
Alice
nach Lewis Carroll
Alles ist verändert. Ich bin verändert. Ich möchte doch nicht einfach von jemandem geträumt werden. -
Alices Reisen sind abgründig. Das 'Wunderland', wie der Raum 'hinter den Spiegeln' sind befremdliche Paralleluniversen. Absurde Ordnungsprinzipien stellen die Konzepte von Raum und Zeit, Identität und Realität in Frage. "Die zwei Alice-Bücher sind keine Bücher für Kinder", schreibt Virginia Woolf. "Sie sind die einzigen, in denen wir zu Kindern werden. Ein Kind zu werden, ist wörtlich gemeint. Alles so seltsam zu finden, dass einen nichts überrascht; herzlos zu sein, skrupellos zu sein, aber auch so leidenschaftlich, dass die kleinste Gemeinheit die Welt in Düsternis hüllt."
Motor der Inszenierung ist die Grenzüberschreitung zwischen dem Wunderland, das 16 junge Menschen zwischen 9 und 19 Jahren spielend erschaffen, und den Erwachsenen im Zuschauerraum. Sie spiegeln und irritieren den erwachsenen Blick auf Kindheit, weinen einen Tränensee, verwandeln sich in ein hässliches Baby und dann in ein hübsches Schwein, verführen im Garten der sprechenden Blumen, spielen despotisch ohne Regeln, und fragen immer wieder: "Wer bist du, du Monster?"
Eingeladen zum Theatertreffen der Jugend 2015
Alices Reisen sind abgründig. Das 'Wunderland', wie der Raum 'hinter den Spiegeln' sind befremdliche Paralleluniversen. Absurde Ordnungsprinzipien stellen die Konzepte von Raum und Zeit, Identität und Realität in Frage. "Die zwei Alice-Bücher sind keine Bücher für Kinder", schreibt Virginia Woolf. "Sie sind die einzigen, in denen wir zu Kindern werden. Ein Kind zu werden, ist wörtlich gemeint. Alles so seltsam zu finden, dass einen nichts überrascht; herzlos zu sein, skrupellos zu sein, aber auch so leidenschaftlich, dass die kleinste Gemeinheit die Welt in Düsternis hüllt."
Motor der Inszenierung ist die Grenzüberschreitung zwischen dem Wunderland, das 16 junge Menschen zwischen 9 und 19 Jahren spielend erschaffen, und den Erwachsenen im Zuschauerraum. Sie spiegeln und irritieren den erwachsenen Blick auf Kindheit, weinen einen Tränensee, verwandeln sich in ein hässliches Baby und dann in ein hübsches Schwein, verführen im Garten der sprechenden Blumen, spielen despotisch ohne Regeln, und fragen immer wieder: "Wer bist du, du Monster?"
Eingeladen zum Theatertreffen der Jugend 2015
Regie Nora Schlocker
Bühne Jessica Rockstroh
Kostüme Caroline Rössle Harper
Musik Paul Lemp
Choreographie
Dramaturgie Birgit Lengers
Premiere 8. Februar 2015
Mauri Bachnick
Felix Böttner
Elektra Breinl
Emmi Büter
Ruby Commey
Valentino Dalle Mura
Luna Jakob
Tamino Köhne
Antonia Lind
Gynian Machacek
Laszlo Mattern
Bjarne Meisel
Konrad Muschick
Chenoa North-Harder
Emil von Schönfels
Sofia Theodorou
Mauri Bachnick, Felix Böttner, Elektra Breinl, Emmi Büter, Ruby Commey, Valentino Dalle Mura, Luna Jakob, Tamino Köhne, Antonia Lind, Gynian Machacek, Laszlo Mattern, Bjarne Meisel, Konrad Muschick, Chenoa North-Harder, Emil von Schönfels, Sofia Theodorou
Aus der Begründung der Jury
Ihr Spiel entfaltet einen heftigen Sog, der sie und mit ihnen ihr ganzes Publikum in eine skurrile Welt entführt, von der man hinterher kaum sagen kann, ob sie die Welt der eigenen Träume, halbverarbeiteten Ängste und Enttäuschungen ist oder irgendein anderes Fantasien.
Ihr Spiel entfaltet einen heftigen Sog, der sie und mit ihnen ihr ganzes Publikum in eine skurrile Welt entführt, von der man hinterher kaum sagen kann, ob sie die Welt der eigenen Träume, halbverarbeiteten Ängste und Enttäuschungen ist oder irgendein anderes Fantasien.
