
Zur Not gibt's ne Stulle weniger
Arbeitergeschichten am Tresen von Anne Jelena Schulte
Ein Ofensetzer, ein Busfahrer, eine Fabrikarbeiterin und eine Sekretärin. Alles Ehemalige, versteht sich. Ehemalige Arbeiter, ehemalige DDR-Bürger – Nein, keine Ehemaligen! Sie sind ja noch da. Mitten in Prenzlauer Berg.
"Is jetzt die Frage: Woll'n se dit wissen?" fragt der Busfahrer, bevor er loslegt, sein Leben zu erzählen. Ja, wir wollen wissen. Wir wollen wissen, welche Wege diese vier zurückgelegt haben. Wir wollen das Heute durch ihre Augen sehen, das Leben in einer Gegend, in der es keinen exotischeren Status geben dürfte als den des Alteingesessenen. Ein Leben, in dem sie froh sein dürfen, wenn die Miete noch etwas übrig lässt von der Rente. Sauber verputzt und babyzart abgetönt sind die Fassaden, hinter denen sie ihr Leben zubringen, geschichtslos und dekorativ. Prenzlauer Berg: das war doch mal ein Arbeiterviertel. Das war doch mal ihr Viertel. Da war doch mal was. Oder nicht?
In rasantem Tempo sind sie verschwunden, die Risse und Einschusslöcher, die auch für die Biografien der Bewohner standen. Wenn diese vier ihr Leben erzählen, erzählen sie deutsche Geschichte. Weltgeschichte und Alltag stehen in ihren Erzählungen gleichberechtigt nebeneinander, werden eins: Mauerbau und Arbeit im Fleischkombinat. Sommertage am Müggelsee und die Wende. Arbeit suchen, Arbeit verlieren.
Die Erzählungen dieser vier Arbeiterschicksale wurden aufgezeichnet, verdichtet, miteinander verschränkt. Der Krieg: Herr Z. irrt mit einer Karre voller Habseligkeiten durch Berlin, Frau S. sitzt im Bunker, Herr H. freut sich über den Schnee – DDR-Alltag: Frau S. wird von der Stasi angeworben, Frau H. steht am Band der Bonbonfabrik, Herr Z. sitzt im Kabuff der DEFA und spielt Karten –
So werden Ereignisse, manchmal ein und derselbe Tag, aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Ein Chor entsteht. Gespensterhaft und gegenwärtig. Witzig und böse, engstirnig und weise.
"Is jetzt die Frage: Woll'n se dit wissen?" fragt der Busfahrer, bevor er loslegt, sein Leben zu erzählen. Ja, wir wollen wissen. Wir wollen wissen, welche Wege diese vier zurückgelegt haben. Wir wollen das Heute durch ihre Augen sehen, das Leben in einer Gegend, in der es keinen exotischeren Status geben dürfte als den des Alteingesessenen. Ein Leben, in dem sie froh sein dürfen, wenn die Miete noch etwas übrig lässt von der Rente. Sauber verputzt und babyzart abgetönt sind die Fassaden, hinter denen sie ihr Leben zubringen, geschichtslos und dekorativ. Prenzlauer Berg: das war doch mal ein Arbeiterviertel. Das war doch mal ihr Viertel. Da war doch mal was. Oder nicht?
In rasantem Tempo sind sie verschwunden, die Risse und Einschusslöcher, die auch für die Biografien der Bewohner standen. Wenn diese vier ihr Leben erzählen, erzählen sie deutsche Geschichte. Weltgeschichte und Alltag stehen in ihren Erzählungen gleichberechtigt nebeneinander, werden eins: Mauerbau und Arbeit im Fleischkombinat. Sommertage am Müggelsee und die Wende. Arbeit suchen, Arbeit verlieren.
Die Erzählungen dieser vier Arbeiterschicksale wurden aufgezeichnet, verdichtet, miteinander verschränkt. Der Krieg: Herr Z. irrt mit einer Karre voller Habseligkeiten durch Berlin, Frau S. sitzt im Bunker, Herr H. freut sich über den Schnee – DDR-Alltag: Frau S. wird von der Stasi angeworben, Frau H. steht am Band der Bonbonfabrik, Herr Z. sitzt im Kabuff der DEFA und spielt Karten –
So werden Ereignisse, manchmal ein und derselbe Tag, aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Ein Chor entsteht. Gespensterhaft und gegenwärtig. Witzig und böse, engstirnig und weise.
Premiere 14. Oktober 2014
Maren Eggert

Matthias Neukirch
Barbara Schnitzler

Timo Weisschnur
