
Unerträglich lange Umarmung
von Iwan Wyrypajew
Iwan Wyrypajew ist einer der gegenwärtig aufregendsten russischen Dramatiker. Sein jüngstes Stück, eine Auftragsarbeit für das Deutsche Theater Berlin, beschreibt die Konsumgesellschaft des Westens als „Plastewelt“, in der man zwar noch existieren, aber kaum mehr leben kann – was Wyrypajews umhertreibende Figuren, ein Amerikaner und drei Osteuropäer, allenfalls ahnen. In New York begegnen sie sich. Monika aus Wroclaw hat reiche Eltern und gerade eine Abtreibung hinter sich. Verheiratet ist sie mit Charlie, dem Einheimischen, der arbeitet, um am Wochenende mit den Kumpeln zu trinken. Seine Affäre Emmy aus Belgrad schlägt sich irgendwie durch. In einem veganen Restaurant trifft sie Kryštof aus Prag, zum ersten Mal in New York und darüber höchst euphorisiert. Dann ereilt alle vier ein Anruf des Universums, der ihre bisherige Existenz vom Kopf auf die Füße stellt.
Formbewusst, sprachgewaltig und poetisch zugleich spielt Wyrypajew, zwischen Tragik und Komik pendelnd, mit der Auflösung sämtlicher Gewissheiten. Die Opern- und Schauspielregisseurin Andrea Moses inszeniert Iwan Wyrypajews Auftragswerk für das Deutsche Theater.
Formbewusst, sprachgewaltig und poetisch zugleich spielt Wyrypajew, zwischen Tragik und Komik pendelnd, mit der Auflösung sämtlicher Gewissheiten. Die Opern- und Schauspielregisseurin Andrea Moses inszeniert Iwan Wyrypajews Auftragswerk für das Deutsche Theater.
Regie Andrea Moses
Bühne Rebecca Ringst
Kostüme Svenja Gassen
Musik Harald Christoph Thiemann
Dramaturgie Claus Caesar
Uraufführung 5. März 2015
Moritz GroveCharlie

Julia NachtmannMonika

Franziska MachensEmmy

Daniel HoevelsKryštof

Die Welt
"Wegen der konsequent eigenständigen Regie und der herausragenden Leistungen des Darsteller-Quartetts geriet die Umarmung keineswegs zum unerträglich langen Theaterabend sondern zum philosophischen Kurztrip 'Einmal Jenseits und zurück'. (...) Das innere Dialogisieren (...) entfaltet in Moses Inszenierung einen seltsamen Sog, erzwingt nahezu eine persönliche, innere Stellungnahme des Zuschauers und macht den Abend kurzweilig. Denn es gibt bekanntlich zwei, die man bei Fragen der Größenordnung 'Sinn des Lebens' tunlichst nicht anlügen sollte, sich selbst und Gott."
"Wegen der konsequent eigenständigen Regie und der herausragenden Leistungen des Darsteller-Quartetts geriet die Umarmung keineswegs zum unerträglich langen Theaterabend sondern zum philosophischen Kurztrip 'Einmal Jenseits und zurück'. (...) Das innere Dialogisieren (...) entfaltet in Moses Inszenierung einen seltsamen Sog, erzwingt nahezu eine persönliche, innere Stellungnahme des Zuschauers und macht den Abend kurzweilig. Denn es gibt bekanntlich zwei, die man bei Fragen der Größenordnung 'Sinn des Lebens' tunlichst nicht anlügen sollte, sich selbst und Gott."
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Neues Deutschland
Mag dieses Stück auch halluzinatorisch verstiegen wirken (...), in 'Unerträglich lange Umarmung' behauptet die Kunst auf experimentelle, gewiss mit Verfallsdatum gestempelte Weise ihre Überschreitungsgabe, ihre Fähigkeit, das Leben und den Tod, die Zeit und die Ewigkeit, die Tatsache und den Traum frank und frei zu vereinen. Stirb und werde. Finde das Jenseits im Leben und vor dem Tod. Und hör nie auf zu fragen, was die Seele so bedeutend macht: das, was aus ihr kommt, oder das, was in sie eindringt? Dies als Denkimpuls - das lohnt doch, ins Theater gegangen zu sein. Oder?
Mag dieses Stück auch halluzinatorisch verstiegen wirken (...), in 'Unerträglich lange Umarmung' behauptet die Kunst auf experimentelle, gewiss mit Verfallsdatum gestempelte Weise ihre Überschreitungsgabe, ihre Fähigkeit, das Leben und den Tod, die Zeit und die Ewigkeit, die Tatsache und den Traum frank und frei zu vereinen. Stirb und werde. Finde das Jenseits im Leben und vor dem Tod. Und hör nie auf zu fragen, was die Seele so bedeutend macht: das, was aus ihr kommt, oder das, was in sie eindringt? Dies als Denkimpuls - das lohnt doch, ins Theater gegangen zu sein. Oder?
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Außerdem im Spielplan
PREMIERE
Box
19.30
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
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Wiederaufnahme
Mit englischen Übertiteln
Regie: Anne Lenk
DT Bühne
19.30 - 21.25
Eine Inszenierung des DT Jung*
Nathan
Regie: Joanna Praml
Kammer
20.00 - 21.45
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Wiederaufnahme
Regie: Friederike Drews
Raum 315 – Treffpunkt Haupteingang
20.00 - 21.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
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