Jeder Idiot hat eine Oma, nur ich nicht

Bühne / Kostüme Viktor Reim
Dramaturgie Ulrich Beck
Uraufführung
21. Januar 2018, Kammerspiele
Heiner Bomhard
Božidar Kocevski
Stage and Screen
Sascha Krieger, 22.01.2018
Kocevski und Bomhard erweisen sich als kongeniales Duo mit null Scheuklappen, aber dafür viel komödiantischem Talent. Sie kommen, natürlich, in pink und rosa auf die Bühne, Kocevski wird später im knallgelben bauchfreien Tanktop an Freddie Mercury erinnern, sie werfen sich lustvoll in allerlei Gender- und Identitätsrollen und schrecken nicht vor ebenso augenzwinkernden wie eindeutigen Sexroutinen zurück. Kocevski gibt von Praunheim und spielt virtuos mit der Rolle. Das gelingt vor allem, weil der Wille zur Selbstironie bei von Praunheim mindestens so stark ausgeprägt ist wie seine Eitelkeit. Aus dieser ungewöhnlichen Kombination schöpft der Abend seine Kraft. Er nimmt sich und das Publikum ernst, eben indem er sich – und seinen Protagonisten – nicht so ernst nimmt. [...]

Für alle, die Rosa von Praunheim nicht kennen, ist der Abend eine Einführung in ein Gesamtkunstwerk, das auch eine lebenslange politische Kampagne war und ist, die Provokation wie Lächerlichkeit zur Kunstform erhob und zur argumentativen Waffe. Hier, auf der Bühne, dargestellt von zwei wunderbaren und – wie in einer zwerchfellerschütternden und satirisch messerscharfen Outingszene offenbart – heterosexuellen Spielern – die auch die eigene Rolle immer wieder selbstironisch brechen dürfen – wirken die Provokationen, die Tabübrüche harmlos, amüsant, unterhaltsam.
Kocevski und Bomhard erweisen sich als kongeniales Duo mit null Scheuklappen, aber dafür viel komödiantischem Talent. Sie kommen, natürlich, in pink und rosa auf die Bühne, Kocevski wird später im knallgelben bauchfreien Tanktop an Freddie Mercury erinnern, sie werfen sich lustvoll in allerlei Gender- und Identitätsrollen und schrecken nicht vor ebenso augenzwinkernden wie eindeutigen Sexroutinen zurück. Kocevski gibt von Praunheim und spielt virtuos mit der Rolle. Das gelingt vor allem, weil der Wille zur Selbstironie bei von Praunheim mindestens so stark ausgeprägt ist wie seine Eitelkeit. Aus dieser ungewöhnlichen Kombination schöpft der Abend seine Kraft. Er nimmt sich und das Publikum ernst, eben indem er sich – und seinen Protagonisten – nicht so ernst nimmt. [...]

Für alle, die Rosa von Praunheim nicht kennen, ist der Abend eine Einführung in ein Gesamtkunstwerk, das auch eine lebenslange politische Kampagne war und ist, die Provokation wie Lächerlichkeit zur Kunstform erhob und zur argumentativen Waffe. Hier, auf der Bühne, dargestellt von zwei wunderbaren und – wie in einer zwerchfellerschütternden und satirisch messerscharfen Outingszene offenbart – heterosexuellen Spielern – die auch die eigene Rolle immer wieder selbstironisch brechen dürfen – wirken die Provokationen, die Tabübrüche harmlos, amüsant, unterhaltsam.
Berliner Morgenpost
Georg Kasch, 23.01.2018
"Jeder Idiot hat eine Oma, nur ich nicht" ist ein Spektakel von gut zwei Stunden, eine schräge Lied-Revue voll Glitzer-Punk und Anarcho-Pop, wie man es dem DT nie zugetraut hätte. [...]

Virtuos spielt Praunheim mit seinem öffentlichen Image, mit Boulevard-Schlagzeilen und Klischees, wird dann aber bei aller Überdrehtheit plötzlich ernst, wenn es um Aids-Tote oder die Liebe geht. Dass diese wild wuchernde Mischung aufgeht, liegt am Bühnen-Traumpaar Božidar Kocevski und Heiner Bomhard. Kocevski jongliert virtuos mit Praunheims provokativen Textfetzen, wechselt in atemberaubenden Tempo Spielhaltungen und Masken. [...]

