
Tee im Harem des Archimedes
nach dem Roman von Mehdi Charef bearbeitet von Nuran David Calis
Meine Rechte – Deine Rechte?
Ein Abend mit und für geflüchtete/n Menschen
19.00 Uhr, Foyer Kammerspiele/Bar
Aliens
Sechzehn Kinder und Jugendliche, Bewohner_innen aus dem Übergangswohnheim für Flüchtlinge und Asylbewerber in Berlin-Marienfelde und einer weiteren Unterkunft in Adlershof sowie Spieler_innen des Jungen DT, haben sich in den Osterferien verwandelt. Sie sind Aliens, aber aus welcher Welt sie kommen, was ihre Absichten sind und ob sie in Frieden kommen, das bleibt vorerst noch ein Mysterium. Fest steht nur: Sie sind anders als gewohnt.
Unter der Leitung des Performanceduos bösediva haben die Teilnehmer_innen in einer sechstägigen Ferienwerkstatt in den Unterkünften an seltsamen Wesen gearbeitet, die nun auch für einen Abend das DT erobern. Aliens ist eine performative Installation, die zwischen 19 und 20 Uhr in den Foyers der Kammerspiele erlebt werden kann.
Das Projekt entstand im Rahmen der Berlin Mondiale und wurde ermöglicht durch den Projektfonds Kulturelle Bildung.
20.00 Uhr, Kammerspiele (zum letzten Mal)
Tee im Harem des Archimedes
Nuran David Calis konfrontiert mit seinem Team aus Schauspielern und Musikern, Deutschen, Flüchtlingen, Profis und Laien den autobiographischen Erfolgsroman von Mehdi Charef aus dem Jahr 1983 mit aktuellen Geschichten von Flüchtlingen. Gemeinsam erzählen sie ein sehr heutiges Bild vom Sehnsuchtsort Europa und von der Situation in Berlin 2015.
Im Anschluss an die Vorstellung Diskussion im Saal
ab ca. 22.00 Uhr Konzert in der Bar
Freeugees
Im Rahmen von My Right Is Your Right , einer Kampagne, in der sich Partner aus der Kultur und aus dem Sozialen gemeinsam für mehr Rechte geflüchteter Menschen einsetzen, spielt die Flüchtlingsband Freeugees vom Oranienplatz.
Über 'Tee im Harem des Archimedes':
"Sie trafen sich draußen wieder, auf den Stufen der Eingangstreppe eines Betonhochhauses hockend, wie Fremde, die in einem neuen Land ankommen, wo alles sehr schnell geht. Diese Fremden müssen sich der Lebensweise der anderen anpassen, um zu überleben. Dem Schein nach mit dem Strom schwimmen oder aber das System ablehnen oder sich die Gesellschaft zum Feind machen. Weil es ermüdend ist, einem Traum nachzulaufen, wenn man zu allem Überfluss weiß, dass er ausgeträumt ist."
Pat und Madjid, 17, sind Kumpel in den Banlieues von Paris. Ohne Abschluss, ohne Arbeit, ohne Geld versuchen sie ihr Glück als Zuhälter, als Betrüger, als Diebe. Einen Plan, was zu tun wäre im Leben, haben sie nicht. Tage ohne Richtung, Wege ohne Ziel. Nur manchmal noch unternimmt Madjid, Sohn algerischer Migranten, einen Versuch der Misere zu entkommen, einen Job zu finden. Bis ihm der Rassismus der Mehrheitsgesellschaft den Wind aus den Segeln nimmt. Eines Tages fährt ein alter Bekannter vor, den früher alle im Viertel verspottet haben. Nun hat er Geld, einen großen Wagen, Frauen. Ob die Dinge sich nicht doch ändern können? Im gestohlenen Auto brechen Pat und Madjid mit ihren Freunden auf: ans Meer.
Nuran David Calis konfrontiert Mehdi Charefs autobiographisch inspirierten Erfolgsroman aus dem Jahr 1983 mit den Geschichten von Flüchtlingen aus dem Jahr 2014, ihrem Blick auf Europa und ihren Erfahrungen im Berlin von heute.
Ein Abend mit und für geflüchtete/n Menschen
19.00 Uhr, Foyer Kammerspiele/Bar
Aliens
Sechzehn Kinder und Jugendliche, Bewohner_innen aus dem Übergangswohnheim für Flüchtlinge und Asylbewerber in Berlin-Marienfelde und einer weiteren Unterkunft in Adlershof sowie Spieler_innen des Jungen DT, haben sich in den Osterferien verwandelt. Sie sind Aliens, aber aus welcher Welt sie kommen, was ihre Absichten sind und ob sie in Frieden kommen, das bleibt vorerst noch ein Mysterium. Fest steht nur: Sie sind anders als gewohnt.
