
Gaunerstück
von Dea Loher
"Meine Zukunft ist jetzt oder sie ist gar nicht –"
Maria und Jesus Maria sind Zwillinge. Ihr Vater, ein Spanier, dem sie ihre ungewöhnlichen Namen verdanken, verlässt ihre Mutter sehr früh. Sie wird Alkoholikerin im freien sozialen Fall. Irgendwann verlassen auch die Kinder ihre Mutter, fest entschlossen, die Chance, die sie nicht haben, zu nutzen und sich ihren Teil vom Leben zu ergattern – zu ergaunern, wenn es sein muss. Wand an Wand zwischen der transsexuellen Wahrsagerin Madame Bonafide und einem geräuschvollen Sex-Filmer namens Porno-Otto träumen die beiden von dem großen Coup – doch Maria und Jesus Maria brauchen mehr als das. Sie brauchen ein Wunder, Herrn Wunder, einen mysteriösen Juwelier, der überraschende Pläne hat …
Dea Loher, eine der maßgeblichen Dramatikerinnen ihrer Generation, hat mit ihrem neuesten Text ein überraschendes Stück vorgelegt, das wie eine Milieuerzählung beginnt, das Genre der Kriminalgeschichte streift, um dann in den Wunderräumen und Zufallsketten des Lebens die Frage nach dem Schicksal neu zu stellen. Ein Gaunerstück auch insofern, als dass Loher herkömmliche Dramaturgien auflöst und ihren Figuren, deren Träumen und Abgründen eine weitere Dimension eröffnet.
Ein Werkauftrag für die Frankfurter Positionen 2015 – eine Initiative der BHF-Bank-Stiftung, Koproduktion mit dem Ro-Theater Rotterdam.
Maria und Jesus Maria sind Zwillinge. Ihr Vater, ein Spanier, dem sie ihre ungewöhnlichen Namen verdanken, verlässt ihre Mutter sehr früh. Sie wird Alkoholikerin im freien sozialen Fall. Irgendwann verlassen auch die Kinder ihre Mutter, fest entschlossen, die Chance, die sie nicht haben, zu nutzen und sich ihren Teil vom Leben zu ergattern – zu ergaunern, wenn es sein muss. Wand an Wand zwischen der transsexuellen Wahrsagerin Madame Bonafide und einem geräuschvollen Sex-Filmer namens Porno-Otto träumen die beiden von dem großen Coup – doch Maria und Jesus Maria brauchen mehr als das. Sie brauchen ein Wunder, Herrn Wunder, einen mysteriösen Juwelier, der überraschende Pläne hat …
Dea Loher, eine der maßgeblichen Dramatikerinnen ihrer Generation, hat mit ihrem neuesten Text ein überraschendes Stück vorgelegt, das wie eine Milieuerzählung beginnt, das Genre der Kriminalgeschichte streift, um dann in den Wunderräumen und Zufallsketten des Lebens die Frage nach dem Schicksal neu zu stellen. Ein Gaunerstück auch insofern, als dass Loher herkömmliche Dramaturgien auflöst und ihren Figuren, deren Träumen und Abgründen eine weitere Dimension eröffnet.
Ein Werkauftrag für die Frankfurter Positionen 2015 – eine Initiative der BHF-Bank-Stiftung, Koproduktion mit dem Ro-Theater Rotterdam.
Regie Alize Zandwijk
Bühne und Kostüme Thomas Rupert
Musik Beppe Costa
Choreographie Miquel de Jong
Dramaturgie John von Düffel
Uraufführung 15. Januar 2015
Koproduktion mit dem Ro-Theater Rotterdam
Koproduktion mit dem Ro-Theater Rotterdam
Judith HofmannMaria

Fania SorelMaria

Miquel de JongTänzer
Hans LöwJesus Maria
Miquel de JongJesus Maria
Beppe CostaLive-Musik/Porno Otto
Elias ArensMme Bonafide/Herr Wunder

Maria
Tänzer
Jesus Maria
Live-Musik/Porno Otto
Mme Bonafide/Herr Wunder
Rotterdam
16. und 17. April 2016
Luxemburg
8. und 9. März 2016
Schauspiel Frankfurt
24. und 25. Januar 2015
16. und 17. April 2016
Luxemburg
8. und 9. März 2016
Schauspiel Frankfurt
24. und 25. Januar 2015
Gespräch mit Dea Loher über die Uraufführung von Gaunerstück
erschienen im DT Magazin Theater der Autoren (Januar 2015)
erschienen im DT Magazin Theater der Autoren (Januar 2015)
Außerdem im Spielplan
Mit englischen Übertiteln
Weltall Erde Mensch
Eine unwahrscheinliche Reise von Alexander Eisenach und Ensemble
Regie: Alexander Eisenach
DT Bühne
19.00 - 22.40
BERLIN-PREMIERE
Mit englischen Übertiteln
Kammer
19.30 - 21.15
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Überhaupt erzählen Hofmann, Sorel und Löw die Geschichte von Maria und Jesus mehr, als dass es eine dramatische Handlung im konventionellen Sinne gäbe. Die Erzählung ist jedoch mit lebendigen Dialogen gespickt. De Jong hat nur wenig Text, aber sein Spiel und seine Choreografien sind hinreißend. Zwei wesentliche Komponenten dieser Inszenierung, dieser Märchenperformance, sind nämlich die Musik und der Tanz. (...)
