
Constellations
von Nick Payne
Deutsch von Corinna Brocher
Marianne, eine Quantenphysikerin und Roland, ein Imker, werden ein Paar, sind ein Paar, werden ein Paar gewesen sein. Von der ersten Begegnung bis zum endgültigen Abschied durchlaufen beide unterschiedliche Phasen einer gemeinsamen Beziehung und von jeder Phase erleben sie unterschiedliche Versionen. Solche, in denen sie heiraten oder es nicht mal bis zum ersten Kuss schaffen, einander betrügen und sich trennen oder gemeinsam alt werden. Ihr Leben spielt sich im Hier und Jetzt ab und gleichzeitig in jeder anderen möglichen Realität.
Der britische Autor Nick Payne stellt mit seinem Stück die existenziellen Fragen nach Zufall, Willensentscheidung und Schicksal. Der These folgend, dass „im Quantenmultiversum jede Entscheidung, die du getroffen hast, in einem unvorstellbar riesigen Ensemble von Paralleluniversen existiert“, entwirft er einen Lebensfluss mit unendlich vielen Verzweigungen, in denen Zeit und Raum nicht passiv gedacht werden, sondern als aktive Mitspieler. Wenn wir auf unser Leben zurückschauen, stellt sich die Frage: Wurden wir letztlich mehr durch unsere eigenen Entscheidungen oder durch die uns widerfahrenden Zufälle bestimmt?
Marianne, eine Quantenphysikerin und Roland, ein Imker, werden ein Paar, sind ein Paar, werden ein Paar gewesen sein. Von der ersten Begegnung bis zum endgültigen Abschied durchlaufen beide unterschiedliche Phasen einer gemeinsamen Beziehung und von jeder Phase erleben sie unterschiedliche Versionen. Solche, in denen sie heiraten oder es nicht mal bis zum ersten Kuss schaffen, einander betrügen und sich trennen oder gemeinsam alt werden. Ihr Leben spielt sich im Hier und Jetzt ab und gleichzeitig in jeder anderen möglichen Realität.
Der britische Autor Nick Payne stellt mit seinem Stück die existenziellen Fragen nach Zufall, Willensentscheidung und Schicksal. Der These folgend, dass „im Quantenmultiversum jede Entscheidung, die du getroffen hast, in einem unvorstellbar riesigen Ensemble von Paralleluniversen existiert“, entwirft er einen Lebensfluss mit unendlich vielen Verzweigungen, in denen Zeit und Raum nicht passiv gedacht werden, sondern als aktive Mitspieler. Wenn wir auf unser Leben zurückschauen, stellt sich die Frage: Wurden wir letztlich mehr durch unsere eigenen Entscheidungen oder durch die uns widerfahrenden Zufälle bestimmt?
Regie Hüseyin Michael Cirpici
Bühne und Kostüme Sigi Colpe
Musik Tobias Vethake
Dramaturgie Hannes Oppermann
Premiere 8. Januar 2015
Natali SeeligMarianne

Matthias NeukirchRoland
Marianne
Roland
Außerdem im Spielplan
Mit englischen Übertiteln
Regie: Claudia Bossard
DT Kontext: Im Anschluss an die Vorstellung Vortrag und Gespräch mit Rainald Goetz
DT Bühne
19.30 - 21.50
Wiederaufnahme
Mit englischen Übertiteln
Forever Yin Forever Young
Die Welt des Funny van Dannen
Regie: Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
Kammer
20.00 - 22.40
Dass der Zuschauer umstandslos die Wechsel zwischen den Paralleluniversen und die wilden chronologischen Sprünge mitmacht, ohne die Orientierung zu verlieren, liegt vor allem an der Leistung der Schauspieler, die der Regisseur Hüseyin Michael Cirpici auf Zack gebracht hat. Ohne sich in den Wiederholungen zu verheddern, wechseln Natali Seelig und Matthias Neukirch die gefühlsmäßig oft weit auseinanderliegenden Situationen und Zustände. Mit großer Sicherheit stufen sie die entsprechenden Grade der Alkoholumneblung und der zweisamen Routine ab - ganz zu schweigen von den blitzschnellen Alterungs- und Verjüngungssprüngen in Stimme und Haltung. Ein sattes 'Wusch' trennt die jeweiligen Universen, eingespielt wird das Geräusch vom schon vielfach in der DT-Box eingesetzen Musiker Tobias Vethake, der auf der Bühne mit kleidsamer Behutsamkeit obskure Klangapparaturen bedient, Athmosphären einschweben lässt und sie mit einem Bogenstrich oder Effektpedaltritt verscheucht.
Dass der Zuschauer umstandslos die Wechsel zwischen den Paralleluniversen und die wilden chronologischen Sprünge mitmacht, ohne die Orientierung zu verlieren, liegt vor allem an der Leistung der Schauspieler, die der Regisseur Hüseyin Michael Cirpici auf Zack gebracht hat. Ohne sich in den Wiederholungen zu verheddern, wechseln Natali Seelig und Matthias Neukirch die gefühlsmäßig oft weit auseinanderliegenden Situationen und Zustände. Mit großer Sicherheit stufen sie die entsprechenden Grade der Alkoholumneblung und der zweisamen Routine ab - ganz zu schweigen von den blitzschnellen Alterungs- und Verjüngungssprüngen in Stimme und Haltung.
