
Der talentierte Mr. Ripley
von Patricia Highsmith
"Ich bin allein. Allein, aber überhaupt nicht einsam. Es ist, als blickten alle auf mich. Als stünde ich auf der Bühne, und unten im Zuschauerraum säße die ganze Welt."
Tom Ripley ist ein Niemand mit dem wunderbaren Talent, niemand zu sein, um jeder zu sein, der er sein will. Zufällig begegnet er dem reichen Unternehmer Richard Greenleaf, der ihm den Auftrag erteilt, seinen Sohn Dickie in Italien zu finden und ihn zu einer Rückkehr nach Amerika zu überreden. In Mongibello angekommen, ist Ripley fasziniert vom Blau des Meeres, vom sorglos-leichten Lebensstil, vom 'Dolce Vita', das Dickie führt. Nahezu berauscht voneinander freunden sich die beiden an, wohnen gemeinsam in Dickies Haus. In der Idylle dieser Männerfreundschaft fühlt sich Dickies Freundin Marge vernachlässigt. Als Freddy Miles, ein guter Freund Dickies, auftaucht, kippt die Stimmung. Tom scheint überflüssig. Enttäuscht schmiedet er den Plan, sich das zu nehmen, was er begehrt und bleibt der Welt dank der Energie seiner Gewissenlosigkeit immer einen Schritt voraus.
Patricia Highsmiths Thriller kreist um das "unlösbare Problem dessen, was ich bin". Tom Ripleys Geschichte ist die einer großartigen Selbsterfindung, jenseits jeglicher Moral. 1955, als der Roman erscheint, liegen Themen in der Luft, die uns heute mehr beschäftigen denn je: Identität ist ein Konstrukt, Leben ist Kunst und in jedem Durchschnittsmenschen lauert eine dunkle Seite.
***
Eingeladen zu den Duisburger Akzenten, 13. März 2014
Tom Ripley ist ein Niemand mit dem wunderbaren Talent, niemand zu sein, um jeder zu sein, der er sein will. Zufällig begegnet er dem reichen Unternehmer Richard Greenleaf, der ihm den Auftrag erteilt, seinen Sohn Dickie in Italien zu finden und ihn zu einer Rückkehr nach Amerika zu überreden. In Mongibello angekommen, ist Ripley fasziniert vom Blau des Meeres, vom sorglos-leichten Lebensstil, vom 'Dolce Vita', das Dickie führt. Nahezu berauscht voneinander freunden sich die beiden an, wohnen gemeinsam in Dickies Haus. In der Idylle dieser Männerfreundschaft fühlt sich Dickies Freundin Marge vernachlässigt. Als Freddy Miles, ein guter Freund Dickies, auftaucht, kippt die Stimmung. Tom scheint überflüssig. Enttäuscht schmiedet er den Plan, sich das zu nehmen, was er begehrt und bleibt der Welt dank der Energie seiner Gewissenlosigkeit immer einen Schritt voraus.
Patricia Highsmiths Thriller kreist um das "unlösbare Problem dessen, was ich bin". Tom Ripleys Geschichte ist die einer großartigen Selbsterfindung, jenseits jeglicher Moral. 1955, als der Roman erscheint, liegen Themen in der Luft, die uns heute mehr beschäftigen denn je: Identität ist ein Konstrukt, Leben ist Kunst und in jedem Durchschnittsmenschen lauert eine dunkle Seite.
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Eingeladen zu den Duisburger Akzenten, 13. März 2014
Regie Bastian Kraft
Bühne und Kostüme Ben Baur
Musik Björn SC Deigner
Dramaturgie Martina Grohmann, Anika Steinhoff
Berlin-Premiere 11. Oktober 2013
Koproduktion mit dem Schauspiel Frankfurt
Koproduktion mit dem Schauspiel Frankfurt
Christoph PütthoffTom Ripley
Franziska MachensMarge Sheerwood

Daniel HoevelsDickie Greenleaf

Stefan SchießlederFreddy Miles; Kommissar
Norbert SchmidtStatist
Tom Ripley
Marge Sheerwood
Dickie Greenleaf
Freddy Miles; Kommissar
Norbert Schmidt
Statist
Er findet eine eigene Bildsprache, die ins Zentrum der Frage führt: Auf welche Identität kann man noch bauen? Ab wann ist der eifrige Aufsteiger ein skrupelloser Verbrecher? Ripley lebt seinen eigenen Roman, den er aus Bequemlichkeit (nicht aus Mangel an Talent) unfähig zu schreiben ist. Das gibt der Geschichte einen ganz unerwarteten Zugang, eine visuelle Kraft, die zu faszinieren vermag. Ebenso raffiniert wie Highsmiths Roman ist die Regie von Bastian Kraft, der bereits in Zürich, Salzburg, Wien und Hamburg inszenierte. Endlich einmal wieder jemand, der Sinn für intelligente szenische Lösungen besitzt, das Artifizielle des Theaters ausspielt. (…)
Er findet eine eigene Bildsprache, die ins Zentrum der Frage führt: Auf welche Identität kann man noch bauen? Ab wann ist der eifrige Aufsteiger ein skrupelloser Verbrecher? Ripley lebt seinen eigenen Roman, den er aus Bequemlichkeit (nicht aus Mangel an Talent) unfähig zu schreiben ist. Das gibt der Geschichte einen ganz unerwarteten Zugang, eine visuelle Kraft, die zu faszinieren vermag.
Hauptelement der Bühne ist ein – grob geschätzt – drei Meter hoher, sieben Meter breiter und einen halben Meter tiefer Rahmen, der in wechselnden Farben leuchtet. Auf der unteren Kante dieses Rahmens befindet sich Tom Ripley beinahe das ganze Stück über. Hier mordet er, hier wird er in die Enge getrieben, hier versucht er, mit rudernden Armen die Balance zu halten. Eine ebenso simple wie kluge Idee, die Hauptfigur in Szene zu setzen. In der Inszenierung von Bastian Kraft, die schon in Frankfurt zu sehen war und nun nach Berlin kommt, ist Mr. Ripley ein Getriebener. Er ist – dank des Bühnenbilds beinahe im wörtlichen Sinn – ein Drahtseiltänzer. Er laviert sich zwar letztlich geschickt durch den Plot, doch von Beginn an beflügelt ihn nicht die eiskalte Aktion, sondern die verschreckte Reaktion. Schon der Mordplan ist hier nur ein aufblitzendes Gedankenspiel, das dann plötzlich zur Realität wird. Immer wieder wird dieser Mann ohne Eigenschaften von der nächsten Wendung überrumpelt, immer wieder steht er kurz vor dem Zusammenbruch. Und erst ganz am Ende kann er sich als der strahlende Sieger in Szene setzen. (…)
Hauptelement der Bühne ist ein – grob geschätzt – drei Meter hoher, sieben Meter breiter und einen halben Meter tiefer Rahmen, der in wechselnden Farben leuchtet. Auf der unteren Kante dieses Rahmens befindet sich Tom Ripley beinahe das ganze Stück über. Hier mordet er, hier wird er in die Enge getrieben, hier versucht er, mit rudernden Armen die Balance zu halten. Eine ebenso simple wie kluge Idee, die Hauptfigur in Szene zu setzen.