
Eine Inszenierung des Jungen DT
Der Plan von der Abschaffung des Dunkels
nach dem Roman von Peter Høeg
„Sie wollten nichts wissen von dem Gedanken, dass einige Schüler unten im Dunkel waren.
Sie wollten überhaupt vom Dunkel nichts wissen, alles im Universum sollte hell und licht sein.
Mit dem Messer des Lichts wollten sie das Dunkel sauberschaben. Dieser Gedanke wirkt beinahe geisteskrank.“
Peter hat sieben Waisenhäuser und Schreckliches hinter sich, als er überraschend an Biehls renommierter Privatschule aufgenommen wird. Er gilt als normal begabt und funktioniert, dann bekommt er plötzlich ein Problem mit der Zeit und ahnt, dass etwas Großes und Erbarmungsloses hinter dem rigiden System der Schule steht. Mit Katharina, die ähnlichen Fragen auf der Spur ist, gründet er ein Zeit-Laboratorium, um zu untersuchen: Warum haben die Lehrer ihre eigenen Kinder von der Schule genommen? Warum werden Lautsprecher und eine Abhöranlage installiert? Warum wird so viel Wert auf absolute Pünktlichkeit gelegt? Und weshalb wird jemand wie der verhaltensgestörte August aufgenommen? Die drei bilden eine Ersatzfamilie und versuchen, dem geheimen Plan auf die Spur zu kommen, um die Katastrophe zu verhindern. Nichts wird gut. Aber sie entdecken, dass sie der Zeit nicht einfach ausgeliefert sind, sondern sie selbst erschaffen. Dass man die Zeit sogar berühren, festhalten und verändern kann. Und Peter wird klar, dass es jetzt nicht mehr möglich ist aufzugeben, nicht, wenn man etwas wie die Liebe gefunden hat: "Ist man ihr einmal begegnet, dann will man nicht mehr sinken. Dann sehnt man sich für immer nach der Oberfläche."
Empfohlen ab 16 Jahren / ab 10. Klasse.
Mit freundlicher Unterstützung der K.S. Fischer-Stiftung
Verlag: Gyldendal Group Agency
Sie wollten überhaupt vom Dunkel nichts wissen, alles im Universum sollte hell und licht sein.
Mit dem Messer des Lichts wollten sie das Dunkel sauberschaben. Dieser Gedanke wirkt beinahe geisteskrank.“
Peter hat sieben Waisenhäuser und Schreckliches hinter sich, als er überraschend an Biehls renommierter Privatschule aufgenommen wird. Er gilt als normal begabt und funktioniert, dann bekommt er plötzlich ein Problem mit der Zeit und ahnt, dass etwas Großes und Erbarmungsloses hinter dem rigiden System der Schule steht. Mit Katharina, die ähnlichen Fragen auf der Spur ist, gründet er ein Zeit-Laboratorium, um zu untersuchen: Warum haben die Lehrer ihre eigenen Kinder von der Schule genommen? Warum werden Lautsprecher und eine Abhöranlage installiert? Warum wird so viel Wert auf absolute Pünktlichkeit gelegt? Und weshalb wird jemand wie der verhaltensgestörte August aufgenommen? Die drei bilden eine Ersatzfamilie und versuchen, dem geheimen Plan auf die Spur zu kommen, um die Katastrophe zu verhindern. Nichts wird gut. Aber sie entdecken, dass sie der Zeit nicht einfach ausgeliefert sind, sondern sie selbst erschaffen. Dass man die Zeit sogar berühren, festhalten und verändern kann. Und Peter wird klar, dass es jetzt nicht mehr möglich ist aufzugeben, nicht, wenn man etwas wie die Liebe gefunden hat: "Ist man ihr einmal begegnet, dann will man nicht mehr sinken. Dann sehnt man sich für immer nach der Oberfläche."
Empfohlen ab 16 Jahren / ab 10. Klasse.
Mit freundlicher Unterstützung der K.S. Fischer-Stiftung
Verlag: Gyldendal Group Agency
Regie Nora Schlocker
Bühne Jessica Rockstroh
Kostüme Caroline Rössle Harper
Musik Simon James Phillips
Video Antonia Lind
Dramaturgie Birgit Lengers
Premiere
12. Februar 2019, Kammerspiele
12. Februar 2019, Kammerspiele
Kya-Celina BaruckiKatharina