Immer wieder gelingen Zandwijk, wenn es um Sehnsüchte und die Schicksalsschleuder geht, überwirkliche Momente, in denen die Schauspieler abheben dürfen. Das ergibt ein zauberhaftes, trauriges, tiefes und wirklich komisches 'Gaunerstück'. Dea Loher erzählt in den Kammerspielen des Deutschen Theaters mit ihrem 'Gaunerstück' in etwa "Deutschland, ein Prekariatsmärchen". Die holländische Regisseurin Alize Zandwijk hat daraus bei der Uraufführung ein knapp zweistündiges, bewegtes Stück Theaterglück mit zauberhaften Momenten gemacht. (...)
Überhaupt erzählen Hofmann, Sorel und Löw die Geschichte von Maria und Jesus mehr, als dass es eine dramatische Handlung im konventionellen Sinne gäbe. Die Erzählung ist jedoch mit lebendigen Dialogen gespickt. De Jong hat nur wenig Text, aber sein Spiel und seine Choreografien sind hinreißend. Zwei wesentliche Komponenten dieser Inszenierung, dieser Märchenperformance, sind nämlich die Musik und der Tanz. (...)
Immer wieder gelingen Zandwijk, wenn es um Sehnsüchte und die Schicksalsschleuder geht, überwirkliche Momente, in denen die Schauspieler abheben dürfen. Das ergibt ein zauberhaftes, trauriges, tiefes und wirklich komisches 'Gaunerstück'.
Und dabei hat das "Gaunerstück" auch (wie der Titel ahnen lässt) eine Menge komödiantischer Momente; nicht zuletzt durch den enorm vielseitigen Musiker Beppe Costa aus Zandwijks Rotterdamer Ensemble als knuffiger "Porno-Otto" und durch Elias Arens, der (kaum zu merken!) Wahrsagerin und Juwelier im Wechsel spielt.
Skurril bleibt die Welt in Thomas Rupert schäbigem Bühnenbild, mit blätterndem Putz, Waschmaschine und Kühlschrank, Waschbecken und Uralt-Fernseher sowie zwei Matratzenbergen. Und selbst in tiefster gedanklicher Finsternis durchzieht auch diesen Loher-Text wieder jenes Maß an fundamentaler Menschenliebe, die das Werk der Autorin so besonders macht. 'Madame Bonafide', ein rätselhaftes Mannweib, ist Wahrsager(-in), wohnt nebenan und erzählt eines dieser Loher-typisch knappen Gleichnisse: Wir alle lebten doch im Aquarium, sagt Bonafide. Und wie die Fische könnten wir zwar immer schwimmen, wohin wir wollten. Aber es sei halt immer derselbe Kubikmeter Wasser, und dann kommt die Glaswand. "Raus aus dem Aquarium und Vogel werden – is' schwierig." Genau das aber ist das Ziel der Zwillinge (...).
Und dabei hat das "Gaunerstück" auch (wie der Titel ahnen lässt) eine Menge komödiantischer Momente; nicht zuletzt durch den enorm vielseitigen Musiker Beppe Costa aus Zandwijks Rotterdamer Ensemble als knuffiger "Porno-Otto" und durch Elias Arens, der (kaum zu merken!) Wahrsagerin und Juwelier im Wechsel spielt.
Skurril bleibt die Welt in Thomas Rupert schäbigem Bühnenbild, mit blätterndem Putz, Waschmaschine und Kühlschrank, Waschbecken und Uralt-Fernseher sowie zwei Matratzenbergen. Und selbst in tiefster gedanklicher Finsternis durchzieht auch diesen Loher-Text wieder jenes Maß an fundamentaler Menschenliebe, die das Werk der Autorin so besonders macht.