Unter der Leitung des Performanceduos bösediva haben die Teilnehmer_innen in einer sechstägigen Ferienwerkstatt in den Unterkünften an seltsamen Wesen gearbeitet, die nun auch für einen Abend das DT erobern. Aliens ist eine performative Installation, die zwischen 19 und 20 Uhr in den Foyers der Kammerspiele erlebt werden kann.
Das Projekt entstand im Rahmen der Berlin Mondiale und wurde ermöglicht durch den Projektfonds Kulturelle Bildung.
20.00 Uhr, Kammerspiele (zum letzten Mal)
Tee im Harem des Archimedes
Nuran David Calis konfrontiert mit seinem Team aus Schauspielern und Musikern, Deutschen, Flüchtlingen, Profis und Laien den autobiographischen Erfolgsroman von Mehdi Charef aus dem Jahr 1983 mit aktuellen Geschichten von Flüchtlingen. Gemeinsam erzählen sie ein sehr heutiges Bild vom Sehnsuchtsort Europa und von der Situation in Berlin 2015.
Im Anschluss an die Vorstellung Diskussion im Saal
ab ca. 22.00 Uhr Konzert in der Bar
Freeugees
Im Rahmen von My Right Is Your Right , einer Kampagne, in der sich Partner aus der Kultur und aus dem Sozialen gemeinsam für mehr Rechte geflüchteter Menschen einsetzen, spielt die Flüchtlingsband Freeugees vom Oranienplatz.
Über 'Tee im Harem des Archimedes':
"Sie trafen sich draußen wieder, auf den Stufen der Eingangstreppe eines Betonhochhauses hockend, wie Fremde, die in einem neuen Land ankommen, wo alles sehr schnell geht. Diese Fremden müssen sich der Lebensweise der anderen anpassen, um zu überleben. Dem Schein nach mit dem Strom schwimmen oder aber das System ablehnen oder sich die Gesellschaft zum Feind machen. Weil es ermüdend ist, einem Traum nachzulaufen, wenn man zu allem Überfluss weiß, dass er ausgeträumt ist."
Pat und Madjid, 17, sind Kumpel in den Banlieues von Paris. Ohne Abschluss, ohne Arbeit, ohne Geld versuchen sie ihr Glück als Zuhälter, als Betrüger, als Diebe. Einen Plan, was zu tun wäre im Leben, haben sie nicht. Tage ohne Richtung, Wege ohne Ziel. Nur manchmal noch unternimmt Madjid, Sohn algerischer Migranten, einen Versuch der Misere zu entkommen, einen Job zu finden. Bis ihm der Rassismus der Mehrheitsgesellschaft den Wind aus den Segeln nimmt. Eines Tages fährt ein alter Bekannter vor, den früher alle im Viertel verspottet haben. Nun hat er Geld, einen großen Wagen, Frauen. Ob die Dinge sich nicht doch ändern können? Im gestohlenen Auto brechen Pat und Madjid mit ihren Freunden auf: ans Meer.
Nuran David Calis konfrontiert Mehdi Charefs autobiographisch inspirierten Erfolgsroman aus dem Jahr 1983 mit den Geschichten von Flüchtlingen aus dem Jahr 2014, ihrem Blick auf Europa und ihren Erfahrungen im Berlin von heute.