Bomhard begleitet Kocevski an Klavier, Akkordeon und Ukulele, emanzipiert sich aber bald von seiner Rolle als Begleiter, Sidekick, Knutschpartner, wenn er als Thomas-Gottschalk-Karikatur Kocevskis Rosa fertigmacht. Er hat auch die analanarchischen Liedtexte Praunheims wunderbar ironisch vertont (die CD gibt's im Theater für fünf Euro). Am Ende lässt sich Praunheim im flimmernden Zauberer-Mantel feiern. Für seine Lebensleistung, sicher. Aber auch für diesen wilden, feinen Abend.
"Jeder Idiot hat eine Oma, nur ich nicht" ist ein Spektakel von gut zwei Stunden, eine schräge Lied-Revue voll Glitzer-Punk und Anarcho-Pop, wie man es dem DT nie zugetraut hätte. [...]

Virtuos spielt Praunheim mit seinem öffentlichen Image, mit Boulevard-Schlagzeilen und Klischees, wird dann aber bei aller Überdrehtheit plötzlich ernst, wenn es um Aids-Tote oder die Liebe geht. Dass diese wild wuchernde Mischung aufgeht, liegt am Bühnen-Traumpaar Božidar Kocevski und Heiner Bomhard. Kocevski jongliert virtuos mit Praunheims provokativen Textfetzen, wechselt in atemberaubenden Tempo Spielhaltungen und Masken. [...]

Bomhard begleitet Kocevski an Klavier, Akkordeon und Ukulele, emanzipiert sich aber bald von seiner Rolle als Begleiter, Sidekick, Knutschpartner, wenn er als Thomas-Gottschalk-Karikatur Kocevskis Rosa fertigmacht. Er hat auch die analanarchischen Liedtexte Praunheims wunderbar ironisch vertont (die CD gibt's im Theater für fünf Euro). Am Ende lässt sich Praunheim im flimmernden Zauberer-Mantel feiern. Für seine Lebensleistung, sicher. Aber auch für diesen wilden, feinen Abend.
Berliner Zeitung
Susanne Lenz, 23.01.2018
Es ist eine großartige Revue dabei herausgekommen, eine frivole, provokante,  lustige, eindrucksvolle und trashige Nummernshow, mit der sich Rosa von Praunheim als warmherzigen, für die Schwulenbewegung höchst wichtigen Regisseur und Menschen hochleben lässt. [...]

Seine Qualität verdankt der Abend Rosa von Praunheims Text, aber  vor allem den beiden spiel- und musizierwütigen Darstellern, die noch dazu jung und schön sind und sich unglaublich gut zu verstehen scheinen, dass man ihnen  einfach sehr gerne zusieht. Toll sind sie, wenn es darum geht, das Pathos zu brechen, das durchaus manchmal aufkommt und auch aufkommen soll. Bevor einem die Tränen kommen, muss man  schon wieder lachen, weil auf der Bühne Slapstick vollführt wird.
Es ist eine großartige Revue dabei herausgekommen, eine frivole, provokante,  lustige, eindrucksvolle und trashige Nummernshow, mit der sich Rosa von Praunheim als warmherzigen, für die Schwulenbewegung höchst wichtigen Regisseur und Menschen hochleben lässt. [...]

