
Die Pest
nach dem Roman von Albert Camus
In einer Fassung von András Dömötör und Enikő Deés
"Rieux wusste, dass der Pestbazillus nie stirbt und nie verschwindet, und dass vielleicht der Tag kommen würde, an dem die Pest ihre Ratten wecken und zum Sterben in eine glückliche Stadt schicken würde."
In der algerischen Küstenstadt Oran bricht eine seltsame Seuche aus. Doktor Bernard Rieux ahnt, was alle anderen für unmöglich halten: Es ist die Pest. Der Ausnahmezustand wird ausgerufen, die Stadt hermetisch abgeriegelt, alle Verbindungen zur Außenwelt gekappt. Bald fordert die Krankheit mehr und mehr Opfer, gigantische Krankenstationen entstehen, später Massengräber. Der Arzt weiß, dass sein Kampf gegen die Seuche aussichtslos ist. Der Bazillus bleibt unbesiegbar, auch wenn die Pest Oran nach neun Monaten so unvermittelt wieder verlässt, wie sie gekommen ist. Albert Camus’ weltberühmter Roman fragt nach der Möglichkeit menschlichen Handelns im Angesicht der Katastrophe. Während des Zweiten Weltkriegs geschrieben, gilt er als Bild für den Kampf der Résistance gegen die Besetzung Frankreichs ebenso wie als zeitlose Auseinandersetzung mit dem metaphysischen Problem des Bösen.
"Rieux wusste, dass der Pestbazillus nie stirbt und nie verschwindet, und dass vielleicht der Tag kommen würde, an dem die Pest ihre Ratten wecken und zum Sterben in eine glückliche Stadt schicken würde."
In der algerischen Küstenstadt Oran bricht eine seltsame Seuche aus. Doktor Bernard Rieux ahnt, was alle anderen für unmöglich halten: Es ist die Pest. Der Ausnahmezustand wird ausgerufen, die Stadt hermetisch abgeriegelt, alle Verbindungen zur Außenwelt gekappt. Bald fordert die Krankheit mehr und mehr Opfer, gigantische Krankenstationen entstehen, später Massengräber. Der Arzt weiß, dass sein Kampf gegen die Seuche aussichtslos ist. Der Bazillus bleibt unbesiegbar, auch wenn die Pest Oran nach neun Monaten so unvermittelt wieder verlässt, wie sie gekommen ist. Albert Camus’ weltberühmter Roman fragt nach der Möglichkeit menschlichen Handelns im Angesicht der Katastrophe. Während des Zweiten Weltkriegs geschrieben, gilt er als Bild für den Kampf der Résistance gegen die Besetzung Frankreichs ebenso wie als zeitlose Auseinandersetzung mit dem metaphysischen Problem des Bösen.
Regie András Dömötör
Bühne und Kostüme Sigi Colpe
Musik László Bakk-Dávid
Licht Peter Grahn
Dramaturgie Claus Caesar, Meike Schmitz
Premiere
15. November 2019
Box
Dauer: 1 Stunde 10 Minuten
15. November 2019
Box
Dauer: 1 Stunde 10 Minuten
Božidar Kocevski

Ray Reimann
Božidar Kocevski, Ray Reimann
Außerdem im Spielplan
Mit englischen Übertiteln
Weltall Erde Mensch
Eine unwahrscheinliche Reise von Alexander Eisenach und Ensemble
Regie: Alexander Eisenach
DT Bühne
19.00 - 22.40
BERLIN-PREMIERE
Mit englischen Übertiteln
Kammer
19.30 - 21.15
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Und in welchen unterschiedlichen Aggregatszuständen Kocevski dann auch spricht […] ohne eitles Schauspieler-Tamtam in die Rollen schlüpft, das ist wirklich spannend, wie ein Thriller.
[...] Dömötör zeigt, wie man ganz ohne flache Aktualisierung mit so einem moralphilosophischen Text dann auch eine politische Botschaft vermitteln kann: Haltung zeigen, solidarisch sein, Mensch bleiben. Darum geht´s ja eigentlich.
[…] beeindruck[end], wie gut es Dömötör geschafft hat, in diesem wirklich nur 80-minütigen Monolog die essenziellen Fragen des Romans so sinnlich, so bedrohlich, auf den Punkt auf die Bühne zu stellen.
Und in welchen unterschiedlichen Aggregatszuständen Kocevski dann auch spricht […] ohne eitles Schauspieler-Tamtam in die Rollen schlüpft, das ist wirklich spannend, wie ein Thriller.
[...] Dömötör zeigt, wie man ganz ohne flache Aktualisierung mit so einem moralphilosophischen Text dann auch eine politische Botschaft vermitteln kann: Haltung zeigen, solidarisch sein, Mensch bleiben. Darum geht´s ja eigentlich.