Regie Nuran David Calis
Bühne Irina Schicketanz
Kostüme Tine Becker
Musik Vivan und Ketan Bhatti
Dramaturgie Claus Caesar, Kristina Stang
Premiere 9. Februar 2014
Ibrahima Baldé
Ketan Bhatti
Vivan Bhatti
Christoph Franken

Alper Senocak
Süheyla Ünlü
Marof Yaghoubi

Ibrahima Baldé, Ketan Bhatti, Vivan Bhatti, Christoph Franken, Alper Senocak, Süheyla Ünlü, Marof Yaghoubi
Außerdem im Spielplan
Mit englischen Übertiteln
Weltall Erde Mensch
Eine unwahrscheinliche Reise von Alexander Eisenach und Ensemble
Regie: Alexander Eisenach
DT Bühne
19.00 - 22.40
BERLIN-PREMIERE
Mit englischen Übertiteln
Kammer
19.30 - 21.15
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Ibrahima Baldé, der im Banlieue-Bühnenbild nicht nur das triste Einwandererleben des Madjid zwischen Drecksarbeit, Kleinkriminalität und Entwurzelung nachstellt, sondern auch seine eigene Flüchtlingsgeschichte erzählen wird, antwortet deshalb auf Englisch. Von spanischen Schleusern ist er im Inneren des Fahrersitzes eines Autos über die Grenze gebracht worden. Nüchtern skizziert er seine Stationen in Spanien, Belgien, Frankreich und schließlich Deutschland. Auf Christoph Frankens bohrende Frage, warum er ausgerechnet nach Deutschland wollte, wechselt Ibrahim nach langer Denkpause in seine Muttersprache.Es ist das einer der tollen Kniffe von Regisseur Nuran David Calis, der die großen Fragen unumwunden und – im besten Sinne – ganz naiv anspricht, aber Antworten zu Recht scheut. Nicht nur, dass es keine einfachen gibt; die Frage nach dem "Warum" heißt im Klartext ja auch: Was willst du hier in meinem Land? Und es sind wir als deutsche Mehrheitsgesellschaft, die diese Frage stellen. Dabei müssten wir uns vielmehr die Frage gefallen lassen: Warum nicht? Christoph Franken führt als sich aufreibender Showmaster, Nebenrollenclown und stellvertretender Deutscher durch eine grelle Flüchtlingsrevue mit "NDH"-Darstellern, wie es in deutscher Beamtensprache heißen würde, also "nicht deutscher Herkunft". Er zeigt auf herrlich einfache Weise, wo die Probleme schon anfangen: Wie soll ein frisch eingewanderter Asylsuchender Aufforderungen wie "Bitte schildern Sie mir, wie und wann Sie nach Deutschland gekommen sind" auf deutsch verstehen?
Ibrahima Baldé, der im Banlieue-Bühnenbild nicht nur das triste Einwandererleben des Madjid zwischen Drecksarbeit, Kleinkriminalität und Entwurzelung nachstellt, sondern auch seine eigene Flüchtlingsgeschichte erzählen wird, antwortet deshalb auf Englisch. Von spanischen Schleusern ist er im Inneren des Fahrersitzes eines Autos über die Grenze gebracht worden. Nüchtern skizziert er seine Stationen in Spanien, Belgien, Frankreich und schließlich Deutschland. Auf Christoph Frankens bohrende Frage, warum er ausgerechnet nach Deutschland wollte, wechselt Ibrahim nach langer Denkpause in seine Muttersprache.Es ist das einer der tollen Kniffe von Regisseur Nuran David Calis, der die großen Fragen unumwunden und – im besten Sinne – ganz naiv anspricht, aber Antworten zu Recht scheut. Nicht nur, dass es keine einfachen gibt; die Frage nach dem "Warum" heißt im Klartext ja auch: Was willst du hier in meinem Land? Und es sind wir als deutsche Mehrheitsgesellschaft, die diese Frage stellen. Dabei müssten wir uns vielmehr die Frage gefallen lassen: Warum nicht?
Christoph Franken verkörpert als fester DT-Schauspieler die Perspektive des westeuropäischen Durchschnittsliberalen, also unsere: einigermaßen aufgeklärt, aber rat- und hilflos.
Die Kollision existentieller Flüchtlingserfahrungen mit dem naiv-gutwilligen Wohlstandsbürger-Yoga-Milieu hat Calis treffend herausgearbeitet. Darin besteht die Stärke des Abends, an dem viele Schaumstoffpuppen, Rollen-Brüche und Live-Musik zum Einsatz kommen, um Klischees zu vermeiden. Marof Yaghoubi, der in seiner Heimat gegen die Taliban gekämpft hat, flüchtete über den Iran und die Türkei per Schlauchboot nach Griechenland, mit sechs anderen Menschen: "Einer fiel über Bord und ertrank. Wir paddelten um unser Leben", erzählt er in Nuran David Calis' Inszenierung 'Tee im Harem des Archimedes' auf der Kammerbühne des Deutschen Theaters. (...)
Christoph Franken verkörpert als fester DT-Schauspieler die Perspektive des westeuropäischen Durchschnittsliberalen, also unsere: einigermaßen aufgeklärt, aber rat- und hilflos.
Die Kollision existentieller Flüchtlingserfahrungen mit dem naiv-gutwilligen Wohlstandsbürger-Yoga-Milieu hat Calis treffend herausgearbeitet. Darin besteht die Stärke des Abends, an dem viele Schaumstoffpuppen, Rollen-Brüche und Live-Musik zum Einsatz kommen, um Klischees zu vermeiden.