
Wodka-Käfer
von Anne Jelena Schulte nach Berliner Mietshaus von Irina Liebmann
1980 begab sich die Autorin Irina Liebmann auf eine eigenwillige Recherche-Reise: Sie klingelte an den Türen eines alten Mietshauses in Prenzlauer Berg und fragte die Bewohner, ob sie über sie schreiben dürfe. Entstanden ist der Erzählband Berliner Mietshaus, in dem sie ihre Besuche in den fremden Wohnungen geschildert hat.
35 Jahre später sind die meisten Häuser der Gegend saniert. 35 Jahre später haben andere Menschen in den alten Mauern ihr neues Zuhause gefunden. Welche Wege führten sie in das Haus? Und was verraten diese über unsere Gegenwart? Aber die Frage aller Fragen ist: Darf man auch heute noch an fremden Türen klingeln und die Menschen bitten, von sich zu erzählen?
Die Autorin Anne Jelena Schulte klingelte los und stellte fest: Man darf. Die Sehnsucht der Menschen nach Begegnung, nach Austausch ist nicht nur geblieben, sie ist vielleicht sogar noch gewachsen. So angenehm es sich in dem sanierten Haus lebt, so isoliert ist ein jeder in seiner Wohnung. Ins Notizbuch und ins Aufnahmegerät diktiert wurden Geschichten von Arbeit, vom Frau-Sein, vom Ankommen in der Großstadt und in der Mitte des eigenen Lebens, Geschichten von Angst, Wehmut und Sehnsucht. Und irgendwo im Keller versieht der Kammerjäger seinen Dienst. Nicht nur die Ratten graben sich nach oben, bahnen sich ihren Weg in die privaten Lebensräume, in die Geschichten der Gegenwart, sondern auch die Mieter von einst...
35 Jahre später sind die meisten Häuser der Gegend saniert. 35 Jahre später haben andere Menschen in den alten Mauern ihr neues Zuhause gefunden. Welche Wege führten sie in das Haus? Und was verraten diese über unsere Gegenwart? Aber die Frage aller Fragen ist: Darf man auch heute noch an fremden Türen klingeln und die Menschen bitten, von sich zu erzählen?
Die Autorin Anne Jelena Schulte klingelte los und stellte fest: Man darf. Die Sehnsucht der Menschen nach Begegnung, nach Austausch ist nicht nur geblieben, sie ist vielleicht sogar noch gewachsen. So angenehm es sich in dem sanierten Haus lebt, so isoliert ist ein jeder in seiner Wohnung. Ins Notizbuch und ins Aufnahmegerät diktiert wurden Geschichten von Arbeit, vom Frau-Sein, vom Ankommen in der Großstadt und in der Mitte des eigenen Lebens, Geschichten von Angst, Wehmut und Sehnsucht. Und irgendwo im Keller versieht der Kammerjäger seinen Dienst. Nicht nur die Ratten graben sich nach oben, bahnen sich ihren Weg in die privaten Lebensräume, in die Geschichten der Gegenwart, sondern auch die Mieter von einst...
Regie Brit Bartkowiak
Bühne und Video Oliver Helf
Kostüme Carolin Schogs
Musik Ingo Schröder
Dramaturgie Ulrich Beck
Uraufführung am 13. Dezember 2015
Michael GerberKammerjäger