Berlin Theatertreffen der Jugend, Haus der Berliner Festspiele
3. Juni 2015
Mannheim im Rahmen des zweiten Bürgerbühnen-Festivals
21. März 2015
3. Juni 2015
Mannheim im Rahmen des zweiten Bürgerbühnen-Festivals
21. März 2015
Ein Interview mit der Regisseurin Nora Schlocker können Sie hier lesen.
In der Mediathek finden Sie ein Hör-Stück von Jürgen Büsselberg, in dem sich Mitglieder des Alice-Ensembles vorstellen.
In der Mediathek finden Sie ein Hör-Stück von Jürgen Büsselberg, in dem sich Mitglieder des Alice-Ensembles vorstellen.
Mit freundlicher Unterstützung der Fischer-Stiftung
Außerdem im Spielplan
Mit englischen Übertiteln
Weltall Erde Mensch
Eine unwahrscheinliche Reise von Alexander Eisenach und Ensemble
Regie: Alexander Eisenach
DT Bühne
19.00 - 22.40
BERLIN-PREMIERE
Mit englischen Übertiteln
Kammer
19.30 - 21.15
Ausverkauft
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Evtl. Restkarten an der Abendkasse
Überhaupt ist die vierte Wand hier mehr ein Witz als eine Wand. Selten spielen sich junge Spieler so selbstverständlich und charmant ins Publikum hinein wie heute Abend. Jede Szene ist ein Spiel aus "Als-Ob's", die zu "Ist-so's" werden. (...) Der Abend ist ein grelles Fest aus Spielfreude und verspielter Massiv-Fantasie. Die pinke Unterbewusststeinswanne quillt an diesem Abend fast über, vor starken Szenen und Bildern, die ich mir heimlich abfotografieren will, um sie als Hintergrundsbild und aktuellen Seelenabdruck für meine Facebook Wand zu benutzen: Suizidale Kaninchen, Köche mit überdimensioniertem Geschirr und einer Choreografie aus Senf, Rotkohl und Lauch, Heul-Orgien mit Tüten aus Tränen und das übermütterliches Stillen an einem Riesenbusen, dessen erschöpft gefüttertes Baby spielerisch die vierte Wand durchbricht und sich schließlich auf den Schoß einer Zuschauerin muckelt. (...)
Überhaupt ist die vierte Wand hier mehr ein Witz als eine Wand. Selten spielen sich junge Spieler so selbstverständlich und charmant ins Publikum hinein wie heute Abend. Jede Szene ist ein Spiel aus "Als-Ob's", die zu "Ist-so's" werden. (...) Der Abend ist ein grelles Fest aus Spielfreude und verspielter Massiv-Fantasie.
Alice erlebt so viel an diesem Tag, dass sie nicht mehr weiß, wer sie eigentlich ist und sich fragt, ob sie am Ende in der Nacht ausgewechselt wurde. Die Kinder und Jugendlichen haben dazu eine Szene entwickelt, in der sie sich selbst die Identitätsfrage stellen und ihre realen Existenzen mit ins Spiel bringen. (...)
Kinder spielen Erwachsene und erproben ihre Grenzen, wie die kleine böse Herzkönigin, die mit langem roten Kleid, roter Perücke und beeindruckender machtvoller Attitüde direkt ans Publikum heran tritt. Die Rolle der Alice ist in der Inszenierung der Regisseurin Nora Schlocker nicht fest vergeben. Wer immer ein rosafarbenes T-Shirt und eine dunkle Hose oder einen dunklen Rock trägt, ist das Mädchen, das an einem Tag so viele Verwandlungen erfährt. (...)
Alice erlebt so viel an diesem Tag, dass sie nicht mehr weiß, wer sie eigentlich ist und sich fragt, ob sie am Ende in der Nacht ausgewechselt wurde. Die Kinder und Jugendlichen haben dazu eine Szene entwickelt, in der sie sich selbst die Identitätsfrage stellen und ihre realen Existenzen mit ins Spiel bringen. (...)
Kinder spielen Erwachsene und erproben ihre Grenzen, wie die kleine böse Herzkönigin, die mit langem roten Kleid, roter Perücke und beeindruckender machtvoller Attitüde direkt ans Publikum heran tritt.
Immer wieder werden die ZuschauerInnen Teil des Bühnengeschehens. Das verzweifelt um sein Leben rennende Kaninchen braucht eine Antwort, wenn es nach der Uhrzeit fragt. Die Königin begibt sich mit stilvoll gerafftem Rock unters Volk, führt eine Befragung durch und fordert schließlich 'Kopf ab!' für die ungehorsamen Untertanen auf der Zuschauertribüne. (...)
