
Fahr zur Hölle, Ingo Sachs
Ein Actionmusical von Studio Braun (Rocko Schamoni, Heinz Strunk, Jacques Palminger)
1982. Die Dreharbeiten zu Ingo Sachs' neuem Film 'Coolhaze' sind voll im Gange. Sachs, ein aufstrebender, größenwahnsinniger Regisseur mit Realitätsverlust, treibt sein Team an die Grenzen der Toleranz, allen voran den überforderten Regieassistenten Spank, der den Druck in hysterischer Manie an Schauspieler und Set überträgt. Dem Regisseur schwebt ein Film zwischen Kinoblockbuster und niveauvollem Avantgardefilm vor, in dem die Motive Rache und Selbstjustiz die Handlung bestimmen sollen. Garantieren soll den Erfolg die Verschränkung von Michael Winners Rache-Thriller 'Ein Mann sieht rot' von 1974 mit Heinrich von Kleists Novelle 'Michael Kohlhaas':
Coolhaze, Motorradhändler aus New York, und sein Kollege Shaggy treffen bei einer Motorradüberführung nach New Jersey auf Coolhazes Rivalen aus der High-School, den korrupten Polizisten Coby Burner. Dieser konfisziert ihre Motorräder. Als Coolhaze selbst von der Staatsanwaltschaft keine Unterstützung bekommt, beschließt er, sich eigenmächtig Gerechtigkeit zu verschaffen. Der Streit um die Bikes und eine daraus resultierende persönliche Katastrophe ziehen einen brutalen Rachefeldzug nach sich, in dem der Pazifist Coolhaze zum Massenmörder mutiert.
Heinz Strunk, Rocko Schamoni und Jacques Palminger sind Studio Braun – "drei verdiente Musiker, Schauspieler, Autoren und Entertainer, die in Deutschland seit Jahren für Humor jenseits des öden Comedymainstreams stehen, in der Tradition von Karl Valentin, Gerhard Polt, Loriot, Helge Schneider und Heino Jäger", bekannt als die "Paten des Telefonterrors" (Süddeutsche Zeitung) und durch Veröffentlichungen wie 'Fleisch ist mein Gemüse' (Heinz Strunk) oder 'Dorfpunks' (Rocko Schamoni). 'Fahr zur Hölle, Ingo Sachs' ist ihre erste Arbeit für das Deutsche Theater.
Coolhaze, Motorradhändler aus New York, und sein Kollege Shaggy treffen bei einer Motorradüberführung nach New Jersey auf Coolhazes Rivalen aus der High-School, den korrupten Polizisten Coby Burner. Dieser konfisziert ihre Motorräder. Als Coolhaze selbst von der Staatsanwaltschaft keine Unterstützung bekommt, beschließt er, sich eigenmächtig Gerechtigkeit zu verschaffen. Der Streit um die Bikes und eine daraus resultierende persönliche Katastrophe ziehen einen brutalen Rachefeldzug nach sich, in dem der Pazifist Coolhaze zum Massenmörder mutiert.
Heinz Strunk, Rocko Schamoni und Jacques Palminger sind Studio Braun – "drei verdiente Musiker, Schauspieler, Autoren und Entertainer, die in Deutschland seit Jahren für Humor jenseits des öden Comedymainstreams stehen, in der Tradition von Karl Valentin, Gerhard Polt, Loriot, Helge Schneider und Heino Jäger", bekannt als die "Paten des Telefonterrors" (Süddeutsche Zeitung) und durch Veröffentlichungen wie 'Fleisch ist mein Gemüse' (Heinz Strunk) oder 'Dorfpunks' (Rocko Schamoni). 'Fahr zur Hölle, Ingo Sachs' ist ihre erste Arbeit für das Deutsche Theater.
Regie Studio Braun
Bühne Janina Audick
Kostüme Marysol del Castillo
Musik Sebastian Hoffmann, Studio Braun
Orchesterleitung Sebastian Hoffmann
Orchester André Matov (guitar), Charlotte Greve (alto saxophone, flute, bass clarinet), Christopher Colaco (piano), Derek Scherzer (percussion), Florian Menzel (principal trumpet), Geoffroy Dabrock (trombone), Gregor Fuhrmann (cello), Isabel Würdinger (2nd violin), Jenny Marielle Dilg (1st violin), Johannes Böhmer (2nd trumpet), Jörg Hochapfel (keyboard), Malte Schiller (tenor saxophone, flute), Marie Renault (viola), Runa Isene (1st violin), Sherin Sorour (2nd violin), Tom Berkmann (double bass)
Video Eva Könnemann
Dramaturgie Anika Steinhoff
Uraufführung 18. November 2011
Felix GoeserCharles Bronson / Michael Coolhaze