Seine Qualität verdankt der Abend Rosa von Praunheims Text, aber  vor allem den beiden spiel- und musizierwütigen Darstellern, die noch dazu jung und schön sind und sich unglaublich gut zu verstehen scheinen, dass man ihnen  einfach sehr gerne zusieht. Toll sind sie, wenn es darum geht, das Pathos zu brechen, das durchaus manchmal aufkommt und auch aufkommen soll. Bevor einem die Tränen kommen, muss man  schon wieder lachen, weil auf der Bühne Slapstick vollführt wird.
Der Tagesspiegel
Udo Badelt, 23.01.2018
Klarer Fall: Dann feiert Rosa von Praunheim seinen 75. Geburtstag, mit einer von ihm selbst geschrieben und inszenierten Show, einer Revue – oder wie immer man dieses Format nennen soll – über sein Leben. Nicht irgendwo, sondern in den Kammerspielen des Deutschen Theaters. "Jeder Idiot hat eine Oma, nur ich nicht": Der Titel des Abends nimmt Praunheim-gemäß kein Blatt vor den Mund. Wie schafft man das überhaupt, 75 Jahre in zwei Stunden? Um es mit einem Praunheim-Satz zu sagen: Eng ist ein dehnbarer Begriff. Zunächst mal spielt Rosa sich nicht selbst, sondern hat sich zwei geniale junge Darsteller geholt, Božidar Kocevski aus dem Ensemble des Deutschen Theaters als Rosa, Heiner Bomhard als Gefährte, Sidekick, Stichwortgeber, Antreiber, Musiker. [...]

Dann Auftritt Kocevski: Er ist eine Wucht. Wandlungsfähig und vielseitig wie ein Super-Chamäleon, sei’s als junger Rosa, sei’s als Moslem, der für alle in der Familie hinhalten muss, bevor er selbst den Spieß umdreht. Ein Parforceritt, Kocevski entblößt sich psychisch völlig – und physisch auch. [...]

Der Jubel, den er in Empfang nimmt, gilt einem Abend, der auf gelungene Weise eine Biografie reflektiert – indem er genau das verwendet, was auch diese geprägt hat: Pathos, Kitsch, Schlüpfrigkeit, Mut zum Tabubruch und lustvollen Dilettantismus.
Klarer Fall: Dann feiert Rosa von Praunheim seinen 75. Geburtstag, mit einer von ihm selbst geschrieben und inszenierten Show, einer Revue – oder wie immer man dieses Format nennen soll – über sein Leben. Nicht irgendwo, sondern in den Kammerspielen des Deutschen Theaters. "Jeder Idiot hat eine Oma, nur ich nicht": Der Titel des Abends nimmt Praunheim-gemäß kein Blatt vor den Mund. Wie schafft man das überhaupt, 75 Jahre in zwei Stunden? Um es mit einem Praunheim-Satz zu sagen: Eng ist ein dehnbarer Begriff. Zunächst mal spielt Rosa sich nicht selbst, sondern hat sich zwei geniale junge Darsteller geholt, Božidar Kocevski aus dem Ensemble des Deutschen Theaters als Rosa, Heiner Bomhard als Gefährte, Sidekick, Stichwortgeber, Antreiber, Musiker. [...]

Dann Auftritt Kocevski: Er ist eine Wucht. Wandlungsfähig und vielseitig wie ein Super-Chamäleon, sei’s als junger Rosa, sei’s als Moslem, der für alle in der Familie hinhalten muss, bevor er selbst den Spieß umdreht. Ein Parforceritt, Kocevski entblößt sich psychisch völlig – und physisch auch. [...]

Der Jubel, den er in Empfang nimmt, gilt einem Abend, der auf gelungene Weise eine Biografie reflektiert – indem er genau das verwendet, was auch diese geprägt hat: Pathos, Kitsch, Schlüpfrigkeit, Mut zum Tabubruch und lustvollen Dilettantismus.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Irene Bazinger, 24.01.2018
Man konnte ihn nicht übersehen: Rosa von Praunheim stand im Foyer der Kammerspiele des Deutschen Theaters, trug ein signalrotes Paillettenhütchen und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Kein Wunder, denn er ist so etwas wie der König des künstlerischen, vor allem filmischen Undergrounds, aber nun hatte er auch eine der wichtigsten Bühnen der Hochkultur erobert. [...]

Von all dem ist in seinem Theaterstück einerseits komisch-ironisch, andererseits pedantisch genau die Rede, aber es wird außerdem oft gesungen, denn Praunheim schreibt regelmäßig Gedichte, die hier von Heiner Bomhard vertont wurden, der sie, wenn er nicht als Darsteller mitmacht, selbst am Klavier und Akkordeon spielt.

