Video-/Soundart Daniel Hengst
Dramaturgie Ulrich Beck
Uraufführung am 3. Oktober 2015
Almut ZilcherVorsitzende
Timo WeisschnurAngeklagter Lars Koch
Aylin EsenerVerteidigerin Biegler
Franziska MachensStaatsanwältin Nelson
Helmut MooshammerZeuge Christian Lauterbach
Lisa HrdinaZeugin Franziska Meiser
Vorsitzende
Angeklagter Lars Koch
Verteidigerin Biegler
Staatsanwältin Nelson
Zeuge Christian Lauterbach
Zeugin Franziska Meiser
Augsburger Allgemeine
Sandra Trauner/Nada Weigelt, dpa, 05.10.2015
"Wäre es den Passagieren in letzter Sekunde vielleicht gelungen, das Cockpit zu stürmen? Und wieso kam eigentlich keiner auf die Idee, das Stadion zu evakuieren? Je tiefer die Anklage bohrt, desto fragwürdiger erscheint das 'gottgleiche' Eingreifen des Piloten. Durfte, musste er 164 Unschuldige töten, um 70000 zu retten? War es Mord oder Heldentum? Die Entscheidung liegt beim Publikum. Weder in Berlin noch in Frankfurt wird die Variante 'schuldig' gespielt. In beiden Städten votieren die Zuschauer für Freispruch. Großer Applaus in beiden Häusern für Schauspieler und Regie - vor allem aber für den Autor, der sich in Berlin kurz auf der Bühne blicken ließ." "Wäre es den Passagieren in letzter Sekunde vielleicht gelungen, das Cockpit zu stürmen? Und wieso kam eigentlich keiner auf die Idee, das Stadion zu evakuieren? Je tiefer die Anklage bohrt, desto fragwürdiger erscheint das 'gottgleiche' Eingreifen des Piloten. Durfte, musste er 164 Unschuldige töten, um 70000 zu retten? War es Mord oder Heldentum? Die Entscheidung liegt beim Publikum. Weder in Berlin noch in Frankfurt wird die Variante 'schuldig' gespielt. In beiden Städten votieren die Zuschauer für Freispruch. Großer Applaus in beiden Häusern für Schauspieler und Regie - vor allem aber für den Autor, der sich in Berlin kurz auf der Bühne blicken ließ."
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Irene Bazinger, 05.10.2015
In eingeblendeten Videos von Daniel Hengst sausen Flugzeuge, Gerichtshofimpressionen, Gesetzbücher und anderes mehr über die Rückwand. Stets ist die Kamera wild bewegt, rasen die Bilder stürmisch dahin, als kämen sie - wie vielleicht die Wirklichkeit im Kopf des Piloten - fast mit Schallgeschwindigkeit daher. (...) Gerechtigkeit, scheint es, hat hier wenig mit Recht zu tun und Recht nichts mit dem Leben und Fühlen der Zuschauer. Das Publikum muss schließlich entscheiden (...), ob es nach einer kurzen Pause durch Türen mit der Aufschrift 'Schuldig' oder eben 'Unschuldig' zurück in den Saal kommt. In Berlin wurde Lars Koch mit 2055 zu 207 Stimmen freigesprochen. "In eingeblendeten Videos von Daniel Hengst sausen Flugzeuge, Gerichtshofimpressionen, Gesetzbücher und anderes mehr über die Rückwand. Stets ist die Kamera wild bewegt, rasen die Bilder stürmisch dahin, als kämen sie - wie vielleicht die Wirklichkeit im Kopf des Piloten - fast mit Schallgeschwindigkeit daher. (...) Gerechtigkeit, scheint es, hat hier wenig mit Recht zu tun und Recht nichts mit dem Leben und Fühlen der Zuschauer. Das Publikum muss schließlich entscheiden (...), ob es nach einer kurzen Pause durch Türen mit der Aufschrift 'Schuldig' oder eben 'Unschuldig' zurück in den Saal kommt. In Berlin wurde Lars Koch mit 2055 zu 207 Stimmen freigesprochen."
Inforadio vom rbb
Anke Schäfer, 05.10.2015
Der Kampfjetpilot Lars Koch sitzt vor einer grauen Betonwand, neben ihm große Bilder von 'Ground Zero' in New York. Regisseur Hasko Weber und sein Team arbeiten minimalistisch. Sie setzen ganz auf die Sprache, ganz auf die Brisanz des Konflikts. "Der Kampfjetpilot Lars Koch sitzt vor einer grauen Betonwand, neben ihm große Bilder von 'Ground Zero' in New York. Regisseur Hasko Weber und sein Team arbeiten minimalistisch. Sie setzen ganz auf die Sprache, ganz auf die Brisanz des Konflikts."
Süddeutsche Zeitung
Peter Laudenbach, 05.10.2015
Die Schlusspointe ist raffiniert und konsequent. Die Schöffen, also die Zuschauer, müssen entscheiden, ob der Angeklagte des 164-fachen Mordes für schuldig befunden oder freigesprochen wird, weil er nur durch den Abschuss des Flugzeugs dessen Explosion in der Allianz-Arena verhindern konnte. Der Jurist Ferdinand von Schirach bietet für beide Entscheidungen überzeugende Urteilsbegründungen an. Damit treibt er die Aporie seines Gedankenexperiments auf die Spitze: Wenn beide Urteile, der Freispruch wie die Verurteilung wegen Mordes, glasklar zu vertreten sind, führt der Prozess nicht zu einer Klärung, sondern zurück auf seinen Ausgangspunkt: also auf ein nicht auflösbares moralisches Dilemma. "Die Schlusspointe ist raffiniert und konsequent. Die Schöffen, also die Zuschauer, müssen entscheiden, ob der Angeklagte des 164-fachen Mordes für schuldig befunden oder freigesprochen wird, weil er nur durch den Abschuss des Flugzeugs dessen Explosion in der Allianz-Arena verhindern konnte. Der Jurist Ferdinand von Schirach bietet für beide Entscheidungen überzeugende Urteilsbegründungen an. Damit treibt er die Aporie seines Gedankenexperiments auf die Spitze: Wenn beide Urteile, der Freispruch wie die Verurteilung wegen Mordes, glasklar zu vertreten sind, führt der Prozess nicht zu einer Klärung, sondern zurück auf seinen Ausgangspunkt: also auf ein nicht auflösbares moralisches Dilemma."

Außerdem im Spielplan

Mit englischen Übertiteln

Forever Yin Forever Young

Die Welt des Funny van Dannen
Regie: Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
Kammer
19.30 - 22.10