Ole LagerpuschIngo Sachs

Moritz GroveSpank / Coby Burner / Luther

Anita VulesicaBonnie / Mammy

Katrin WichmannJeanette / Dotty

Jens RachutKantinenwirt / Clown / Katze
Rocko SchamoniShaggy

Heinz StrunkMutter Coolhaze

Jacques PalmingerBlaue Note
Malin Nagel / Hannes OppermannLive-Kamera / Klappe
Nicole LoweryMaskenfrau Mila
Lara ScherpinskiTon
Martina JonigkSkriptgirl
Studio Braunals Studio Braun
Charles Bronson / Michael Coolhaze
Ingo Sachs
Spank / Coby Burner / Luther
Bonnie / Mammy
Jeanette / Dotty
Kantinenwirt / Clown / Katze
Shaggy
Mutter Coolhaze
Blaue Note
Malin Nagel / Hannes Oppermann
Live-Kamera / Klappe
Nicole Lowery
Maskenfrau Mila
Lara Scherpinski
Ton
Martina Jonigk
Skriptgirl
als Studio Braun
Außerdem im Spielplan
Mit englischen Übertiteln
Regie: Claudia Bossard
DT Kontext: Im Anschluss an die Vorstellung Vortrag und Gespräch mit Rainald Goetz
DT Bühne
19.30 - 21.50
Wiederaufnahme
Mit englischen Übertiteln
Forever Yin Forever Young
Die Welt des Funny van Dannen
Regie: Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
Kammer
20.00 - 22.40
Die Schauspieler des Deutschen Theaters stehen diesen Ironie-Virtuosen in nichts nach. Von welch mannhafter Melancholie sind die Seitenblicke, die Felix Goeser als Charles Bronson als Michael Coolhaze ins Publikum wirft, während er mit einer Pumpgun Drogendealer, Vergewaltiger, aber auch Straßenmusiker und, weil er gerade dabei ist seine eigene Mutter wegbläst. Mit welcher Shirley-Bassey-Haftigkeit explodieren die Gesangseinlagen von Anita Vulesica als Profi-Diva als Misses Coolhaze. Wie beschützerinstinkauslösend entklettert Katrin Wichmann als Nachwuchstalent als Tochter Coolhaze den Kulissen, wo die Bergfest feiernden Kollegen sie nach der Vergewaltigungsszene vergessen haben. Und mit welcher Akribie lutscht Ole Lagerpusch als - es lässt sich nicht zarter formulieren – Arschloch-Regisseur seinen Brillenbügel ab, während er vernichtende Kränkungen austeilt Die Studio-Braun-Leute und Pudel-Club-Gründer (…) wildern schon eine Weile im subventionierten Theaterbetrieb, sie haben in Zürich und Hamburg inszeniert. Nun sind sie also reif für das Deutsche Theater. Oder ist umgekehrt das Deutsche Theater reif für Studio Braun? Wir hören schon wie die Kultur-pessimisten ironisch auf dem Wort "Trash" herum kauen. Dazu wollen wir anmerken, dass den Abend große Könnerschaft auszeichnet. Es ist unter anderem ein rasendes Querflötensolo von Heinz Strunk zu erleben, der auch in der wildesten Entfesselung noch vornehmste Contenance wahrt. (…)
