
Amoklauf mein Kinderspiel
von Thomas Freyer
Drei Jugendliche sind auf der Suche: nach einer Heimat, nach einer Identität, nach einer Emotion. Und vielleicht auch nur nach einem Gegner. Ihre Eltern haben verloren im Leben, ihre Lehrer alle Autorität eingebüßt. Nun lebt man und ahnt, dass alle Sehnsüchte, noch nicht einmal formuliert, ins Leere laufen werden. Dann reifen Pläne, werden Spiele gespielt. Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Gewalttätige Gedanken brechen sich Bahn, gewinnen an Dynamik und Kraft, bis Phantasie und Realität irgendwann nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind.
Übernahme vom Thalia Theater Hamburg
Übernahme vom Thalia Theater Hamburg
Berlin-Premiere 8. Januar 2010
Gábor Biedermann
Olivia Gräser

Ole Lagerpusch

Außerdem im Spielplan
PREMIERE
Box
19.30
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Wiederaufnahme
Mit englischen Übertiteln
Regie: Anne Lenk
DT Bühne
19.30 - 21.25
Eine Inszenierung des DT Jung*
Nathan
Regie: Joanna Praml
Kammer
20.00 - 21.45
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Wiederaufnahme
Regie: Friederike Drews
Raum 315 – Treffpunkt Haupteingang
20.00 - 21.00
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Vor der Spindwand eines Sportumkleideraumes schenken Olivia Gräser, Gabor Biedermann und besonders Ole Lagerpusch ihren Figuren einen unberechenbaren, quirligen, aggressiven Untergrund. Sie werfen mit Äpfeln und Worten, steigen aus den Szenen aus und sind nie festzulegen. Wenn sie im zweiten Teil das Absperrband abnehmen und sich in einen Schulamoklauf fantasieren, Aktenordner gegen die Schränke schleudern und ‚Headschot‘ brüllen, entwickelt das Spiel eine atemlose Intensität. Zu erleben ist hier ein dichtes Drama vom Töten, ein dringlich und unabweisbar. Die drei Schauspieler betreten ein Stück Theater, das weder moralisch mit dem Finger wedelt noch besserwisserisch die möglichen Ursachen des Verbrechens auffädelt. Sie erforschen die Seelengestimmtheit, die Alltagsatmosphäre, das Denk- und Gefühlsareal, aus dem heraus Amokläufe entstehen können. Was uns dieser Abend präsentiert, ist ein grobkörniges Gesamtbild einer geistigen und seelischen Verwirrung, die in keine Schublade passt. Es ist dies also eine höchst beunruhigende, ja aufwühlende Inszenierung. Das Stück arbeitet dabei mit scharfen Schnitten, schlaglichtartigen Szenen. Für dieses paradoxe, weil präzis unscharfe Gesellschaftsporträt erfindet Freyer eine poetische Sprache zwischen Comic und Trauerspiel. Die Figuren sind nie festgelegt, jede Szene beleuchtet sie von einer anderen, überraschenden Seite.
Vor der Spindwand eines Sportumkleideraumes schenken Olivia Gräser, Gabor Biedermann und besonders Ole Lagerpusch ihren Figuren einen unberechenbaren, quirligen, aggressiven Untergrund. Sie werfen mit Äpfeln und Worten, steigen aus den Szenen aus und sind nie festzulegen. Wenn sie im zweiten Teil das Absperrband abnehmen und sich in einen Schulamoklauf fantasieren, Aktenordner gegen die Schränke schleudern und ‚Headschot‘ brüllen, entwickelt das Spiel eine atemlose Intensität. Zu erleben ist hier ein dichtes Drama vom Töten, ein dringlich und unabweisbar.
Vor allem ist der Abend grandios gespielt. Ole Lagerpusch, die neu besetzte Olivia Gräser sowie Gabor Biedermann verausgaben sich auf mal komische, mal beklemmende Weise in diesem Gruppendruck-Reigen. Felicitas Brucker geht klug mit dem Text um, indem die Regisseurin ihm noch den letzten Rest an Schockwillen austreibt, die aufgestellten Psychologisierungs-Fallen umtanzt, und ganz auf eine absurde, surreale Atmosphäre setzt.
Vor allem ist der Abend grandios gespielt. Ole Lagerpusch, die neu besetzte Olivia Gräser sowie Gabor Biedermann verausgaben sich auf mal komische, mal beklemmende Weise in diesem Gruppendruck-Reigen.