
Yellow Line
von Charlotte Roos,Juli Zeh
"Protestkunst ist angepasst. Radikalität ist angepasst."
Eine Kuh fällt vom Himmel und versenkt das Boot eines nordafrikanischen Fischers. Dieser wird daraufhin von der EU-Grenzschutztruppe Frontex aufgegriffen und als mutmaßlicher illegaler Immigrant verhaftet. Ein paar hundert Kilometer weiter sitzt Helene mit ihrem Freund Paul, der sich gerade in einer Performance zugunsten der libyschen Revolution versteigert hat, in einem All-inklusiv-Hotel und verzweifelt an der Enge und Kontrolliertheit der spätkapitalistischen Gesellschaft. Während ein Herdenmanager für die Optimierung des Herdentriebs plädiert, fragen sich Paul und seine Busenfreundin Clara im Spa, ob Empörung und Wut sich heute überhaupt noch lohnen. Während die einen diskutieren, findet Helene einen ganz eigenen Zugriff auf die Geschichte.
Was zunächst zusammenhangslos erscheint, verzahnen die beiden Autorinnen Charlotte Roos und Juli Zeh in 'Yellow Line' zu einer temporeichen Komödie über die westliche Sehnsucht nach Revolte, den Arabischen Frühling und die Frage, wie viel Freiheit wir bereit sind für unsere Sicherheit zu opfern.
Eine Kuh fällt vom Himmel und versenkt das Boot eines nordafrikanischen Fischers. Dieser wird daraufhin von der EU-Grenzschutztruppe Frontex aufgegriffen und als mutmaßlicher illegaler Immigrant verhaftet. Ein paar hundert Kilometer weiter sitzt Helene mit ihrem Freund Paul, der sich gerade in einer Performance zugunsten der libyschen Revolution versteigert hat, in einem All-inklusiv-Hotel und verzweifelt an der Enge und Kontrolliertheit der spätkapitalistischen Gesellschaft. Während ein Herdenmanager für die Optimierung des Herdentriebs plädiert, fragen sich Paul und seine Busenfreundin Clara im Spa, ob Empörung und Wut sich heute überhaupt noch lohnen. Während die einen diskutieren, findet Helene einen ganz eigenen Zugriff auf die Geschichte.
Was zunächst zusammenhangslos erscheint, verzahnen die beiden Autorinnen Charlotte Roos und Juli Zeh in 'Yellow Line' zu einer temporeichen Komödie über die westliche Sehnsucht nach Revolte, den Arabischen Frühling und die Frage, wie viel Freiheit wir bereit sind für unsere Sicherheit zu opfern.
Regie Brit Bartkowiak
Bühne Nikolaus Frinke
Kostüme Carolin Schogs
Musik/Tongestaltung Thies Mynther
Dramaturgie Ulrich Beck
Deutschsprachige Erstaufführung 14. September 2013
Anita VulesicaHelene/Menschenrechtsaktivist/Mubarak