Den Rest des zweistündigen, beschwingt konzentrierten Abends trägt mit Glitzerhose und grenzenloser Begeisterung, mal im Bärenkostüm, mal splitternackt der junge Božidar Kocevski. So entschlossen wie enthusiastisch schlüpft er in die Rolle Rosa von Praunheims, singt, plumpst auf den Rücken, lässt sich köpfen und ausweiden, veralbern, beschimpfen, jedoch nie unterkriegen. Ins karge Bühnenbild von Volker Reim wird manchmal eine Showtreppe hereingefahren. Seitlich werden ergänzende Schnappschüsse aus Praunheims Fotoalbum projiziert. [...]

Der sichtlich gerührte Autor und Regisseur gesellte sich mit glitzerndem Zylinder samt passendem Cape zu den Mitwirkenden, ein Zauberer von eigenen Gnaden in einem Ozean aus Herz und Schmerz: Frankfurt hat Praunheim, Berlin hat Rosa.
Man konnte ihn nicht übersehen: Rosa von Praunheim stand im Foyer der Kammerspiele des Deutschen Theaters, trug ein signalrotes Paillettenhütchen und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Kein Wunder, denn er ist so etwas wie der König des künstlerischen, vor allem filmischen Undergrounds, aber nun hatte er auch eine der wichtigsten Bühnen der Hochkultur erobert. [...]

Von all dem ist in seinem Theaterstück einerseits komisch-ironisch, andererseits pedantisch genau die Rede, aber es wird außerdem oft gesungen, denn Praunheim schreibt regelmäßig Gedichte, die hier von Heiner Bomhard vertont wurden, der sie, wenn er nicht als Darsteller mitmacht, selbst am Klavier und Akkordeon spielt.

Den Rest des zweistündigen, beschwingt konzentrierten Abends trägt mit Glitzerhose und grenzenloser Begeisterung, mal im Bärenkostüm, mal splitternackt der junge Božidar Kocevski. So entschlossen wie enthusiastisch schlüpft er in die Rolle Rosa von Praunheims, singt, plumpst auf den Rücken, lässt sich köpfen und ausweiden, veralbern, beschimpfen, jedoch nie unterkriegen. Ins karge Bühnenbild von Volker Reim wird manchmal eine Showtreppe hereingefahren. Seitlich werden ergänzende Schnappschüsse aus Praunheims Fotoalbum projiziert. [...]

Der sichtlich gerührte Autor und Regisseur gesellte sich mit glitzerndem Zylinder samt passendem Cape zu den Mitwirkenden, ein Zauberer von eigenen Gnaden in einem Ozean aus Herz und Schmerz: Frankfurt hat Praunheim, Berlin hat Rosa.
der Freitag
Eva Marburg, 25.01.2018
Auf der Drehbühne steht eine halbrunde Showtreppe, die, sehr klug, im Abgrund endet und deren Stufen wunderbar aufleuchten, es gibt zwei Klaviere und jede Menge Kostüme und Verkleidungen für Bozidar Kocevski, der Rosa von Praunheim spielt, und Heiner Bomhard, der ihn musikalisch mit Klavier, Akkordeon und Ukulele begleitet und alle anderen Rollen übernimmt. "Sex, war mein Leben und Liebe und Kunst und die Filme!", ruft Kocevski als Rosa und entlang dieser Thematiken tanzt, singt, erzählt und überschlägt sich der leichtfüßige Abend von Station zu Station. [...]

Das überwältigend Komische des Abends liegt genau in diesem herrlich sinnfreien Drehen der Fantasie, in dem Gestus des unmittelbar Hingeworfenen. Doch das ganze bebilderte Revuetheater mit den schrägen Texten wäre gar nichts ohne die beiden Schauspieler in ihrer virtuosen Tolldreistigkeit. Sie sind das schillernde Männerpaar in diesem Theatererlebnis, das natürlich auch von der Deutungsfrage handelt, was Sexualität bedeutet und wie frei sie in den Machtvethältnissen der Gesellschaft von jedem selbst bestimmt werden kann.
Auf der Drehbühne steht eine halbrunde Showtreppe, die, sehr klug, im Abgrund endet und deren Stufen wunderbar aufleuchten, es gibt zwei Klaviere und jede Menge Kostüme und Verkleidungen für Bozidar Kocevski, der Rosa von Praunheim spielt, und Heiner Bomhard, der ihn musikalisch mit Klavier, Akkordeon und Ukulele begleitet und alle anderen Rollen übernimmt. "Sex, war mein Leben und Liebe und Kunst und die Filme!", ruft Kocevski als Rosa und entlang dieser Thematiken tanzt, singt, erzählt und überschlägt sich der leichtfüßige Abend von Station zu Station. [...]

