
BUCH. Berlin (5 ingredientes de la vida)
von Fritz Kater
"Ich glaube nur noch an drei Dinge. Das eine ist Schönheit, das andere ist Fremdheit. Und ich glaube an Interesse. Was ist Theater?"
1966 diskutieren Wissenschaftler diverse Utopien, 1974 warten zwei Kinder an einem verschneiten Berliner Bahnsteig auf die Rückkehr der Mutter, 1984 spricht ein todkranker Alkoholiker seine letzten Gedanken auf Tonband, während sein Sohn die erste Liebe erlebt, von 1998 bis 2006 wird das von Terror bedrohte Leben zweier Elefanten erzählt und 2013 das zermürbende Ringen eines Paares mit der Krankheit seines Kindes. Utopie, Fantasie, Instinkt, Liebe und Tod, Sorge – in fünf Bildern, die von den 60er Jahren bis in die Gegenwart reichen, zeichnet Fritz Kater Geburt, Kindheit, Erwachsenendasein und Tod. Er stellt der Zukunftsgläubigkeit die politische Ernüchterung, der Hoffnung das Scheitern und der Gemeinsamkeit die Vereinzelung gegenüber. Abstrus, melancholisch, leicht und voll bösem Witz skizziert BUCH. Berlin den Menschen in seiner Zerrissenheit zwischen Ansprüchen und ihrer Umsetzung im realen Leben.
1966 diskutieren Wissenschaftler diverse Utopien, 1974 warten zwei Kinder an einem verschneiten Berliner Bahnsteig auf die Rückkehr der Mutter, 1984 spricht ein todkranker Alkoholiker seine letzten Gedanken auf Tonband, während sein Sohn die erste Liebe erlebt, von 1998 bis 2006 wird das von Terror bedrohte Leben zweier Elefanten erzählt und 2013 das zermürbende Ringen eines Paares mit der Krankheit seines Kindes. Utopie, Fantasie, Instinkt, Liebe und Tod, Sorge – in fünf Bildern, die von den 60er Jahren bis in die Gegenwart reichen, zeichnet Fritz Kater Geburt, Kindheit, Erwachsenendasein und Tod. Er stellt der Zukunftsgläubigkeit die politische Ernüchterung, der Hoffnung das Scheitern und der Gemeinsamkeit die Vereinzelung gegenüber. Abstrus, melancholisch, leicht und voll bösem Witz skizziert BUCH. Berlin den Menschen in seiner Zerrissenheit zwischen Ansprüchen und ihrer Umsetzung im realen Leben.
Regie Tilmann Köhler
Bühne Nicole Timm
Kostüme Susanne Uhl
Musik Jörg-Martin Wagner
Licht Thomas Langguth
Dramaturgie Sonja Anders
Premiere am 24. September 2016, Kammerspiele
Christoph Franken

Benjamin Lillie

Wiebke Mollenhauer

Jörg Pose

Matthias Reichwald

Linn Reusse

Außerdem im Spielplan
Mit englischen Übertiteln
Regie: Claudia Bossard
DT Kontext: Im Anschluss an die Vorstellung Vortrag und Gespräch mit Rainald Goetz
DT Bühne
19.30 - 21.50
Wiederaufnahme
Mit englischen Übertiteln
Forever Yin Forever Young
Die Welt des Funny van Dannen
Regie: Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
Kammer
20.00 - 22.40
[...] Christoph Franken, ein hellwacher Benjamin Lillie, Wiebke Mollenhauer, Matthias Reichwald, Linn Reusse und vor allem Jörg Pose, der den kaputten Vater und den sensiblen Anarcho-Sohn gibt, ohne sie zu denunzieren, wechseln zwischen Spiel und Bericht. Es ist traurig, aber nicht kitschig, wenn die einsamen Kinder auf dem Weg zum Trinker-Vater auf einem gottverlassenen S-Bahnhof frieren. Es ist lebensgierig, nicht sentimental, wenn Fritz Kater sich an eine Jugendliebe und das Gefühl von Freiheit bei einem sommerlichen Ausflug an einen See erinnert. Der Motor der Erinnerung ist es, der diese szenischen Skizzen vorantreibt und zusammenhält: "Wo war der, der ich hatte werden wollen? Und wer war das? Ich hatte ihn lange nicht gesehen." Und gute Musik machen sie bei ihrer Zeitreise in die eigene Jugend auch noch: Die Frage, ob man etwas von John McLaughlin spielen solle, wird stilsicher mit einem "bloß nicht" abgewehrt. Stattdessen gibt es "She's lost Control" von Joy Division – der beste Soundtrack für jugendliche Depressionen, den man sich wünschen kann. [...] gelingt Tilmann Köhler auf der kleineren Bühne in den DT-Kammerspielen mit der zweiten Premiere eine schön direkte, fast schlackenlose Inszenierung von Fritz Katers Stück "BUCH. Berlin (5 ingredientes de la vida)".
[...] Christoph Franken, ein hellwacher Benjamin Lillie, Wiebke Mollenhauer, Matthias Reichwald, Linn Reusse und vor allem Jörg Pose, der den kaputten Vater und den sensiblen Anarcho-Sohn gibt, ohne sie zu denunzieren, wechseln zwischen Spiel und Bericht. Es ist traurig, aber nicht kitschig, wenn die einsamen Kinder auf dem Weg zum Trinker-Vater auf einem gottverlassenen S-Bahnhof frieren. Es ist lebensgierig, nicht sentimental, wenn Fritz Kater sich an eine Jugendliebe und das Gefühl von Freiheit bei einem sommerlichen Ausflug an einen See erinnert. Der Motor der Erinnerung ist es, der diese szenischen Skizzen vorantreibt und zusammenhält: "Wo war der, der ich hatte werden wollen? Und wer war das? Ich hatte ihn lange nicht gesehen." Und gute Musik machen sie bei ihrer Zeitreise in die eigene Jugend auch noch: Die Frage, ob man etwas von John McLaughlin spielen solle, wird stilsicher mit einem "bloß nicht" abgewehrt. Stattdessen gibt es "She's lost Control" von Joy Division – der beste Soundtrack für jugendliche Depressionen, den man sich wünschen kann.