Die niederländische Loher-Expertin Alize Zandwijk löst in den Kammerspielen des Deutschen Theaters die Statik auf, indem sie die Geschwister doppelt besetzt: Judith Hofmann und Fania Sorel sind Maria, die eine hart und frech, die andere gefühlsgeladen und laut, mit zärtlichem niederländischen Akzent. Hans Löw staunt seinen Jesus Maria bewundernswert ambivalent hin, Tänzer Miquel de Jong doppelt ihn als depressiven Verlierer. (...) Vorne hockt Musiker Beppe Costa, singt und spielt mit Cello, Gitarre und Geige einen wundersamen Sehnsuchts-Soundtrack. (...)
(D)as DT (...) zeigt, wie ernst es die Autorenförderung nimmt. In den vergangenen fünfeinhalb Jahren hat es an den drei DT-Bühnen Inszenierungen von knapp 70 zeitgenössischen Werken gegeben – mit gemischter Bilanz. Lohers 'Gaunerstück' gehört da eindeutig auf die Haben-Seite. Leicht und komisch ist Dea Lohers neues "Gaunerstück", trotz schwarzer Grundierung (...).
Die niederländische Loher-Expertin Alize Zandwijk löst in den Kammerspielen des Deutschen Theaters die Statik auf, indem sie die Geschwister doppelt besetzt: Judith Hofmann und Fania Sorel sind Maria, die eine hart und frech, die andere gefühlsgeladen und laut, mit zärtlichem niederländischen Akzent. Hans Löw staunt seinen Jesus Maria bewundernswert ambivalent hin, Tänzer Miquel de Jong doppelt ihn als depressiven Verlierer. (...) Vorne hockt Musiker Beppe Costa, singt und spielt mit Cello, Gitarre und Geige einen wundersamen Sehnsuchts-Soundtrack. (...)
(D)as DT (...) zeigt, wie ernst es die Autorenförderung nimmt. In den vergangenen fünfeinhalb Jahren hat es an den drei DT-Bühnen Inszenierungen von knapp 70 zeitgenössischen Werken gegeben – mit gemischter Bilanz. Lohers 'Gaunerstück' gehört da eindeutig auf die Haben-Seite.
Alize Zandwijk hat die Zwillinge gedoppelt und den DT-Schauspielern Judith Hofmann und Hans Löw die Niederländer Fania Sorel und Miquel de Jong beigesellt. (...)
Die Aufsplitterung der Figuren in jeweils zwei Spieler erweitert den dialektischen Schau- und Denkrahmen. Spielhandlungen sowie schöne Laken-schüttel-, Gegen-die-Wand-renn- und Auf-die-Matratze-werf-Choreografien illustrieren oder konterkarieren den Text. Die Figuren können sich selbst befragen und beim Sprechen beobachten; sie können neben sich treten, als Erinnerung aus vergangener Zeit oder als Zukunftsvision erscheinen. Loher und Zandwijk nehmen die Bühne als Überall- und Immer-Raum. Hier kann man sich erholen von der Knechtschaft durch Chronologie und Kausalität, die vermutlich ohnehin nur Sortierhilfen für unser unzureichendes Erkenntnisvermögen sind. (W)ie die beiden Geschwister mit ihrer eigentlich ja trüben Lebenssituation umgehen, nämlich ganz und gar unbetrübt, das erfrischt und hebt das Herz.(...)
Alize Zandwijk hat die Zwillinge gedoppelt und den DT-Schauspielern Judith Hofmann und Hans Löw die Niederländer Fania Sorel und Miquel de Jong beigesellt. (...)
Die Aufsplitterung der Figuren in jeweils zwei Spieler erweitert den dialektischen Schau- und Denkrahmen. Spielhandlungen sowie schöne Laken-schüttel-, Gegen-die-Wand-renn- und Auf-die-Matratze-werf-Choreografien illustrieren oder konterkarieren den Text. Die Figuren können sich selbst befragen und beim Sprechen beobachten; sie können neben sich treten, als Erinnerung aus vergangener Zeit oder als Zukunftsvision erscheinen. Loher und Zandwijk nehmen die Bühne als Überall- und Immer-Raum. Hier kann man sich erholen von der Knechtschaft durch Chronologie und Kausalität, die vermutlich ohnehin nur Sortierhilfen für unser unzureichendes Erkenntnisvermögen sind.