Das überwältigend Komische des Abends liegt genau in diesem herrlich sinnfreien Drehen der Fantasie, in dem Gestus des unmittelbar Hingeworfenen. Doch das ganze bebilderte Revuetheater mit den schrägen Texten wäre gar nichts ohne die beiden Schauspieler in ihrer virtuosen Tolldreistigkeit. Sie sind das schillernde Männerpaar in diesem Theatererlebnis, das natürlich auch von der Deutungsfrage handelt, was Sexualität bedeutet und wie frei sie in den Machtvethältnissen der Gesellschaft von jedem selbst bestimmt werden kann.
Kulturvolk Blog
Reinhard Wengierek, 05.02.2018
Mit nüchterner Klarsicht, Herzenswärme und Sinn fürs Aberwitzige allen Daseins stürzt jede seiner Produktionen vom höchst Befremdlichen ins Stinknormale. Er parodiert völlig frei von Scham das Verklemmte wie Exhibitionistische, das Biedermeierliche wie Affengeile und lästert sich in einem Atemzug rauf ins Philosophische und wieder runter ins Plappern. Er bezaubert, verstört, ist pathetisch und herzig. [...]

Und so ist auch seine kindlich-kindische, herrlich verrückte 75er Revue im Theater; Regie/Text von Rosa selbst, diesem Politnik, dieser Blödelkönigin mit dem albernen Hütchen. Da wird mit Liedern, den frechen Klassikern wie "Kleiner Penis", "Sex After Death" oder "Analverkehr" ("die Prostata singt und tanzt"), wird mit Schnipseln aus kultigen TV-Sendungen (Lotti Huber, Inge Meysel) und mit Sketchen das nicht nur schillernd Biographische aufgeblättert. Und darin Allgemeines aufgepickt. Im Quatsch blitzt der Ernst; in der Travestie das Pathos, im Kichern tropfen echte Tränen – über zerbrochenes Glück, verlorene Freunde, über Aids-Tote. Und über die vielen Verfolgten ‑ von den Nazis damals und denen von heute. [...]

Zuerst das sensationelle neue DT-Ensemblemitglied Bozidar Kocevski. Was für ein Komödiant! Was für ein sexy Bursche! Was für ein durchtriebener Schalk und tieftrauriger Mann. Eine clowneske Rampensau und glamouröse Trash-Queen. Ein Hamlet und ein Baal. Ein viriler Verführer und verlassen Verführter. Ein Verzauberer, Liebender, Wütender. Und fein trällern kann er auch. Dazu Heinar Bomhard am Klavier. Oder mit Akkordeon, Ukuele, sonstwas und mit Spiellaune. Ein Musiker und zugleich sarkastischer Kommentator, überhaupt ein prima Theatertier. Was für ein Super-Doppel für Rosa von Praunheims spätes Debüt als Staatstheater-Showmaster.
Mit nüchterner Klarsicht, Herzenswärme und Sinn fürs Aberwitzige allen Daseins stürzt jede seiner Produktionen vom höchst Befremdlichen ins Stinknormale. Er parodiert völlig frei von Scham das Verklemmte wie Exhibitionistische, das Biedermeierliche wie Affengeile und lästert sich in einem Atemzug rauf ins Philosophische und wieder runter ins Plappern. Er bezaubert, verstört, ist pathetisch und herzig. [...]

