
Terror
Was geschieht, wenn ein Passagierflugzeug von Terroristen entführt wird und auf ein ausverkauftes Fußballstadion zurast? Was geschieht, wenn der Terror unseren Alltag beherrscht? Welche juristischen, moralischen und philosophischen Mittel hat unsere Gesellschaft in solch einer Ausnahmesituation? Darf die Würde des Menschen angetastet werden, wenn dadurch vermeintlich mehr Menschen gerettet werden können?
Anhand eines juristischen Konstrukts werden diese Fragen in Ferdinand von Schirachs erstem Theaterstück plastisch: An Bord von Flug LH 2047 von Berlin-Tegel nach München sind 164 Menschen. Die Maschine, von einem Terroristen entführt, nimmt Kurs auf die Allianz Arena. Major Lars Koch, Pilot eines Kampfjets der Bundeswehr, muss reagieren. Wie lauten seine Befehle? Soll er, darf er die Passagiermaschine abschießen, wenn die Terroristen nicht einlenken? Die Uhr tickt, und Lars Koch trifft eine Entscheidung. Wenige Wochen später muss er sie vor einem Schöffengericht rechtfertigen.
***
Die deutschlandweiten Abstimmungsergebnisse finden Sie unter folgendem Link:
terror.kiepenheuer-medien.de/
Ausgezeichnet mit dem Publikumspreis "Aufführung des Jahres 2015/16" der TheaterGemeinde Berlin
Anhand eines juristischen Konstrukts werden diese Fragen in Ferdinand von Schirachs erstem Theaterstück plastisch: An Bord von Flug LH 2047 von Berlin-Tegel nach München sind 164 Menschen. Die Maschine, von einem Terroristen entführt, nimmt Kurs auf die Allianz Arena. Major Lars Koch, Pilot eines Kampfjets der Bundeswehr, muss reagieren. Wie lauten seine Befehle? Soll er, darf er die Passagiermaschine abschießen, wenn die Terroristen nicht einlenken? Die Uhr tickt, und Lars Koch trifft eine Entscheidung. Wenige Wochen später muss er sie vor einem Schöffengericht rechtfertigen.
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Die deutschlandweiten Abstimmungsergebnisse finden Sie unter folgendem Link:
terror.kiepenheuer-medien.de/
Ausgezeichnet mit dem Publikumspreis "Aufführung des Jahres 2015/16" der TheaterGemeinde Berlin
Regie Hasko Weber
Bühne Thilo Reuther
Kostüme Camilla Daemen
Video-/Soundart Daniel Hengst
Dramaturgie Ulrich Beck
Uraufführung am 3. Oktober 2015
Almut ZilcherVorsitzende

Timo WeisschnurAngeklagter Lars Koch

Aylin EsenerVerteidigerin Biegler

Franziska MachensStaatsanwältin Nelson

Helmut MooshammerZeuge Christian Lauterbach

Lisa HrdinaZeugin Franziska Meiser

Vorsitzende
Angeklagter Lars Koch
Verteidigerin Biegler
Staatsanwältin Nelson
Zeuge Christian Lauterbach
Zeugin Franziska Meiser
Augsburger Allgemeine
"Wäre es den Passagieren in letzter Sekunde vielleicht gelungen, das Cockpit zu stürmen? Und wieso kam eigentlich keiner auf die Idee, das Stadion zu evakuieren? Je tiefer die Anklage bohrt, desto fragwürdiger erscheint das 'gottgleiche' Eingreifen des Piloten. Durfte, musste er 164 Unschuldige töten, um 70000 zu retten? War es Mord oder Heldentum? Die Entscheidung liegt beim Publikum. Weder in Berlin noch in Frankfurt wird die Variante 'schuldig' gespielt. In beiden Städten votieren die Zuschauer für Freispruch. Großer Applaus in beiden Häusern für Schauspieler und Regie - vor allem aber für den Autor, der sich in Berlin kurz auf der Bühne blicken ließ."
