
Coriolanus
von William Shakespeare
Deutsch von Andreas Marber
Auftragsarbeit für das Deutsche Theater
"Alles, was größer ist als ihr selbst seid, hasst ihr.
Euch zu vertrauen heißt:
Mit Blei-Gewichten an den Flossen schwimmen.
Hängt euch auf."
Er verhöhnt das Volk und wird von ihm gehasst: Cajus Marcius, einer der tapfersten Krieger Roms, macht keinen Hehl aus seiner Verachtung für demokratische Prozeduren und Bürgerbegehren. Im frühen Rom zur Zeit der Entstehung der Republik herrscht Hungersnot, der Kampf zwischen Armen und Reichen tobt, eine Stimmung von Rebellion liegt in der Luft. Der Volkszorn richtet sich gegen Marcius, doch die aufkeimende Revolte wird erstickt durch eine Invasion der Volsker, angeführt von seinem Todfeind Aufidius. Marcius zieht in die Schlacht, kehrt als gefeierter Kriegsheld zurück und wird nun Coriolanus genannt, hat er doch im Alleingang die Stadt Corioli eingenommen...
William Shakespeares Tragödie ist nicht nur eine Parabel auf Machtgewinn und Machterhalt, es geht auch um das komplexe Verhältnis zwischen Herrscher und Beherrschten; es geht um ritualisierte Demutsakte von Seiten der Politik, und darum, was geschieht, wenn sich beide Parteien Vereinbarungen entziehen. In diesem Stück kämpft jeder für seine Sache: die Bürger, die Politiker und selbst die Mütter, die ihre Söhne lieber auf dem Schlachtfeld sterben sehen, als ihre Stadt untergehen.
Auftragsarbeit für das Deutsche Theater
"Alles, was größer ist als ihr selbst seid, hasst ihr.
Euch zu vertrauen heißt:
Mit Blei-Gewichten an den Flossen schwimmen.
Hängt euch auf."
Er verhöhnt das Volk und wird von ihm gehasst: Cajus Marcius, einer der tapfersten Krieger Roms, macht keinen Hehl aus seiner Verachtung für demokratische Prozeduren und Bürgerbegehren. Im frühen Rom zur Zeit der Entstehung der Republik herrscht Hungersnot, der Kampf zwischen Armen und Reichen tobt, eine Stimmung von Rebellion liegt in der Luft. Der Volkszorn richtet sich gegen Marcius, doch die aufkeimende Revolte wird erstickt durch eine Invasion der Volsker, angeführt von seinem Todfeind Aufidius. Marcius zieht in die Schlacht, kehrt als gefeierter Kriegsheld zurück und wird nun Coriolanus genannt, hat er doch im Alleingang die Stadt Corioli eingenommen...
William Shakespeares Tragödie ist nicht nur eine Parabel auf Machtgewinn und Machterhalt, es geht auch um das komplexe Verhältnis zwischen Herrscher und Beherrschten; es geht um ritualisierte Demutsakte von Seiten der Politik, und darum, was geschieht, wenn sich beide Parteien Vereinbarungen entziehen. In diesem Stück kämpft jeder für seine Sache: die Bürger, die Politiker und selbst die Mütter, die ihre Söhne lieber auf dem Schlachtfeld sterben sehen, als ihre Stadt untergehen.
Regie Rafael Sanchez
Bühne Simeon Meier
Kostüme Camilla Daemen
Musik Cornelius Borgolte
Video Sebastian M. Purfürst
Dramaturgie Sonja Anders
Premiere 13. Dezember 2012
Judith HofmannCajus Marcius Coriolanus

Susanne WolffVolumnia, Mutter; Sicinius, Volkstribun

Natalia BelitskiBrutus, Volkstribun; Virgilia, seine Ehefrau

Barbara HeynenMenenius Agrippa, sein Freund; Der kleine Marcius

Jutta WachowiakCominius, Konsul

alleBürger, Boten, Soldaten, Senatoren, Volsker, Hauptmänner, Diener und Dienerinnen
Cajus Marcius Coriolanus
Volumnia, Mutter; Sicinius, Volkstribun
Brutus, Volkstribun; Virgilia, seine Ehefrau
Menenius Agrippa, sein Freund; Der kleine Marcius
Cominius, Konsul
alle
Bürger, Boten, Soldaten, Senatoren, Volsker, Hauptmänner, Diener und Dienerinnen
Frauen als Friedensstifter. Die einzig wahren – und sofort sieht Krieg wie gesteigerter Irrsinn aus, wenn ihn Frauen spielen. Sofort macht die Macht einen noch schäbigeren Eindruck, wenn Frauen sie spielen (Politikerinnen aller Fraktionen, wie wär’s mit einem Theaterbesuch?). Sanchez zeigt, dass auch die Tribunen des Volks, schnurrbartbestückt, gleichsam die Linken des Stücks, nur verlogene, egoistische Stimmungsmacher sind, sie und alle anderen: durchtrieben, verdorben, giftig, ekelhaft. So dass sich alle Sympathie hinwendet zu diesem störrischen, ehrverwundeten, eigensinnigen, arroganten, aber eben überhaupt nicht abholbaren Coriolanus. Der hat doch Recht, der Mann, wenn er vor keiner Volksstimmung einknickt.