Und so ist auch seine kindlich-kindische, herrlich verrückte 75er Revue im Theater; Regie/Text von Rosa selbst, diesem Politnik, dieser Blödelkönigin mit dem albernen Hütchen. Da wird mit Liedern, den frechen Klassikern wie "Kleiner Penis", "Sex After Death" oder "Analverkehr" ("die Prostata singt und tanzt"), wird mit Schnipseln aus kultigen TV-Sendungen (Lotti Huber, Inge Meysel) und mit Sketchen das nicht nur schillernd Biographische aufgeblättert. Und darin Allgemeines aufgepickt. Im Quatsch blitzt der Ernst; in der Travestie das Pathos, im Kichern tropfen echte Tränen – über zerbrochenes Glück, verlorene Freunde, über Aids-Tote. Und über die vielen Verfolgten ‑ von den Nazis damals und denen von heute. [...]

Zuerst das sensationelle neue DT-Ensemblemitglied Bozidar Kocevski. Was für ein Komödiant! Was für ein sexy Bursche! Was für ein durchtriebener Schalk und tieftrauriger Mann. Eine clowneske Rampensau und glamouröse Trash-Queen. Ein Hamlet und ein Baal. Ein viriler Verführer und verlassen Verführter. Ein Verzauberer, Liebender, Wütender. Und fein trällern kann er auch. Dazu Heinar Bomhard am Klavier. Oder mit Akkordeon, Ukuele, sonstwas und mit Spiellaune. Ein Musiker und zugleich sarkastischer Kommentator, überhaupt ein prima Theatertier. Was für ein Super-Doppel für Rosa von Praunheims spätes Debüt als Staatstheater-Showmaster.
tip
Peter Laudenbach, 08.02.2018
Rosa von Praunheim feiert sich mit einer charmanten Revue [...] und prompt kommt dabei ein ziemlich hinreißender, kleiner großer Abend zustande. Rosa von Praunheim, gerade 75 geworden und immer noch für die schönsten, menschenfreundlichsten Grenzüberschreitungen gu! denkt schon mal über die Party im Jenseits nach und freut sich auf den ,"Sex after death" der ist "so schön und weich". Gute Aussichten!

In gut zwei Stunden surft Rosa (Text und Regie und Thema) unter dem koketten Titel "Jeder Idiot hat eine Oma, nur ich nicht" durch sein Leben, nicht ohne schon mal einen Nachruf auf sich selbst vorzuschlagen, natürlich im heiteren Schmachtgesang [...]

Am Klavier und im Gesang von Heiner Bomhard begleitet, bringt der erfreulich anzusehende Bozidar Kocevski Lieder und Szenen zu und aus Rosas bewegtem Leben dar, selbstverständlich gerne im rosa Prachtfummel oder,bei der Begegnung mit einem Herrn Filmproduzenten von der Bavaria, auch mal unten ohne.
Rosa von Praunheim feiert sich mit einer charmanten Revue [...] und prompt kommt dabei ein ziemlich hinreißender, kleiner großer Abend zustande. Rosa von Praunheim, gerade 75 geworden und immer noch für die schönsten, menschenfreundlichsten Grenzüberschreitungen gu! denkt schon mal über die Party im Jenseits nach und freut sich auf den ,"Sex after death" der ist "so schön und weich". Gute Aussichten!

In gut zwei Stunden surft Rosa (Text und Regie und Thema) unter dem koketten Titel "Jeder Idiot hat eine Oma, nur ich nicht" durch sein Leben, nicht ohne schon mal einen Nachruf auf sich selbst vorzuschlagen, natürlich im heiteren Schmachtgesang [...]

Am Klavier und im Gesang von Heiner Bomhard begleitet, bringt der erfreulich anzusehende Bozidar Kocevski Lieder und Szenen zu und aus Rosas bewegtem Leben dar, selbstverständlich gerne im rosa Prachtfummel oder,bei der Begegnung mit einem Herrn Filmproduzenten von der Bavaria, auch mal unten ohne.
Musicals - Das Musicalmagazin
Heinz-Jürgen Rickert, 30.05.2018
Rosa von Praunheim bereitete einer ganzen Generation von Menschen den Boden, die in Liebesdingen das eigene Geschlecht präferieren. Nun feierte der couragierte Autorund Filmemacher seinen 75. Geburtstag und durfte sich persönlich ein Geschenk in den Kammerspielen des Deutschen Theaters in Berlin zubereiten: ein Stück über das bewegte Leben, eine knallige Revue bevorzugt unterhalb der Gürtellinie. 'Jeder Idiot hat eine Oma, nur ich nicht' lautet der Titel und das Stück rast durch die Erdbeben seiner Biografie.
Rosa von Praunheim mag das Extrovertierte, auch Egozentrische, die Hybris des eigenen Tatendrangs und findet in seinem ersten Bühnenwerk doch immer wieder auch den Ton von Selbstironie. [...]