Lina Hella BookhagenKatharina, Astrid Biehl

Elektra Luise BreinlKatharina, Karin Aero

Ida Agnes BüterKatharina

Leo DomogalskiPeter, Erzähler

Jona GaensslenAugust

Ananda Luna Cruz GrünbauerKatharina

Christian GrygoryevPeter

Paul KutznerPeter, Schulleiter Biehl

Jona Levin NicolaiHumlum

Mustafa Eren ÖzdilberlerAugust, Schulrat Baunsbak-Kold

Rio ReisenerPeter

Amelie PaneruKatharina

Kerem Aliser TopuzPeter

Leni von der WaydbrinkKatharina, Inspektor Flakkedam

Christoph FrankenErwachsener Peter mit Kind (Videoinstallation)

Flynn Fels FrankenErwachsener Peter mit Kind (Videoinstallation)
Kya-Celina Barucki
Katharina
Lina Hella Bookhagen
Katharina, Astrid Biehl
Elektra Luise Breinl
Katharina, Karin Aero
Ida Agnes Büter
Katharina
Leo Domogalski
Peter, Erzähler
August
Ananda Luna Cruz Grünbauer
Katharina
Christian Grygoryev
Peter
Paul Kutzner
Peter, Schulleiter Biehl
Jona Levin Nicolai
Humlum
Mustafa Eren Özdilberler
August, Schulrat Baunsbak-Kold
Rio Reisener
Peter
Amelie Paneru
Katharina
Kerem Aliser Topuz
Peter
Leni von der Waydbrink
Katharina, Inspektor Flakkedam
Christoph Franken, Flynn Fels Franken
Erwachsener Peter mit Kind (Videoinstallation)
Schon beim ersten Lesen von "Der Plan von der Abschaffung des Dunkels", dem Roman des dänischen Autors Peter Høeg, war Birgit Lengers, Leiterin des Jungen DT, begeistert und berührt. Die Geschichte hat sie über Jahre nicht losgelassen und nun hat sie es der Regisseurin Nora Schlocker für die neue große Produktion de sJungen DT vorgeschlagen. Warum Nora Schlocker zuerst gezögert hat, was auch sie dann aber doch überzeugt hat und womit sie und die 15 jungen Leute zwischen 12 und 22 Jahren sich bei den Proben beschäftigen, ist in dieser Podcast-Ausgabe zu hören.
Podcast von Jürgen Büsselberg
Außerdem im Spielplan
Mit englischen Übertiteln
Regie: Claudia Bossard
DT Kontext: Im Anschluss an die Vorstellung Vortrag und Gespräch mit Rainald Goetz
DT Bühne
19.30 - 21.50
Wiederaufnahme
Mit englischen Übertiteln
Forever Yin Forever Young
Die Welt des Funny van Dannen
Regie: Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
Kammer
20.00 - 22.40
Das 15-köpfige Ensemble junger Laiendarsteller*innen zwischen 12 und 22 Jahren leiht den Protagonist*innen verschiedene Gesichter. Alle stecken in derselben grauen Hose und weißen Bluse, aber ihre Stimmen, Körper, Temperamente könnten unterschiedlicher nicht sein. Der Plan der Regisseurin, dass die Figuren dadurch "wachsen" und vielschichtiger werden, sodass das erzählte Einzelschicksal eine Allgemeingültigkeit erlangt, geht auf. Es entsteht ein lebendiges Bild des wundersamen schöpferischen Reichtums, den allein die Kindheit birgt. Katharina, Peter und August sind dabei zunächst eine Schicksalsgemeinschaft im Kampf gegen die Bedrohung ihrer Kindlichkeit durch die Erwachsenen, aber sie entfalten in diesem Kampf eine Kraft, die sie bewusst füreinander einstehen lässt. In der Gemeinschaft finden Peter und Katharina ihren persönlichen Weg zum Licht – und zwar durch Liebe, nicht durch Gehorsam.