"Wäre es den Passagieren in letzter Sekunde vielleicht gelungen, das Cockpit zu stürmen? Und wieso kam eigentlich keiner auf die Idee, das Stadion zu evakuieren? Je tiefer die Anklage bohrt, desto fragwürdiger erscheint das 'gottgleiche' Eingreifen des Piloten. Durfte, musste er 164 Unschuldige töten, um 70000 zu retten? War es Mord oder Heldentum? Die Entscheidung liegt beim Publikum. Weder in Berlin noch in Frankfurt wird die Variante 'schuldig' gespielt. In beiden Städten votieren die Zuschauer für Freispruch. Großer Applaus in beiden Häusern für Schauspieler und Regie - vor allem aber für den Autor, der sich in Berlin kurz auf der Bühne blicken ließ."
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Frankfurter Allgemeine Zeitung
In eingeblendeten Videos von Daniel Hengst sausen Flugzeuge, Gerichtshofimpressionen, Gesetzbücher und anderes mehr über die Rückwand. Stets ist die Kamera wild bewegt, rasen die Bilder stürmisch dahin, als kämen sie - wie vielleicht die Wirklichkeit im Kopf des Piloten - fast mit Schallgeschwindigkeit daher. (...) Gerechtigkeit, scheint es, hat hier wenig mit Recht zu tun und Recht nichts mit dem Leben und Fühlen der Zuschauer. Das Publikum muss schließlich entscheiden (...), ob es nach einer kurzen Pause durch Türen mit der Aufschrift 'Schuldig' oder eben 'Unschuldig' zurück in den Saal kommt. In Berlin wurde Lars Koch mit 2055 zu 207 Stimmen freigesprochen.
"In eingeblendeten Videos von Daniel Hengst sausen Flugzeuge, Gerichtshofimpressionen, Gesetzbücher und anderes mehr über die Rückwand. Stets ist die Kamera wild bewegt, rasen die Bilder stürmisch dahin, als kämen sie - wie vielleicht die Wirklichkeit im Kopf des Piloten - fast mit Schallgeschwindigkeit daher. (...) Gerechtigkeit, scheint es, hat hier wenig mit Recht zu tun und Recht nichts mit dem Leben und Fühlen der Zuschauer. Das Publikum muss schließlich entscheiden (...), ob es nach einer kurzen Pause durch Türen mit der Aufschrift 'Schuldig' oder eben 'Unschuldig' zurück in den Saal kommt. In Berlin wurde Lars Koch mit 2055 zu 207 Stimmen freigesprochen."
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Inforadio vom rbb
Der Kampfjetpilot Lars Koch sitzt vor einer grauen Betonwand, neben ihm große Bilder von 'Ground Zero' in New York. Regisseur Hasko Weber und sein Team arbeiten minimalistisch. Sie setzen ganz auf die Sprache, ganz auf die Brisanz des Konflikts.
"Der Kampfjetpilot Lars Koch sitzt vor einer grauen Betonwand, neben ihm große Bilder von 'Ground Zero' in New York. Regisseur Hasko Weber und sein Team arbeiten minimalistisch. Sie setzen ganz auf die Sprache, ganz auf die Brisanz des Konflikts."
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Süddeutsche Zeitung
Die Schlusspointe ist raffiniert und konsequent. Die Schöffen, also die Zuschauer, müssen entscheiden, ob der Angeklagte des 164-fachen Mordes für schuldig befunden oder freigesprochen wird, weil er nur durch den Abschuss des Flugzeugs dessen Explosion in der Allianz-Arena verhindern konnte. Der Jurist Ferdinand von Schirach bietet für beide Entscheidungen überzeugende Urteilsbegründungen an. Damit treibt er die Aporie seines Gedankenexperiments auf die Spitze: Wenn beide Urteile, der Freispruch wie die Verurteilung wegen Mordes, glasklar zu vertreten sind, führt der Prozess nicht zu einer Klärung, sondern zurück auf seinen Ausgangspunkt: also auf ein nicht auflösbares moralisches Dilemma.
"Die Schlusspointe ist raffiniert und konsequent. Die Schöffen, also die Zuschauer, müssen entscheiden, ob der Angeklagte des 164-fachen Mordes für schuldig befunden oder freigesprochen wird, weil er nur durch den Abschuss des Flugzeugs dessen Explosion in der Allianz-Arena verhindern konnte. Der Jurist Ferdinand von Schirach bietet für beide Entscheidungen überzeugende Urteilsbegründungen an. Damit treibt er die Aporie seines Gedankenexperiments auf die Spitze: Wenn beide Urteile, der Freispruch wie die Verurteilung wegen Mordes, glasklar zu vertreten sind, führt der Prozess nicht zu einer Klärung, sondern zurück auf seinen Ausgangspunkt: also auf ein nicht auflösbares moralisches Dilemma."
