
Verkommenes Ufer Medeamaterial Landschaft mit Argonauten | Mommsens Block
von Heiner Müller
Dimiter Gotscheff begegnet Heiner Müller. Seit vielen Jahren schon und immer wieder. Für seine Inszenierung verschränkt er Müllers Triptychon ‚Verkommenes Ufer Medeamaterial Landschaft mit Argonauten’ (1982) mit dem späten Langgedicht ‚Mommsens Block’ (1993). Eine Tiefenbohrung in verschütteten Erfahrungsräumen unserer Gesellschaft, ein Anzapfen explosiver Energieströme, eine Begegnung mit der gespenstischen Anwesenheit der Geschichte, auch ein Versuch, über die Gegensätze hinauszukommen, die unsere Weltentwürfe strukturieren. Theater als Archäologie. Als Entdeckung einer Landschaft. Als Begegnung mit dem Ungeheuren. Und zugleich verfolgt von dem quälenden Gedanken, dass all das möglicherweise jeglichen Sinns entbehrt. Wie noch schreiben, wenn der Ekel an der Welt übermächtig wird?
Regie Dimiter Gotscheff
Bühne und Kostüme Mark Lammert
Sounddesign Martin Person
Dramaturgie Claus Caesar
Mitarbeit Regie und Dramaturgie Fabiane Kemmann
Premiere 13. November 2011
Margit Bendokat

Wolfram Koch

Almut Zilcher

München, Residenztheater
24. und 25. Mai 2013
24. und 25. Mai 2013
Außerdem im Spielplan
Mit englischen Übertiteln
Regie: Claudia Bossard
DT Kontext: Im Anschluss an die Vorstellung Vortrag und Gespräch mit Rainald Goetz
DT Bühne
19.30 - 21.50
Wiederaufnahme
Mit englischen Übertiteln
Forever Yin Forever Young
Die Welt des Funny van Dannen
Regie: Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
Kammer
20.00 - 22.40
"Das einzige, was ein Kunstwerk kann, zitierte Müller gern Jean Genet, ist Sehnsucht wecken nach einem anderen Zustand der Welt. Und diese Sehnsucht ist revolutionär." Seine Texte sind es unbedingt – diese Inszenierung ist es nur bedingt. Und doch stellt Gotscheff immer wieder die richtigen Fragen, und wenn Margit Bendokat ihnen eine Stimme gibt, dann spürt man dieses schmerzliche Verlangen. "Heiner Müllers Texte schreiben sich selber auf die Bühne, durch das Sprechen, durch die Schauspieler hindurch" sagt der Dramaturg Helmut Schäfer. Wenn Dimiter Gotscheff Heiner Müller inszeniert, geschieht genau das: man sieht Müllers Texte, in dem man sie hört. Die Sprache öffnet Räume und Bilder, weckt Assoziationen und Deutungen. So auch diesmal. Worte kaum mehr und nicht weniger als Worte beherrschen den Abend.
"Das einzige, was ein Kunstwerk kann, zitierte Müller gern Jean Genet, ist Sehnsucht wecken nach einem anderen Zustand der Welt. Und diese Sehnsucht ist revolutionär." Seine Texte sind es unbedingt – diese Inszenierung ist es nur bedingt. Und doch stellt Gotscheff immer wieder die richtigen Fragen, und wenn Margit Bendokat ihnen eine Stimme gibt, dann spürt man dieses schmerzliche Verlangen.