Licht und Dunkel sind auch die bestimmenden Elemente des Bühnenbildes. Die vermeintliche Rückwand der Bühne bildet ein Spiegel. Bei entsprechender Beleuchtung wird er durchsichtig und gibt den Blick auf den – wesentlich größeren – Bühnenraum dahinter frei. Zunächst undurchdringlich wird diese Spiegelwand bald zu einem Tor, durch das die Kinder frei wandeln können, wie durch die Zeit. Aus Gefangenen der Zeit werden so Herrscher*innen der Zeit. Die Wände kommen näher und die Zeit rennt davon. – Peter und Katharina leben in einer Privatschule. Pünktlichkeit gilt dort als größte Tugend. Doch was geschieht, wenn jemand sich nicht an das strenge Regiment hält? Mit dem neuen Schüler August kommt auch das Chaos und die Kinder finden heraus, dass man der Zeit nicht einfach ausgeliefert ist, sondern sie selbst erschaffen kann. [...]
Das 15-köpfige Ensemble junger Laiendarsteller*innen zwischen 12 und 22 Jahren leiht den Protagonist*innen verschiedene Gesichter. Alle stecken in derselben grauen Hose und weißen Bluse, aber ihre Stimmen, Körper, Temperamente könnten unterschiedlicher nicht sein. Der Plan der Regisseurin, dass die Figuren dadurch "wachsen" und vielschichtiger werden, sodass das erzählte Einzelschicksal eine Allgemeingültigkeit erlangt, geht auf. Es entsteht ein lebendiges Bild des wundersamen schöpferischen Reichtums, den allein die Kindheit birgt. Katharina, Peter und August sind dabei zunächst eine Schicksalsgemeinschaft im Kampf gegen die Bedrohung ihrer Kindlichkeit durch die Erwachsenen, aber sie entfalten in diesem Kampf eine Kraft, die sie bewusst füreinander einstehen lässt. In der Gemeinschaft finden Peter und Katharina ihren persönlichen Weg zum Licht – und zwar durch Liebe, nicht durch Gehorsam.
Licht und Dunkel sind auch die bestimmenden Elemente des Bühnenbildes. Die vermeintliche Rückwand der Bühne bildet ein Spiegel. Bei entsprechender Beleuchtung wird er durchsichtig und gibt den Blick auf den – wesentlich größeren – Bühnenraum dahinter frei. Zunächst undurchdringlich wird diese Spiegelwand bald zu einem Tor, durch das die Kinder frei wandeln können, wie durch die Zeit. Aus Gefangenen der Zeit werden so Herrscher*innen der Zeit.
Um sie geht es, um ihre Macht, ihre gewalttätige Wirkung – und ihre Überwindung. Ihr Instrument ist die Zeit, eine normative, lineare Zeit, die den Menschen eintaktet, eingrenzt, ihm keinen Raum gibt, sich in ihr und aus ihr zu bewegen. Eine manipulierende und manipulierbare. Das zeigt Schlocker eindrucksvoll in der Eingangsszene. [...]
Eigentlich müsste hier jede*r der 15 Spieler*innen einzeln gewürdigt werden, wie sie die Brüche und unüberschreitbaren Schwellen , die Zersplitterungen und momentane Versuche der Zusammenfügung durch die stille, flüchtige Kraft der Liebe in und zwischen sich spür- und sichtbar machen, ist atemberaubend. Christian Grygoryev, einer der Peters, muss man nennen, eine nuancierte Studie in subkutan aufkeimender Rebellion. Ebenso Amelie Paneru, die erste Katharina, kontrolliert, willensstark und sich zunehmend im Zweifel verlierend, oder Mustafa Eren Özdilberler, der ältere August, ein verloren gegen sich und die Welt Wütender, voller Energie, die sich in Verzweiflung entlädt. Und dann wären da noch Rio Reisener, noch ein Peter, mit hoher physischer Präsenz, ein nicht totzukriegender Hoffnungsverfolger, Leni van der Waydbrink, die eindrucksvoll den teuflischen Plan ins Positive umzudeuten sucht und die Zuschauer*innen beinahe überzeugt. [...]
