Hedda Gabler

von Henrik Ibsen
Video Meika Dresenkamp
Dramaturgie Claus Caesar
Berlin-Premiere 15. Mai 2013
Eine Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen
Felix GoeserJörgen Tesman, Privatdozent für Kulturgeschichte
Nina HossHedda Tesman, seine Frau
Margit BendokatFräulein Juliane Tesman, seine Tante
Anita VulesicaFrau Elvsted
Bernd MossAmtsgerichtsrat Brack
Alexander KhuonEilert Lövborg
Naemi SimonBerte, Dienstmädchen bei Tesmans
Jörgen Tesman, Privatdozent für Kulturgeschichte
Hedda Tesman, seine Frau
Fräulein Juliane Tesman, seine Tante
Frau Elvsted
Amtsgerichtsrat Brack
Eilert Lövborg
Berte, Dienstmädchen bei Tesmans
Neues Deutschland
Hans-Dieter Schütt, 15.05.2013
Stefan Pucher betreibt handfeste Ironie als Selbstauflösung jedweder Idee, er stellt seine Figuren hin und bloß: Felix Goesers Gabler-Gatte Tesman, eher Hausrock als Mann, ist schwer von psychischer Übersichtlichkeit geschlagen; Alexander Khuons Ljövborg mimt den Western-Wilden, den Geheimnis-Guru, aber im Grunde ist es nur der Plumpsack mit Schnauzbart, der da umgeht. Und Margit Bendokat als Tante, die mit grell theatralischer Penetranz Tesmans Vornamen „Jörgen“ hervorkeift, wirkt wie Margit Bendokat, die auf Knopfdruck wie Margit Bendokat leiert. Herrliche Brillanz von der Stange. Bernd Moss spielt den Anwalt Brack: Der Biedersinn, scharf auf Hedda, spielt Verruchtheit – verklemmter geht Bürgertum kaum. Stefan Pucher betreibt handfeste Ironie als Selbstauflösung jedweder Idee, er stellt seine Figuren hin und bloß: Felix Goesers Gabler-Gatte Tesman, eher Hausrock als Mann, ist schwer von psychischer Übersichtlichkeit geschlagen; Alexander Khuons Ljövborg mimt den Western-Wilden, den Geheimnis-Guru, aber im Grunde ist es nur der Plumpsack mit Schnauzbart, der da umgeht. Und Margit Bendokat als Tante, die mit grell theatralischer Penetranz Tesmans Vornamen „Jörgen“ hervorkeift, wirkt wie Margit Bendokat, die auf Knopfdruck wie Margit Bendokat leiert. Herrliche Brillanz von der Stange. Bernd Moss spielt den Anwalt Brack: Der Biedersinn, scharf auf Hedda, spielt Verruchtheit – verklemmter geht Bürgertum kaum.
Deutschlandfunk
Karin Fischer, 04.05.2013
Nina Hoss als Hedda ist das gleißende Zentrum dieses leicht überhitzten Showdowns, der durch Videos in Schwarz-Weiß – Hedda als Westernheldin, die ihre männlichen Gegner mitleidslos abknallt – noch unterstützt wird. Ihr Gesicht ist mal kühl und hart wie ein geschliffener Diamant, mal hochnäsig und gelangweilt. Sie ist narzisstisch und eitel, sprühend und grausam manipulativ, und der Quell überhaupt aller Emotionen in diesem Versuchsraum. (…) Stefan Pucher, dessen Ausstattungsorgien nie Selbstzweck sind, sondern eine fast spielfilmhafte Qualität aufweisen, erweist sich hier als Quentin Tarantino des Theaters. bei den Mitteln immer etwas drüber, ein bisschen Pop, eine kleine Westernfantasie, ein großer Schuss Selbstironie, jede Menge selbstreferenzieller medialer Anspielungen und absolut stilsichere Kostüme – nur die Dialoge sind bei Tarantino vielleicht aufregender. Nina Hoss als Hedda ist das gleißende Zentrum dieses leicht überhitzten Showdowns, der durch Videos in Schwarz-Weiß – Hedda als Westernheldin, die ihre männlichen Gegner mitleidslos abknallt – noch unterstützt wird. Ihr Gesicht ist mal kühl und hart wie ein geschliffener Diamant, mal hochnäsig und gelangweilt. Sie ist narzisstisch und eitel, sprühend und grausam manipulativ, und der Quell überhaupt aller Emotionen in diesem Versuchsraum. (…) Stefan Pucher, dessen Ausstattungsorgien nie Selbstzweck sind, sondern eine fast spielfilmhafte Qualität aufweisen, erweist sich hier als Quentin Tarantino des Theaters. bei den Mitteln immer etwas drüber, ein bisschen Pop, eine kleine Westernfantasie, ein großer Schuss Selbstironie, jede Menge selbstreferenzieller medialer Anspielungen und absolut stilsichere Kostüme – nur die Dialoge sind bei Tarantino vielleicht aufregender.
Die deutsche Bühne
Detlev Baur, 01.07.2013
Nina Hoss ist als Hedda genauso ein armes kleines Kind wie ein gefährliches blondes Gift, eine frustrierte Durchschnittsfrau wie eine überbegabte Ausgestoßene. So gerät diese 'Hedda Gabler#'“ nicht nur sehr unterhaltsam, sondern auch bemerkenswert komplex und krass-komisch. Wie hier leichthändig die Sprünge im Stück inszeniert werden – das ist schon ein starkes Stück. Nina Hoss ist als Hedda genauso ein armes kleines Kind wie ein gefährliches blondes Gift, eine frustrierte Durchschnittsfrau wie eine überbegabte Ausgestoßene. So gerät diese 'Hedda Gabler#'“ nicht nur sehr unterhaltsam, sondern auch bemerkenswert komplex und krass-komisch. Wie hier leichthändig die Sprünge im Stück inszeniert werden – das ist schon ein starkes Stück.
Süddeutsche Zeitung
Martin Krumbholz, 13.05.2013
Kongenial in ihrer Scheußlichkeit die Kostüme von Annabelle Witt. Alexander Khuon als Lövborg zum Beispiel trägt eine Art Rocker-Outfit, das den Schauspieler quasi dazu verdonnert, seine Rolle als Gegenentwurf zum Wildgruber-Lövborg à la Zadek anzulegen. (…) Nina Hoss, der Star des Abends, spielt Hedda Gabler nicht als die kühle und oft rätselhafte Schönheit, die man aus ihren Filmen kennt. Im Gegenteil, rätselhaft ist diese Figur kaum, eher überraschend fragil. Kongenial in ihrer Scheußlichkeit die Kostüme von Annabelle Witt. Alexander Khuon als Lövborg zum Beispiel trägt eine Art Rocker-Outfit, das den Schauspieler quasi dazu verdonnert, seine Rolle als Gegenentwurf zum Wildgruber-Lövborg à la Zadek anzulegen. (…) Nina Hoss, der Star des Abends, spielt Hedda Gabler nicht als die kühle und oft rätselhafte Schönheit, die man aus ihren Filmen kennt. Im Gegenteil, rätselhaft ist diese Figur kaum, eher überraschend fragil.

Außerdem im Spielplan

Mit englischen Übertiteln
von Rainald Goetz
Regie: Claudia Bossard
DT Kontext: Im Anschluss an die Vorstellung Vortrag und Gespräch mit Rainald Goetz
DT Bühne
19.30 - 21.50
Wiederaufnahme
Mit englischen Übertiteln

Forever Yin Forever Young

Die Welt des Funny van Dannen
Regie: Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
Kammer
20.00 - 22.40