Unschuld

von Dea Loher
Chorleitung Marcus Crome
Dramaturgie John von Düffel
Premiere 29. September 2011
Andreas DöhlerElisio
Peter MoltzenFadoul
Katrin WichmannAbsolut
Gabriele HeinzFrau Habersatt
Michael GerberVater eines getöteten Mädchens
Kathleen MorgeneyerMutter eines getöteten Mädchens
Barbara SchnitzlerFrau Zucker
Olivia GräserRosa
Ingo HülsmannElla
Jürgen HuthHelmut
Kathleen MorgeneyerEine junge Ärztin
Fadoul
Absolut
Frau Habersatt
Vater eines getöteten Mädchens
Mutter eines getöteten Mädchens
Frau Zucker
Helmut
Eine junge Ärztin
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Gerhard Stadelmaier, 01.10.2011
In Dea Lohers Stück sind es Wimmelwesen. […] In Thalheimers Regie sind es Menschenwesen (wie von einem Tolstoi): aus einer Phantasie, die nicht schuldig spricht, aber Schuld sich aussprechen lässt. Darin liegt Größe. In Dea Lohers Stück sind es Wimmelwesen. […] In Thalheimers Regie sind es Menschenwesen (wie von einem Tolstoi): aus einer Phantasie, die nicht schuldig spricht, aber Schuld sich aussprechen lässt. Darin liegt Größe.
dadp
Peter Claus, 30.09.2011
Es ist von großer Eindringlichkeit, wenn die Protagonisten auf dem die ganze Bühne ausfüllenden runden, sich in der oberen Hälfte drehenden Spitzkegel (Bühnenbild: Olaf Altmann) agieren. Der Tanz auf dem Vulkan, der Leben heißt, wird dabei zur vielsagenden Metapher gegenwärtigen Alltagsgefühls in der so genannten westlichen Welt. Es ist von großer Eindringlichkeit, wenn die Protagonisten auf dem die ganze Bühne ausfüllenden runden, sich in der oberen Hälfte drehenden Spitzkegel (Bühnenbild: Olaf Altmann) agieren. Der Tanz auf dem Vulkan, der Leben heißt, wird dabei zur vielsagenden Metapher gegenwärtigen Alltagsgefühls in der so genannten westlichen Welt.
Der Tagesspiegel
Christine Wahl, 01.10.2011
Bei aller Entschiedenheit seines Zugriffs lässt Thalheimer den Akteuren auffallend viel Raum, auf je eigene Art ihre Figuren zu erfinden. Und den wissen die Schauspieler zu nutzen.

Katrin Wichmann schält die symbolbeladene blinde Stripperin grandios aus sämtlichen Überspannungen heraus und verankert sie mit einem trockenen Lachen auf dem Boden der Tatsachen. Barbara Schnitzler feuert als fußamputierte Ex-Kommunistin ihre Amokläufer-Fantasien so treffsicher ab, dass man zumindest für diesen Abend glaubt, Tankstellen könnten bereits durch pure Wortgewalt explodieren. Sven Lehmann balanciert als Leichenwäscher traumwandlerisch zwischen dem Ehetragödien-Realo und dem selbst bereits ins Zombie-Stadium entrückten Freak. Kathleen Morgeneyer schleudert aus der komplett unterspannten Körperhaltung einer Mutter, die ihr Kind verloren hat, urplötzlich eine Hasstirade auf ihren Ehemann (Michael Gerber) heraus, deren Messerschärfe einen aus dem Sitz fahren lässt.

Ingo Hülsmann gelingt das Kunststück, die Philosophin Ella gleichzeitig mit überdeutlichem Wirkungsbewusstsein auszustatten und dennoch souverän an sämtlichen Klischeefettnäpfen vorbei zu navigieren. Andreas Döhlers leiser Einwanderer Elisio besticht noch in den introvertiertesten Momenten mit seiner punktgenauen, unaufdringlichen Präsenz. Und auch die Rollen-Auffassung Peter Moltzens, der seinen gewichtigen Fadoul bewusst überzeichnet, passt sich durchaus in Thalheimers Konzeption ein.
Bei aller Entschiedenheit seines Zugriffs lässt Thalheimer den Akteuren auffallend viel Raum, auf je eigene Art ihre Figuren zu erfinden. Und den wissen die Schauspieler zu nutzen.