Sebastian GrünewaldPaul/Frontex/Zaunbauer/Anwalt

Franziska MachensClara/Dolmetscherin/Security-Beamter

Benjamin LillieAufräumer/Spa-Angestelter/Pilot

Helene/Menschenrechtsaktivist/Mubarak
Paul/Frontex/Zaunbauer/Anwalt
Clara/Dolmetscherin/Security-Beamter
Aufräumer/Spa-Angestelter/Pilot
rbb online
Brit Bartkowiak inszeniert die Komödie lustvoll als derbe Groteske. (…) Der Abend schält mit großer Lust an der Überzeichnung die Zynismen heraus, die aus interkulturellen Umarmungsversuchen und Missverständnissen entstehen können (…) Gewichtige Themen also werden hier verhandelt- aber sie werden so knallig zugespitzt, dass von bedrohender intellektueller Überforderung der Zuschauer bei Weitem keine Rede sein kann. Vier Schauspieler übernehmen jeweils drei oder mehr Rollen. Temporeich, wandlungsfähig, lustvoll, brachialkomisch. Hut ab vor Sebastian Grünewald, Franziska Machens und Benjamin Lilie. Und eine tiefe Verbeugung für Anita Vulescia, die mit ihrer Detailgenauigkeit an diesem Abend in einer eigenen Liga spielt.
Brit Bartkowiak inszeniert die Komödie lustvoll als derbe Groteske. (…) Der Abend schält mit großer Lust an der Überzeichnung die Zynismen heraus, die aus interkulturellen Umarmungsversuchen und Missverständnissen entstehen können (…) Gewichtige Themen also werden hier verhandelt- aber sie werden so knallig zugespitzt, dass von bedrohender intellektueller Überforderung der Zuschauer bei Weitem keine Rede sein kann. Vier Schauspieler übernehmen jeweils drei oder mehr Rollen. Temporeich, wandlungsfähig, lustvoll, brachialkomisch. Hut ab vor Sebastian Grünewald, Franziska Machens und Benjamin Lilie. Und eine tiefe Verbeugung für Anita Vulescia, die mit ihrer Detailgenauigkeit an diesem Abend in einer eigenen Liga spielt.
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zitty
Insofern tut Brit Bartkowiak in der deutschsprachigen Erstaufführung in der DT-Box genau das Richtige: Sie strafft die Szenenfolge auf eine hintergründig böse Politboulevard-Stunde, lässt die Schauspieler in wechselnden Rollen zur Hochform auflaufen und rahmt den Abend mit der Erkenntnis des "Herdenmanagers" aus der Stückvorlage: Zwang ist voll yesterday; wir machen jetzt prospektiv in Dauerlächeln.
Insofern tut Brit Bartkowiak in der deutschsprachigen Erstaufführung in der DT-Box genau das Richtige: Sie strafft die Szenenfolge auf eine hintergründig böse Politboulevard-Stunde, lässt die Schauspieler in wechselnden Rollen zur Hochform auflaufen und rahmt den Abend mit der Erkenntnis des "Herdenmanagers" aus der Stückvorlage: Zwang ist voll yesterday; wir machen jetzt prospektiv in Dauerlächeln.
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Märkische Oderzeitung
Regisseurin Brit Bartkowiak hat [Yellow Line] inszeniert: komisch, ohne albern zu werden, und doch ernsthaft. Regisseurin Brit Bartkowiak hat 'Yellow Line' in der kleinen Box in 13 kurzen Bildern und Vor- und Nachreden der Herdenmanager inszeniert und braucht dafür gerade mal eine gute Stunde. Die hat es aber in sich. Das liegt zum Einen daran, dass Bartkowiak offenbar genau verstanden hat, worauf Roos und Zeh hinaus wollen. Sie lässt dem Stück seine Absurdität und Komik, ohne die Mahnung vor Unfreiheit zu verraten. Und sie nimmt diese Mahnung ernst, ohne den Witz des Stücks seiner Leichtigkeit zu berauben.
Regisseurin Brit Bartkowiak hat [Yellow Line] inszeniert: komisch, ohne albern zu werden, und doch ernsthaft. Regisseurin Brit Bartkowiak hat 'Yellow Line' in der kleinen Box in 13 kurzen Bildern und Vor- und Nachreden der Herdenmanager inszeniert und braucht dafür gerade mal eine gute Stunde. Die hat es aber in sich. Das liegt zum Einen daran, dass Bartkowiak offenbar genau verstanden hat, worauf Roos und Zeh hinaus wollen. Sie lässt dem Stück seine Absurdität und Komik, ohne die Mahnung vor Unfreiheit zu verraten. Und sie nimmt diese Mahnung ernst, ohne den Witz des Stücks seiner Leichtigkeit zu berauben.
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Außerdem im Spielplan
Mit englischen Übertiteln
Regie: Claudia Bossard
DT Kontext: Im Anschluss an die Vorstellung Vortrag und Gespräch mit Rainald Goetz
DT Bühne
19.30 - 21.50
Wiederaufnahme
Mit englischen Übertiteln
Forever Yin Forever Young
Die Welt des Funny van Dannen
Regie: Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
Kammer
20.00 - 22.40