Fast zwei Stunden lang erfüllen die Kinder die Bühne mit Leben, hoch konzentriert und mit einer wundervollen Leichtigkeit, begleitet von einer rhythmischer Musik, die Stimmungen untermalt und das Tempo vorgibt.
Regisseurin Nora Schlocker und Choreografin Juli Reinartz hatten offenbar ein feines Gespür für ihre DarstellerInnen, die so selbstverständlich, engagiert und professionell agieren, sprechen und tanzen, als hätten sie sich das alles ganz allein ausgedacht. Niedliche oder entzückende Kinder gibt es nicht in dieser Inszenierung. Auch die Kleinen sind starke Persönlichkeiten, beängstigend, schrecklich und immer von Gefahren bedroht. (...)
Immer wieder werden die ZuschauerInnen Teil des Bühnengeschehens. Das verzweifelt um sein Leben rennende Kaninchen braucht eine Antwort, wenn es nach der Uhrzeit fragt. Die Königin begibt sich mit stilvoll gerafftem Rock unters Volk, führt eine Befragung durch und fordert schließlich 'Kopf ab!' für die ungehorsamen Untertanen auf der Zuschauertribüne. (...)
Fast zwei Stunden lang erfüllen die Kinder die Bühne mit Leben, hoch konzentriert und mit einer wundervollen Leichtigkeit, begleitet von einer rhythmischer Musik, die Stimmungen untermalt und das Tempo vorgibt.
Regisseurin Nora Schlocker und Choreografin Juli Reinartz hatten offenbar ein feines Gespür für ihre DarstellerInnen, die so selbstverständlich, engagiert und professionell agieren, sprechen und tanzen, als hätten sie sich das alles ganz allein ausgedacht.
Es ist ein freies Spiel der Kräfte, und Nora Schlocker bestimmt die Spielregeln. Die jungen Akteure vollführen einen Tanz, junge Kobolde und große Narren hüpfen auf der Bühne herum. Die Lust am Spiel, am Ausprobieren und Fortspinnen von Einfällen ist überdeutlich. (...)
Es ist ein freies Spiel der Kräfte, und Nora Schlocker bestimmt die Spielregeln.
'Alice' verstört zutiefst, wenn eine riesenhafte, dickleibige und von mehreren Darstellern geführte Puppe einen Jungen dazu drängt, sie zu küssen; 'Alice' betört, wenn die kleine Raupe ihr wunderbares Lied singt (Musik: Paul Lemp); und 'Alice' ist sehr lustig, wenn die rote Königin abermals kurzentschlossen eine Enthauptung anordnet, nachdem einer der Zuschauer ihrem Aufstehen-Setzen-Spiel nicht mehr länger Folge leisten will. Von dem jungen Ensemble, man kann es nicht anders sagen: Geradezu überwältigend professionell und ausdrucksvoll gespielt, gelingt Nora Schlocker mit dieser Inszenierung ein starker, eindrücklicher Theaterabend. Sujets und Protagonisten aus 'Alice' formieren sich hierbei in fließenden Transformationsprozessen zu einer wundersamen, mal schillernd-humorigen, allenthalben bedrohlich-befremdlichen und abgründigen Theatererfahrung. Wir erleben eine so bizarre wie märchenhafte Reise, die zur cholerischen Herzkönigin ("Kopf ab!"), in den Wald, in dem nichts einen Namen hat, oder an den Tränensee führt (der von den Schauspielern mit Hilfe perforierter Wasserbeutel sturzbachartig gefüllt wird). Eine Odyssee, auf der Fragen nach der eigenen Identität, Selbstfindung und Orientierung im adoleszenten Raum verhandelt werden.
'Alice' verstört zutiefst, wenn eine riesenhafte, dickleibige und von mehreren Darstellern geführte Puppe einen Jungen dazu drängt, sie zu küssen; 'Alice' betört, wenn die kleine Raupe ihr wunderbares Lied singt (Musik: Paul Lemp); und 'Alice' ist sehr lustig, wenn die rote Königin abermals kurzentschlossen eine Enthauptung anordnet, nachdem einer der Zuschauer ihrem Aufstehen-Setzen-Spiel nicht mehr länger Folge leisten will. Von dem jungen Ensemble, man kann es nicht anders sagen: Geradezu überwältigend professionell und ausdrucksvoll gespielt, gelingt Nora Schlocker mit dieser Inszenierung ein starker, eindrücklicher Theaterabend.