
Lear [Streamversion]
nach William Shakespeare
und: "Die Politiker" von Wolfram Lotz
und: "Die Politiker" von Wolfram Lotz
Sterbende Väter in Krankenhausbetten. Zu ihren Füßen die Kinder, verstrickt in ihr Erbe, das Zukunft verschließt anstatt zu eröffnen. Das Altes wiederholt statt auf Anderes zu verweisen. Und ein Monolog, der von Allzuständigkeit und Überforderung der Politiker ebensoviel erzählt wie von der Einsamkeit des sprechenden Ich und der Sehnsucht nach einem Anderen. Die Szenen und Bilder, die Sebastian Hartmann mit seiner Inszenierung Lear nach William Shakespeare und: Die Politiker von Wolfram Lotz vor knapp zwei Jahren aufrief, erscheinen heute, in pandemischen Zeiten, irritierender und gegenwärtiger denn je. Angesichts der momentanen Unmöglichkeit, analog zu spielen, begegnen der Regisseur und sein Ensemble ihrer Inszenierung noch einmal neu und transformierten sie in einen Stream.
Regie / Bühne Sebastian Hartmann
Kostüme Adriana Braga Peretzki
Live-Musik Samuel Wiese
Bildregie Voxi Bärenklau
Animation Tilo Baumgärtel
Licht Robert Grauel
Dramaturgie Claus Caesar
Kamera Dorian Sorg, Jan Isaak Voges
Bildmischung Roman Kuskowski
Szenisches Video Lennart Löttker
Kamera und Runner Max Hohendahl, Jonas Klipp
Head of Stream Robert Hanisch
Sendeton Marcel Braun
Filmton Martin Person
Ton Bernd Schindler
Livestream-Premiere
1. Mai 2021
Online
1. Mai 2021
Online
Elias Arens

Michael Gerber

Manuel Harder

Markwart Müller-Elmau

Peter René Lüdicke

Linda Pöppel

Birgit Unterweger

Cordelia Wege
Almut Zilcher

Ben Hartmann (Special Guest)
Elias Arens, Michael Gerber, Manuel Harder, Markwart Müller-Elmau, Peter René Lüdicke, Linda Pöppel, Birgit Unterweger, Cordelia Wege, Almut Zilcher, Ben Hartmann (Special Guest)
Außerdem im Spielplan
Mit englischen Übertiteln
Weltall Erde Mensch
Eine unwahrscheinliche Reise von Alexander Eisenach und Ensemble
Regie: Alexander Eisenach
DT Bühne
19.00 - 22.40
BERLIN-PREMIERE
Mit englischen Übertiteln
Kammer
19.30 - 21.15
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Geblieben ist der spannende Bruch, der schon die Ursprungsinszenierung interessant machte: Nahm dort
das als Lähmung erfahrbare Abschiednehmen plötzlich in Cordelia Weges "Politiker"-Monolog eine großartige Wendung ins Kraftvolle, so ist es hier Ben Hartmann, der mit einer Gitarre im Gepäck auf der Station er- scheint und ein Gedicht von Thomas Brasch intoniert – wie fortgespült erscheint plötzlich das Gift zwischen den Generationen, und wir sehen, in einer leider zusammengestrichenen Variante, Cordelia Wege durchs Regierungsviertel laufen und Wolfram Lotz rezitieren, dessen Text hier aber, vielleicht auch durch die visuelle Überwältigung, viel verliert.
[...] Die Verzahnung mit dem furiosen Langgedicht "Die Politiker" von Wolfram Lotz ergibt eine – bezogen auf die Pandemie – neue Relevanz [...]
Geblieben ist der spannende Bruch, der schon die Ursprungsinszenierung interessant machte: Nahm dort
das als Lähmung erfahrbare Abschiednehmen plötzlich in Cordelia Weges "Politiker"-Monolog eine großartige Wendung ins Kraftvolle, so ist es hier Ben Hartmann, der mit einer Gitarre im Gepäck auf der Station er- scheint und ein Gedicht von Thomas Brasch intoniert – wie fortgespült erscheint plötzlich das Gift zwischen den Generationen, und wir sehen, in einer leider zusammengestrichenen Variante, Cordelia Wege durchs Regierungsviertel laufen und Wolfram Lotz rezitieren, dessen Text hier aber, vielleicht auch durch die visuelle Überwältigung, viel verliert.
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Dieser "Lear" ist Live-Theater, vor allem aber ist er als digitales Theater, vielleicht mehr noch als der zum Theatertreffen eingeladene "Zauberberg" Hartmanns, ein Referenzwerk. Die digitalen Möglichkeiten sind hier basierend auf einer Bühneninszenierung kreativ genutzt.
Die Stimmen der Schauspielerinnen und Schauspieler sprechen Lears und andere Texte über menschliche Schuld am vergifteten Klima oder persön- liche Schuld bei brutalen Massenerschießungen; sie sind dabei jedoch nur ein Teil eines apokalyptischen Requiems, in dem die Titelfigur Lear, sein einsames Sterben, seine Wut und seine Verzweiflung, die ihn mit einem zerstörerischen Sturm verbindet, auch nur einen Bestandteil im Gesamt- szenario darstellt. Die Bilder und Töne sind überwältigend und "verpulvern" damit die Texte Shakespeares – wie auch die von Wolfram Lotz. Cordelia Wege spaziert recht kurz zu den wunderbar melancholisch- komischen Versen über die fernen und so gewöhnlichen Politiker vor dem Reichstag und schwimmt im Regierungsviertel durch die Spree.
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Dieser "Lear" ist Live-Theater, vor allem aber ist er als digitales Theater, vielleicht mehr noch als der zum Theatertreffen eingeladene "Zauberberg" Hartmanns, ein Referenzwerk. Die digitalen Möglichkeiten sind hier basierend auf einer Bühneninszenierung kreativ genutzt.