"Well made" ist Nick Paynes Text im allerbesten Sinn. Aber was da so sicher und unausweichlich vom Autor gefügt ist, bleibt (weil es die gängigen Regeln des Theaters konsequent ignoriert) in jedem Augenblick Abenteuer pur. Warum das so ist, zeigt die Berliner Inszenierung von Hüseyin Michael Cirpici gleich zu Beginn mit drei Ausrufezeichen: In 30 Sekunden nimmt das Stück dreimal Anlauf, mit Small-Talk auf der Barbecue-Party. Aber jeder Anlauf führt mit mindestens einem winzigen Detail in eine andere Richtung. (...)
Regisseur Cirpici verzichtet in Berlin auf jede szenische Behauptung; nur zu Beginn, noch in dunklem Nebel und wenn das Publikum die kleine Box im Deutschen Theater betritt, daddeln Natali Seelig und Matthias Neukirch mit einem flirrenden Computerspiel. Hinter ihnen spielt dann für den Rest des Abends der Multi-Instrumentalist Tobias Vethake – das gibt Struktur. Aber das Ereignis ist das Paar selbst – wie es aus dem überaus theoretischen Spiel-Ansatz das pure, hitzige Kammerspiel destilliert. Auch das ist also möglich neben ganz viel Theorie über Zufall und freien Willen. Erst jetzt, nach diesem zweiten Versuch, steht das kleine Stück bereit für die Karriere auf ganz vielen Bühnen: und als Kandidat für das beste ausländische Stück der Saison. Nick Payne stellt in seinen Stücken die ewig existenziellen Fragen. In "Constellations" wird eine Art quantenphysikalisches Beziehungsdrama daraus. Regisseur Hüseyin Michael Cirpici hat am Deutschen Theater daraus nun ein pures und hitziges Kammerspiel destilliert. (...)
"Well made" ist Nick Paynes Text im allerbesten Sinn. Aber was da so sicher und unausweichlich vom Autor gefügt ist, bleibt (weil es die gängigen Regeln des Theaters konsequent ignoriert) in jedem Augenblick Abenteuer pur. Warum das so ist, zeigt die Berliner Inszenierung von Hüseyin Michael Cirpici gleich zu Beginn mit drei Ausrufezeichen: In 30 Sekunden nimmt das Stück dreimal Anlauf, mit Small-Talk auf der Barbecue-Party. Aber jeder Anlauf führt mit mindestens einem winzigen Detail in eine andere Richtung. (...)
Regisseur Cirpici verzichtet in Berlin auf jede szenische Behauptung; nur zu Beginn, noch in dunklem Nebel und wenn das Publikum die kleine Box im Deutschen Theater betritt, daddeln Natali Seelig und Matthias Neukirch mit einem flirrenden Computerspiel. Hinter ihnen spielt dann für den Rest des Abends der Multi-Instrumentalist Tobias Vethake – das gibt Struktur. Aber das Ereignis ist das Paar selbst – wie es aus dem überaus theoretischen Spiel-Ansatz das pure, hitzige Kammerspiel destilliert. Auch das ist also möglich neben ganz viel Theorie über Zufall und freien Willen. Erst jetzt, nach diesem zweiten Versuch, steht das kleine Stück bereit für die Karriere auf ganz vielen Bühnen: und als Kandidat für das beste ausländische Stück der Saison.
Regisseur Cirpici setzt dabei auf die Faszinationskraft, die von der mannigfaltigen Darstellungsweise ausgeht. Sprache, Schauspiel und Klangcollagen (Tobias Vethake) genügen, um atmosphärisch dichte Szenen zu schaffen. (...)
Schon allein diese Demonstration der reinen Schauspielkunst ist packend. Ganz nebenbei wird eine offenbar gar nicht so unwahrscheinliche wissenschaftliche Theorie vermittelt. Im Nachsinnen darüber schreibt sich 'Constellations' auch langfristig in die Erinnerung ein. Virtuos beleben Matthias Neukirch und Natali Seelig in einer rasanten Szenenabfolge die Geschichte(n) des Paares Marianne und Roland. Es gelingt ihnen, jede der unterschiedlichen Entwicklungen plausibel zu machen. Egal, wie oft sie den formal gleichen Anfang der Beziehung schon gespielt haben, Neukirch und Seelig nehmen ihn immer wieder vollkommen ernst. Sie zeigen, wie allein ein variierter Gesichtsausdruck oder ein Lachen an einer bestimmten Stelle des Dialogs, die Entwicklung in eine andere Richtung lenken kann. Ihr facettenreiches schauspielerisches Können ermöglicht es dem Publikum, sich auch emotional auf die verschiedenen Versionen der Liebesgeschichte einzulassen. (...)
Regisseur Cirpici setzt dabei auf die Faszinationskraft, die von der mannigfaltigen Darstellungsweise ausgeht. Sprache, Schauspiel und Klangcollagen (Tobias Vethake) genügen, um atmosphärisch dichte Szenen zu schaffen. (...)
Schon allein diese Demonstration der reinen Schauspielkunst ist packend. Ganz nebenbei wird eine offenbar gar nicht so unwahrscheinliche wissenschaftliche Theorie vermittelt. Im Nachsinnen darüber schreibt sich 'Constellations' auch langfristig in die Erinnerung ein.