Praunheim montiert als Regisseur dokumentarische Schnipsel, Einspielungen und allgemeine Aussagen zu einem ungestümen Ritt durch die Untiefen des Plakativen und Gewagten, von Sozialkritik über philosophische Exkurse bis zu schrägen Auftritten. [...]
Der junge Božidar Kocevski mimt Rosa in der Konfrontation mit anderen Personen[...]: eine hinreißende, rasant atemlose Performance.
Als Musiker, Begleiter und hellwacher Stichwortgeber fungiert Heiner Bomhard kaum weniger leidenschaftlich. Besonders die Songs haben großes Format, gefällig und balladenhaft, schwungvoll und mal kratzbürstig, eine raffinierte Melange aus Pop, Chanson und Jazz-Einfluss.
Rosa von Praunheim bereitete einer ganzen Generation von Menschen den Boden, die in Liebesdingen das eigene Geschlecht präferieren. Nun feierte der couragierte Autorund Filmemacher seinen 75. Geburtstag und durfte sich persönlich ein Geschenk in den Kammerspielen des Deutschen Theaters in Berlin zubereiten: ein Stück über das bewegte Leben, eine knallige Revue bevorzugt unterhalb der Gürtellinie. 'Jeder Idiot hat eine Oma, nur ich nicht' lautet der Titel und das Stück rast durch die Erdbeben seiner Biografie.
Rosa von Praunheim mag das Extrovertierte, auch Egozentrische, die Hybris des eigenen Tatendrangs und findet in seinem ersten Bühnenwerk doch immer wieder auch den Ton von Selbstironie. [...]

Praunheim montiert als Regisseur dokumentarische Schnipsel, Einspielungen und allgemeine Aussagen zu einem ungestümen Ritt durch die Untiefen des Plakativen und Gewagten, von Sozialkritik über philosophische Exkurse bis zu schrägen Auftritten. [...]
Der junge Božidar Kocevski mimt Rosa in der Konfrontation mit anderen Personen[...]: eine hinreißende, rasant atemlose Performance.
Als Musiker, Begleiter und hellwacher Stichwortgeber fungiert Heiner Bomhard kaum weniger leidenschaftlich. Besonders die Songs haben großes Format, gefällig und balladenhaft, schwungvoll und mal kratzbürstig, eine raffinierte Melange aus Pop, Chanson und Jazz-Einfluss.

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PREMIERE
DT Jung*

Henny & Ponger

Szenische Lesung nach einem Roman von Nils Mohl
Koproduktion von LesArt - Berliner Zentrum für Kinder- und Jugendliteratur und DT Jung*
Künstlerische Leitung: Sofie Hüsler, Kristina Stang
Im Anschluss Nachgespräch mit Nils Mohl, Autor von Henny & Ponger. Moderation: Annette Wostrak von LesArt
Anschließend: Premierenparty in der Bar
Box
19.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
VORSTELLUNGSÄNDERUNG
von Nikolai Gogol
Aufgrund eines Krankheitsfalls im Ensemble muss die heutige Vorstellung von Liebe, einfach außerirdisch von René Pollesch (Regie: René Pollesch) leider entfallen. Stattdessen zeigen wir Tagebuch eines Wahnsinnigen von Nikolai Gogol (Regie: Hanna Rudolph). Bereits gekaufte Karten für Liebe, einfach außerirdischkönnen Sie ab sofort umbuchen oder innerhalb von 14 Tagen an der Theaterkasse zurückgeben.
DT Bühne.
20:00 - 21.15