Die Schauspieler des Deutschen Theaters stehen diesen Ironie-Virtuosen in nichts nach. Von welch mannhafter Melancholie sind die Seitenblicke, die Felix Goeser als Charles Bronson als Michael Coolhaze ins Publikum wirft, während er mit einer Pumpgun Drogendealer, Vergewaltiger, aber auch Straßenmusiker und, weil er gerade dabei ist seine eigene Mutter wegbläst. Mit welcher Shirley-Bassey-Haftigkeit explodieren die Gesangseinlagen von Anita Vulesica als Profi-Diva als Misses Coolhaze. Wie beschützerinstinkauslösend entklettert Katrin Wichmann als Nachwuchstalent als Tochter Coolhaze den Kulissen, wo die Bergfest feiernden Kollegen sie nach der Vergewaltigungsszene vergessen haben. Und mit welcher Akribie lutscht Ole Lagerpusch als - es lässt sich nicht zarter formulieren – Arschloch-Regisseur seinen Brillenbügel ab, während er vernichtende Kränkungen austeilt
Genau genommen ist 'Fahr zur Hölle, Ingo Sachs' eine Buttercremetorte. Viele Schichten, von allem zuviel und trotzdem ein Genuss. (...)
Überhaupt lässt sich das Ensemble fulminant auf den Braun-Humor ein. Katrin Wichmann entzückt als CoolhazeTochter und verzweifelnde Nachwuchsmimin, die nach der Vergewaltigungsszene von ihrem Team zum Bergfest vergessen wird. Anita Vulesica glänzt als Coolhaze-Gattin, die nicht nur stimmgewaltig eine "Nikotina Turner" gibt, sondern auch schön bissig Ingo Sachs persifliert. Unter dem hat am meisten Moritz Grove als Regieassistent zu leiden, der sich am Schluss in eine theaterimmanente Zickerei versteigt, weil er auch gerne die Bronson-Rolle eingeheimst hätte. Berlin. Es ist Jahr des Heinrich von Kleist. Und sogar das Satire Trio Studio Braun, bekannt geworden durch absurde Telefonstreiche und zwei Bücher über die Jugend auf dem Lande ('Dorfpunks', 'Fleisch ist mein Gemüse'), huldigt dem vor 200 Jahren verstorbenen Dichter. Natürlich auf seine Weise. Mit dem als Actionmusical deklarierten Abend 'Fahr zur Hölle, Ingo Sachs' wagt das Trio sein erstes theatrales Auswärtsspiel in der Hauptstadt und sticht mit seinem in Hamburg über Dekaden gewachsenen Anarcho-Punk-Humor gleich mitten hinein in den Hochkulturtempel des Deutschen Theaters Berlin. Kann das gut gehen? Es kann. (...)
Genau genommen ist 'Fahr zur Hölle, Ingo Sachs' eine Buttercremetorte. Viele Schichten, von allem zuviel und trotzdem ein Genuss. (...)
Überhaupt lässt sich das Ensemble fulminant auf den Braun-Humor ein. Katrin Wichmann entzückt als CoolhazeTochter und verzweifelnde Nachwuchsmimin, die nach der Vergewaltigungsszene von ihrem Team zum Bergfest vergessen wird. Anita Vulesica glänzt als Coolhaze-Gattin, die nicht nur stimmgewaltig eine "Nikotina Turner" gibt, sondern auch schön bissig Ingo Sachs persifliert. Unter dem hat am meisten Moritz Grove als Regieassistent zu leiden, der sich am Schluss in eine theaterimmanente Zickerei versteigt, weil er auch gerne die Bronson-Rolle eingeheimst hätte.