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Zu Gast beim Nachgespräch zu Terror am 7. November 2018 war Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD). Sie war einst selbst Richterin gewesen und begründet im Gespräch mit Hasko Weber, dem Regisseur des Stücks, und Stefan Reinecke (Redakteur bei der taz), warum sie bei der Abstimmung für schuldig plädiert hat. Das Nachgespräch geht vor allem der Frage nach, ob einem Urteil Rechtsstaatlichkeit oder Emotionalität zugrunde liegt.
Zu Gast beim Nachgespräch zu Terror am 16. Januar 2018 war der ehemalige Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD). Er brachte ein neues Stichwort in die Diskussion um die Schuld oder Unschuld des Angeklagten Lars Koch – das Stichwort von der "Unterlassenen Hilfeleistung". Eine interessante Diskussion mit den Zuschauer_innen entstand. Moderator auch dieses Nachgesprächs war Stephan Detjen, Korrespondent beim Deutschlandfunk.
Ein Nachgespräch zu Terror mit Otto Depenheuer, Professor für öffentliches Recht, Staatsrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Köln. Darin begründet er unter anderem, warum er die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts von 2006 zum Thema Luftsicherheitsgesetz für falsch hält und warum es bei den Aufführungen des Stückes von Ferdinand von Schirach mehr als nur die beiden Entscheidungsmöglichkeiten "schuldig" und "unschuldig" geben müsste.
Im Anschluß an die 50. Vorstellung von Terror am 22. November 2017 trafen sich zum 15. Nachgespräch der Regisseur der Inszenierung, Hasko Weber, und der Film- und Theaterregisseur und Autor Andres Veiel mit Moderator Stefan Reinecke. Andres Veiel begründet zuerst ausführlich, warum er sich für "schuldig" entschieden hat und Hasko Weber beschreibt im weiteren Verlauf unter anderem welche Auswirkungen Anschläge wie in Paris im November 2015 und auf den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz im Dezember 2016 seine Sicht auf dieses Stück verändert haben.
14. Nachgespräch zu Terror am 5. Oktober 2017. Diesmal konnte Moderator Stephan Detjen, Korrespondent beim Deutschlandfunk, den Bundesjustizminister Heiko Maas von der SPD als Gesprächspartner begrüßen. Bei der Abstimmung zum Ende der Aufführung entschieden sich 224 Zuschauer für unschuldig, 107 gingen durch die Tür für schuldig. Welche Tür Heiko Maas wählte, hören Sie in diesem Mitschnitt des Nachgesprächs.
Beim 13. Nachgespräch zu Terror am 4. Mai 2017 saßen auf dem Podium: die Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Dorothee Bär (CSU) und der Intendant des Deutschen Theaters, Ulrich Khuon. Moderiert wurde das Gespräch von Stefan Reinecke von der taz. Das Abstimmungsergebnis nach der Vorstellung an diesem Abend: 270 Zuschauer stimmten für unschuldig, 210 für schuldig.
Wie entscheidet sich eine Politikerin, die zweimal Bundesjustizministerin war – und einmal von diesem Amt zurück getreten ist – wenn sie vor der Frage steht, ob ein Luftwaffenpilot ein Flugzeug abschießen durfte, das von einem Terroristen gekapert worden ist? Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) sah am 13. April 2017 im DT Terror von Ferdinand von Schirach und nahm anschließend an einem Nachgespräch mit taz-Redakteur Stefan Reinecke als Moderator teil. Das Publikum entschied an diesem Abend: 280 unschuldig, 168 schuldig.
Der Rechtswissenschaflter Christoph Möllers saß beim 11. Nachgespräch zu Terror neben Moderator Stephan Detjen auf dem Podium. An der Diskussion beteiligten sich auch diesmal wieder Zuhörer. Das Abstimmungsergebnis der Zuschauer an diesem Abend: 223 stimmten für unschuldig – 194 für schuldig.