Dem Jungen DT, das die Aufführungen erst ab 16 Jahren empfehlt, ist ein erstaunlich düsterer, ungeheuer vielschichtige und klaustrophobisch intensiver Abend gelungen, der die Unterdrückung des menschlichen Dunkels durch das normierende Licht bis in den Zuschauerraum spürbar macht, dessen luftleere Stille die Atemluft abschnürt, der Denkräume öffnet, die Schwarz und weiß verschwimmen lassen, der zur Reflexion aufruft über gute Absicht und fatale Wirkung, Hell und Dunkel, Gemeinschaft und Individuum. In den das helle dunkel wird und das Dunkle hell. Theater halt. Wenn es aus dem grandiosen Ensemble der 12- bis 22- jährigen spieler*innen einen exemplarisch zu nennen gilt, ist es Jona Gaensslen, der die Figur des August einführt, der den Bruch in ihr spielt, Mimik und Gestik, Ruhe und Auflösung als nicht kombinierbare Fragmente im gleichen Körper sichtbar macht. Der wie vielleicht kein anderer in sich die Grenze sichtbar macht – zwischen Hell und Dunkel, drinnen (im System) und draußen.
Um sie geht es, um ihre Macht, ihre gewalttätige Wirkung – und ihre Überwindung. Ihr Instrument ist die Zeit, eine normative, lineare Zeit, die den Menschen eintaktet, eingrenzt, ihm keinen Raum gibt, sich in ihr und aus ihr zu bewegen. Eine manipulierende und manipulierbare. Das zeigt Schlocker eindrucksvoll in der Eingangsszene. [...]
Eigentlich müsste hier jede*r der 15 Spieler*innen einzeln gewürdigt werden, wie sie die Brüche und unüberschreitbaren Schwellen , die Zersplitterungen und momentane Versuche der Zusammenfügung durch die stille, flüchtige Kraft der Liebe in und zwischen sich spür- und sichtbar machen, ist atemberaubend. Christian Grygoryev, einer der Peters, muss man nennen, eine nuancierte Studie in subkutan aufkeimender Rebellion. Ebenso Amelie Paneru, die erste Katharina, kontrolliert, willensstark und sich zunehmend im Zweifel verlierend, oder Mustafa Eren Özdilberler, der ältere August, ein verloren gegen sich und die Welt Wütender, voller Energie, die sich in Verzweiflung entlädt. Und dann wären da noch Rio Reisener, noch ein Peter, mit hoher physischer Präsenz, ein nicht totzukriegender Hoffnungsverfolger, Leni van der Waydbrink, die eindrucksvoll den teuflischen Plan ins Positive umzudeuten sucht und die Zuschauer*innen beinahe überzeugt. [...]
Dem Jungen DT, das die Aufführungen erst ab 16 Jahren empfehlt, ist ein erstaunlich düsterer, ungeheuer vielschichtige und klaustrophobisch intensiver Abend gelungen, der die Unterdrückung des menschlichen Dunkels durch das normierende Licht bis in den Zuschauerraum spürbar macht, dessen luftleere Stille die Atemluft abschnürt, der Denkräume öffnet, die Schwarz und weiß verschwimmen lassen, der zur Reflexion aufruft über gute Absicht und fatale Wirkung, Hell und Dunkel, Gemeinschaft und Individuum. In den das helle dunkel wird und das Dunkle hell. Theater halt.