. Und wenn Sophie Rois den Sahnegipfel erklimmt und von oben die Flinte aus der Hüfte knapp am Parkett vorbei abfeuert – "wieder einer" – dann ist das mehr als eine Pose feministischer Ermächtigung. Dann ist die asketische, trostbefreite, aber eben echte und dringliche Wirklichkeit, von der der Roman erzählt, zu einem goldenen Pudding für eine glorreiche und fröhliche Apotheose der Frau gereift.
[…] Auf den ersten Blick macht das die Sache vielleicht ein bisschen harmlos, aber vielleicht rutscht einem der Text auf diese Weise tiefer ins Gehirn und hakt sich dort ein: "[…] Ich kann mir erlauben, die Wahrheit zu schrieben, alle, denen zuliebe ich mein Leben lang gelogen habe, sind tot." Das Parkett war nicht tot, es applaudiert nach einer kurzen Stunde fröhlich, während Sophie Rois und ihr Team an der Rampe tanzen.
Von der Decke kommt ein gigantisches Stück Erdbeertorte aus Schaumstoff geschwebt. Ein Gebirge an Torte mit Schlag, das Rois dann erklimmt, durchschwimmt und anknabbert wie Gretel das Hexenhaus. […] Das ist ein schön absurdes Bild, wie sie da auf der Sahneschnitte liegt, eine halbe Erdbeere als Kopfkissen, und über die Natur sinniert.
[…] Man kommt wirklich beschwingt und auch herzerwärmt, dem Gedankenspiel nachhängend aus dem Theater. Es ist ihr Soloabend und sie [Sophie Rois] ist mit so viel Spiellust zugange, dass diese gute Laune einfach ansteckt. Sie legt sich quer über das Sofa, lässt sich von der Drehbühne im Kreis drehen und schwärmt mit ihrer unnachahmlich kecken, derben und charmanten Art von der Stille in der Natur […].
Von der Decke kommt ein gigantisches Stück Erdbeertorte aus Schaumstoff geschwebt. Ein Gebirge an Torte mit Schlag, das Rois dann erklimmt, durchschwimmt und anknabbert wie Gretel das Hexenhaus. […] Das ist ein schön absurdes Bild, wie sie da auf der Sahneschnitte liegt, eine halbe Erdbeere als Kopfkissen, und über die Natur sinniert.
[…] Man kommt wirklich beschwingt und auch herzerwärmt, dem Gedankenspiel nachhängend aus dem Theater.
[...] Und dann, ehe man auch nur einmal die Gedanken abschweifen oder das Augenlid zucken lassen konnte, ist der Abend schon wieder zu Ende. Mit einem "Das war's Folks" verlässt Rois unter tobendem Applaus die Bühne.
[...] Sophie Rois – die große Eigenartige, mit einer Stimme, gebildet wie aus allen Wundern der Welt.
Rois spielt die Rolle der stetig betrübter werdenden Aussteigerin mit grandioser Grandezza. Mit jener unverkennbaren Stimme, die irgendwo zwischen sanftem Bauchgrummeln und jubilierendem Kehlkrächzen angesiedelt ist. Die Virtuosität, mit der sie immer neue Töne hervorbringt, ist umwerfend.
[...] Und dann, ehe man auch nur einmal die Gedanken abschweifen oder das Augenlid zucken lassen konnte, ist der Abend schon wieder zu Ende. Mit einem "Das war's Folks" verlässt Rois unter tobendem Applaus die Bühne.
[...] Sophie Rois – die große Eigenartige, mit einer Stimme, gebildet wie aus allen Wundern der Welt.