Katrin Wichmann schält die symbolbeladene blinde Stripperin grandios aus sämtlichen Überspannungen heraus und verankert sie mit einem trockenen Lachen auf dem Boden der Tatsachen. Barbara Schnitzler feuert als fußamputierte Ex-Kommunistin ihre Amokläufer-Fantasien so treffsicher ab, dass man zumindest für diesen Abend glaubt, Tankstellen könnten bereits durch pure Wortgewalt explodieren. Sven Lehmann balanciert als Leichenwäscher traumwandlerisch zwischen dem Ehetragödien-Realo und dem selbst bereits ins Zombie-Stadium entrückten Freak. Kathleen Morgeneyer schleudert aus der komplett unterspannten Körperhaltung einer Mutter, die ihr Kind verloren hat, urplötzlich eine Hasstirade auf ihren Ehemann (Michael Gerber) heraus, deren Messerschärfe einen aus dem Sitz fahren lässt.

Ingo Hülsmann gelingt das Kunststück, die Philosophin Ella gleichzeitig mit überdeutlichem Wirkungsbewusstsein auszustatten und dennoch souverän an sämtlichen Klischeefettnäpfen vorbei zu navigieren. Andreas Döhlers leiser Einwanderer Elisio besticht noch in den introvertiertesten Momenten mit seiner punktgenauen, unaufdringlichen Präsenz. Und auch die Rollen-Auffassung Peter Moltzens, der seinen gewichtigen Fadoul bewusst überzeichnet, passt sich durchaus in Thalheimers Konzeption ein.
Süddeutsche Zeitung
Lothar Müller, 05.10.2011
Denn die Figuren kokettieren nicht damit, dass sie aus der Leere kommen. Sie tauchen einfach auf, sind da, und im Hintergrund, von dem sie sich lösen, spukt kein ominöses Nichts. Es gib da nur eine sehr alte Kraftquelle des Theaters: den Chor, der früher die Tragödie kommentierte.
Jede Figur wirkt, als sei sie aus dem Chor hervorgetreten, keine ist mit sich allein, und den Dialogen gibt nicht wie im Kammerspiel die Psychologie den Ton vor, sondern die Choreographie.
Denn die Figuren kokettieren nicht damit, dass sie aus der Leere kommen. Sie tauchen einfach auf, sind da, und im Hintergrund, von dem sie sich lösen, spukt kein ominöses Nichts. Es gib da nur eine sehr alte Kraftquelle des Theaters: den Chor, der früher die Tragödie kommentierte.
Jede Figur wirkt, als sei sie aus dem Chor hervorgetreten, keine ist mit sich allein, und den Dialogen gibt nicht wie im Kammerspiel die Psychologie den Ton vor, sondern die Choreographie.
Berliner Morgenpost
Kathrin Pauly, 01.10.2011
Es ist eher ein sanftes Glimmern, das Michael Thalheimer diesen Menschen angedeihen lässt. Er tut gut daran, dem Text voll und ganz zu vertrauen, seine Regie ist fast unsichtbar, beschränkt sich auf Nuancierungen. Er entwickelt aus diesem Stück einen wunderbar klaren Abend, geradezu strahlend in seiner ganzen Schärfe. Es ist eher ein sanftes Glimmern, das Michael Thalheimer diesen Menschen angedeihen lässt. Er tut gut daran, dem Text voll und ganz zu vertrauen, seine Regie ist fast unsichtbar, beschränkt sich auf Nuancierungen. Er entwickelt aus diesem Stück einen wunderbar klaren Abend, geradezu strahlend in seiner ganzen Schärfe.

Außerdem im Spielplan

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Mit englischen Übertiteln

Forever Yin Forever Young

Die Welt des Funny van Dannen
Regie: Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
Kammer
19.30 - 22.10