Gabriele HeinzRike / Emma S. / Mark

Barbara SchnitzlerLisa / Astrid / Rita

Olivia GräserPeter /Regina / Cordula

Jonas VietzkeKatja / Karl Werner P. / Steffi / Stefan

Ingo SchröderMusiker
Kammerjäger
Rike / Emma S. / Mark
Lisa / Astrid / Rita
Peter /Regina / Cordula
Katja / Karl Werner P. / Steffi / Stefan
Musiker
Außerdem im Spielplan
PREMIERE
Künstlerische Leitung: Sofie Hüsler, Kristina Stang
Im Anschluss Nachgespräch mit Nils Mohl, Autor von Henny & Ponger. Moderation: Annette Wostrak von LesArt
Anschließend: Premierenparty in der Bar
Anschließend: Premierenparty in der Bar
Box
19.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
VORSTELLUNGSÄNDERUNG
Regie: Hanna Rudolph
Aufgrund eines Krankheitsfalls im Ensemble muss die heutige Vorstellung von Liebe, einfach außerirdisch von René Pollesch (Regie: René Pollesch) leider entfallen. Stattdessen zeigen wir Tagebuch eines Wahnsinnigen von Nikolai Gogol (Regie: Hanna Rudolph). Bereits gekaufte Karten für Liebe, einfach außerirdischkönnen Sie ab sofort umbuchen oder innerhalb von 14 Tagen an der Theaterkasse zurückgeben.
DT Bühne.
20:00 - 21.15
[...] Der Abend hat etwas Landläufiges, er bauscht sich nicht selber auf. Er spielt mit der Wirklichkeit, bis die das Geständnis ablegt: Ja, so bin ich. Exaktheit will sich aus Sachverhalten der nächsten Umgebung schälen; Stoff kommt sozusagen in einer Muttersprache vor. Es ist Theater fürs Nachdenken darüber, dass wir gern wir selber sein, aber doch auch leben wollen. Geben sei seliger denn nehmen? Wir geben ständig – nämlich meist klein bei. Im Theater dürfen wir uns beim zirkushaften Genuss ertappen, Leuten zuzuschauen die es nicht aufgeben, Welt auf Bewusstsein reimen zu wollen. Und wie sie dabei zerren, zappeln, Zähnezeigen. „Am Rand der Erschöpfung reden wir alle in Hauptsätzen“, schrieb Henrik Ibsen. Ein Klingeln an der Haustür versetzt diese Menschen in die unerwartete Lage, ihrer Erschöpfung zu begegnen und Hauptsätze über das eigene Gemüt zubilden. Geatmete, geseufzte, gestöhnte, gestammelte, wirr klare Sätze; Ausdruck, ungeplant, eines Aufrufs oder gar Aufschreis (Edvard Munch!), und so entstand durchaus Dichterisches. Dreizehn Hausbewohner kommen in einem fünfköpfigen Ensemble zu Wort und Wert. Und Würde und Wut. Rollenwechsel, Geschlechterwechsel – über eine Hose wird ein rotes Kleid gezogen, auf die Mannsfrisur eine Frauenperücke gesetzt, Alt spielt Jung, Jung Alt. Aus Pappkartons werden die Requisiten für den jeweils nächsten porträtierten Bewohner genommen. Da sind Alleinerziehende und Minijober, lethargisch Brütende und beflissene Projekt-Betreiber. Eine Sperrholzwand als gelbe Hausfassade, umgeben von Gerüststangen: ewiger Aufbau, und das ist nichts weiter als Festschreibung jenes Fragmentarischen, in dem wir nie wirklich eine Heimat finden können.
[...] Der Abend hat etwas Landläufiges, er bauscht sich nicht selber auf. Er spielt mit der Wirklichkeit, bis die das Geständnis ablegt: Ja, so bin ich. Exaktheit will sich aus Sachverhalten der nächsten Umgebung schälen; Stoff kommt sozusagen in einer Muttersprache vor. Es ist Theater fürs Nachdenken darüber, dass wir gern wir selber sein, aber doch auch leben wollen. Geben sei seliger denn nehmen? Wir geben ständig – nämlich meist klein bei. Im Theater dürfen wir uns beim zirkushaften Genuss ertappen, Leuten zuzuschauen die es nicht aufgeben, Welt auf Bewusstsein reimen zu wollen. Und wie sie dabei zerren, zappeln, Zähnezeigen. „Am Rand der Erschöpfung reden wir alle in Hauptsätzen“, schrieb Henrik Ibsen. Ein Klingeln an der Haustür versetzt diese Menschen in die unerwartete Lage, ihrer Erschöpfung zu begegnen und Hauptsätze über das eigene Gemüt zubilden. Geatmete, geseufzte, gestöhnte, gestammelte, wirr klare Sätze; Ausdruck, ungeplant, eines Aufrufs oder gar Aufschreis (Edvard Munch!), und so entstand durchaus Dichterisches.