Der neue Berliner Justizsenator Dirk Behrendt (Bündnis 90/Die Grünen) saß am 21. Februar beim 10. Nachgespräch zu Terror auf dem Podium – zusammen mit DT-Intendant Ulrich Khuon. Moderatorin an diesem Abend war Marie Sagenschneider (Deutschlandradio Kultur). In diesem Ausschnitt sind auch Fragen und Diskussionsbeiträge aus dem Publikum zu hören.
Die ehemalige Bundesjustizministerin Brigitte Zypries war am 12. November 2016 zu Gast beim 9. Nachgespräch zu Terror von Ferdinand von Schirach. Moderiert wurde dieses Nachgespräch von Marie Sagenschneider vom Deutschlandradio Kultur.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble von der CDU, der von 2005 bis 2009 als Innenminister zur Bundesregierung gehörte, war beim achten Nachgespräch zu Terror Gast im Deutschen Theater. Warum er am Ende der Aufführung für "Nicht schuldig" plädierte, 2005 für das Luftsicherheitsgesetz stimmte und auch heute noch die Entscheidung des Bundesverfassungsgericht gegen dieses Gesetz für nicht richtig hält, begründete er ausführlich im Gespräch mit Moderator Stephan Detjen, Chefkorrespondent des Deutschlandradio im Hauptstadtstudio Berlin.
Zum Nachgespräch zu Terror am 1. Juli 2016 konnte Moderator Stefan Reinecke den ehemaligen Bundesinnenminister und FDP-Politiker Gerhart Baum begrüßen. Baum hatte einst zusammen mit anderen die Klage gegen das Luftsicherheitsgesetz angestrengt und konnte nun interessante Einblicke geben in das Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht.
Ein Ausschnitt aus dem sechsten Nachgespräch zu Terror. Diesmal mit einem Politiker, der in dem Stück von Ferdinand von Schirrach zitiert wird: Franz Josef Jung, Bundesverteidigungsminister von 2005 bis 2009.
Bei Terror von Ferdinand von Schirach soll das Publikum am Ende entscheiden: schuldig oder unschuldig. In diesem fünften Nachgespräch vom 20.5.2016 diskutieren der Literatur-, Kultur- und Medienwissenschafter Professor Joseph Vogl, Regisseur Hasko Weber und Moderator Stephan Detjen.
Nachgespräch am 26.4.2016 mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Regisseur Hasko Weber. Sie hören in diesem Ausschnitt unter anderem, wie Thomas de Maizière sich bei der Abstimmung nach der Aufführung entschiden hat und welche Beziehung der Theatermacher Hasko Weber zur Bundeswehr hat. Die Abstimmung endete an diesem Abend mit 279 zu 223 für unschuldig.
Nachgespräch am 25. November 2015 mit Ex-Verfassungsrichter Dieter Grimm, Moderation: Stephan Detjen
Ein Politiker und ehemaliger Strafverteidiger saß am 12. Januar 2016 auf dem Podium bei der nun bereits dritten Diskussion nach einer Aufführung des Stücks Terror des Strafverteidigers und Autors Ferdinand von Schirach. Und zwar Hans-Christian Ströbele, Bundestagsabgeordneter der Grünen. Er war vor nun über zehn Jahren, als das Luftsicherheitsgesetz im Bundestag verabschiedet wurde, maßgeblich an den Beratungen darüber beteiligt. Am 15. Februar 2006 entschied das Bundesverfassungsgericht, dass § 14 Abs. 3 dieses Gesetzes gegen das Grundrecht auf Leben (Art. 2 Abs. 2 Grundgesetz) und gegen die Menschenwürde (Art. 1 GG) verstößt und deshalb verfassungswidrig und nichtig ist.
Eine Aufführung in der Diskussion: Am 3. Dezember 2015 gab es ein zweites Nachgespräch zu Terror, diesmal mit Regisseur Hasko Weber. Er berichtet dabei auch von den Diskussionen bei den Proben zu seiner Inszenierung des Stücks von Ferdinand von Schirach und davon, wie die Terror-Anschlägen von Paris im November seine Sicht auf Terror verändert haben.
Nationaltheater Weimar
7. Mai 2017
Luxemburg
10. und 11. März 2017
Meran
3. November 2016
Bozen
2. November 2016
7. Mai 2017
Luxemburg
10. und 11. März 2017
Meran
3. November 2016
Bozen
2. November 2016