Regisseur András Dömötör und Enikő Deés haben Camus berühmtesten Roman dramaturgisch brillant für die Bühne adaptiert.
[...] "Die Pest" als fulminantes, rund 80 Minuten langes Solo [...]. Der fabelhafte Božidar Kocevski ist Doktor Rieux.
Seine [Božidar Kocevskis] Dialogszenen auf wechselden Stühlen, von denen irgendwann 14 auf der Bühne stehen, sind schlicht grandios. Und trotz des ernsten Themas hochkomisch.
Dömötör inszeniert das Kommen und Gehen des willkürlichen Grauens in einem angedeuteten Guckkasten. Die Grenze zwischen Bühne und Reaiität ist dabei leicht zu überwinden. Eine starke düstere parabel mit starken heutigen Bezügen.
Regisseur András Dömötör und Enikő Deés haben Camus berühmtesten Roman dramaturgisch brillant für die Bühne adaptiert.
[...] "Die Pest" als fulminantes, rund 80 Minuten langes Solo [...]. Der fabelhafte Božidar Kocevski ist Doktor Rieux.
Seine [Božidar Kocevskis] Dialogszenen auf wechselden Stühlen, von denen irgendwann 14 auf der Bühne stehen, sind schlicht grandios. Und trotz des ernsten Themas hochkomisch.
Dömötör inszeniert das Kommen und Gehen des willkürlichen Grauens in einem angedeuteten Guckkasten. Die Grenze zwischen Bühne und Reaiität ist dabei leicht zu überwinden.
Als Roman in fünf Akten von Camus quasi dramentheoretisch schon für die Bühne vorgefertigt, funktioniert die schlanke Achtzig-Minuten-Fassung von Claus Caesar und Meike Schmitz in ihrer Fokussierung auf die wichtigsten Dialoge und eindrücklichsten Bilder hervorragend.
Seine stoische Erschütterung verkörpert der großartige Božidar Kocevski dabei ebenso eindringlich
wie alle anderen Stimmen und Stimmungen des Romans von der bürokratischen Schafsköpfigkeit der Beamten über die Verzweiflung der Fluchtwilligen bis hin zu den immer wieder aufblitzenden Momenten der Komik inmitten des Grauens.
Die Kargheit der Sprache von Camus spiegelt sich perfekt in Sigi Colpes Bühnenbild. Geschickt steigert die Inszenierung von András Dömötör die Intensität des Grauens von den ersten Fieberkranken hin zu den in die Krematorien gekarrten Leichenmassen auf dem Höhepunkt der Dystopie.
Als Roman in fünf Akten von Camus quasi dramentheoretisch schon für die Bühne vorgefertigt, funktioniert die schlanke Achtzig-Minuten-Fassung von Claus Caesar und Meike Schmitz in ihrer Fokussierung auf die wichtigsten Dialoge und eindrücklichsten Bilder hervorragend.
Seine stoische Erschütterung verkörpert der großartige Božidar Kocevski dabei ebenso eindringlich
wie alle anderen Stimmen und Stimmungen des Romans von der bürokratischen Schafsköpfigkeit der Beamten über die Verzweiflung der Fluchtwilligen bis hin zu den immer wieder aufblitzenden Momenten der Komik inmitten des Grauens.
Die Kargheit der Sprache von Camus spiegelt sich perfekt in Sigi Colpes Bühnenbild.
Dann ist er auf der Bühne. Es ist dieselbe Inszenierung. Nur der Ventilator fehlt. Das macht nichts. Denn Kocevskis Energie strömt auf den Platz.
[...]
Es ist definitiv ein anderes Zuschauen nach dieser erzwungenen langen Theaterabstinenz. Es ist bewusster als vorher und dankbarer. Dieser Theaterabend wird bleiben. Wegen der besonderen Umstände, aber vor allem auch wegen seiner Relevanz. Inhaltlich und ästhetisch.
Saß er in der Box anfangs mit dem Rücken zum Publikum und hat so die Bürger Orans vor dem Pestausbruch beschrieben, so erzeugt jetzt seine [Božidar Kocevski] Stimme, die über Lautsprecher verbreitet wird, eine Omnipräsenz.
Dann ist er auf der Bühne. Es ist dieselbe Inszenierung. Nur der Ventilator fehlt. Das macht nichts. Denn Kocevskis Energie strömt auf den Platz.
[...]
Es ist definitiv ein anderes Zuschauen nach dieser erzwungenen langen Theaterabstinenz. Es ist bewusster als vorher und dankbarer. Dieser Theaterabend wird bleiben. Wegen der besonderen Umstände, aber vor allem auch wegen seiner Relevanz. Inhaltlich und ästhetisch.