2035 oder Mit 40 eröffne ich ein Hotel auf dem Mond

Bühne und Kostüme Kristel Bergmann
Dramaturgie Birgit Lengers
Premiere 11. April 2013
Saskia Bauske, Anselm Bresgott, Jan Bülow, August Carter, Jannika Hinz, Maike Knirsch, Philomena Köbele, Antonia Münchow, Timothy Stachelhaus
Saskia Bauske, Anselm Bresgott, Jan Bülow, August Carter, Jannika Hinz, Maike Knirsch, Philomena Köbele, Antonia Münchow, Timothy Stachelhaus
Kulturradio vom RBB
Frank Dietschreit, 12.04.2013
Es herrscht ironisiertes Chaos und satirisches Tohuwabohu, Raumanzüge werden an- und ausgezogen, es wird mit Luftballons, Puppen, Papier und Stift gewerkelt, alles gefilmt und in unscharfe Bilder verwandelt. Die Spielfläche ist mit türkisfarbenem Split ausgelegt und sieht aus wie eine kitschige Mondlandschaft. Ein billiges Plastikzelt dient als Zeitkapsel, es wird gerapt und geblödelt und improvisiert, wie der Sex der Zukunft aussehen und fantasiert, wie man einen Alien besiegen könnte.

Die Zukunft ist nichts, wovor man Angst haben muss: Man muss einfach selbst herausfinden, was man will und wie man sie gestalten könnte. Eine der Zukunftsreisenden findet dann leider nicht den Weg zurück in die Gegenwart des Theaters: Wer wissen will, ob das alles ein gutes Ende nimmt, kann das nur auf einer App im Internet herausfinden.

Es ist befreiend subversiv, wie die Jugendlichen den erdrückenden Kunstanspruch am bürgerlichen Theater unterlaufen und zeigen, dass man große, komplizierte Fragen auch klein machen und einfach beantworten kann. Hier legt kein erwachsener Stückeschreiber und Regisseur Jugendlichen seine philosophisch schwerblütigen Gedanken in den Mund, sondern die Jugendlichen fassen ihre eigenen Sehnsüchte und Ängste in Worte und bringen sie lustvoll überdreht zum Ausdruck.
Es herrscht ironisiertes Chaos und satirisches Tohuwabohu, Raumanzüge werden an- und ausgezogen, es wird mit Luftballons, Puppen, Papier und Stift gewerkelt, alles gefilmt und in unscharfe Bilder verwandelt. Die Spielfläche ist mit türkisfarbenem Split ausgelegt und sieht aus wie eine kitschige Mondlandschaft. Ein billiges Plastikzelt dient als Zeitkapsel, es wird gerapt und geblödelt und improvisiert, wie der Sex der Zukunft aussehen und fantasiert, wie man einen Alien besiegen könnte.

Die Zukunft ist nichts, wovor man Angst haben muss: Man muss einfach selbst herausfinden, was man will und wie man sie gestalten könnte. Eine der Zukunftsreisenden findet dann leider nicht den Weg zurück in die Gegenwart des Theaters: Wer wissen will, ob das alles ein gutes Ende nimmt, kann das nur auf einer App im Internet herausfinden.

Es ist befreiend subversiv, wie die Jugendlichen den erdrückenden Kunstanspruch am bürgerlichen Theater unterlaufen und zeigen, dass man große, komplizierte Fragen auch klein machen und einfach beantworten kann. Hier legt kein erwachsener Stückeschreiber und Regisseur Jugendlichen seine philosophisch schwerblütigen Gedanken in den Mund, sondern die Jugendlichen fassen ihre eigenen Sehnsüchte und Ängste in Worte und bringen sie lustvoll überdreht zum Ausdruck.
Berliner Zeitung
Doris Meierhenrich, 11.04.2013
(W)as könnte besser von der Gegenwart erzählen, als ihre Projektionen in die Zukunft? Was verraten uns die Wünsche der Kinder über die Welt, in der sie gesetzt wurden? (...) Am Ende heißt es: Reise antreten. Natürlich wird die nicht wirklich klappen, aber den Kick im Kopf haben alle gespürt. (W)as könnte besser von der Gegenwart erzählen, als ihre Projektionen in die Zukunft? Was verraten uns die Wünsche der Kinder über die Welt, in der sie gesetzt wurden? (...) Am Ende heißt es: Reise antreten. Natürlich wird die nicht wirklich klappen, aber den Kick im Kopf haben alle gespürt.
livekritik.de
Jamal Tuschik, 15.04.2013
"Wir wollen, dass die Zukunft sich an uns erinnert". Mit dieser steilen Ansage starten neun Zeitreisende in der Box des Deutschen Theaters einen theatralischen Ausblick – mit Anflügen eines Ausflugs zum Mond im Jahr 2035. Sie werden dann auch im richtigen Leben höchstens vierzig sein, doch wenn man zurzeit dreizehn ist. (...) Sie haben sich auf ihrer Bühne einen Raumzeittunnel als Wurmloch gebaut, um aus der Epoche zu hechten. Mit viel Hausmusik und Bewegung – und Begabung. Da spielt keine(r) mit, die/der man abraten müsste, Schauspieler(in) zu werden. Die Voyageurs comme si stellen sich brisante Fragen der Gegenwart: "Werden Menschen im Jahr 2035 nur noch ausgedruckt?" - "Kommt man gleich bei der Geburt zu einem Facebook-Konto?" - "Erwartet uns eine Online-Diktatur?"

Die Debütanten nehmen das Publikum in die Pflicht, mit eigenen Überlegungen die Inszenierung abzubremsen. Zuschauer werden befragt, was denn ihnen unentbehrlich vorkäme bei einer Zeitreise. Der eine sagt Rotwein, der andere Weißwein, aber sonst ist man sich einig. Ein Buch muss mit. Vermutlich sind das pädagogische Antworten für digital natives, persönlicher werden die Einlassungen im Bälle-Bad, ich habe leider vergessen, wozu das Bad Raum einnimmt. Unter Bällen geht Saskia Bauske vokal vehement aus sich heraus, doch wie gesagt, alle sind fix & fabelhaft, wie sie nun heißen und hinreißend rappen so wie Anselm Bresgott, Jan Bülow, August Carter, Jannika Hinz, Maike Knirsch, Philomena Köbele, Antonia Münchow und Timothy Stachelhaus.

Dies noch, der fromme Wunsch einer Elevin: "Ich möchte den Geruch meiner Oma in die Zukunft retten". Stattdessen will ein Kollege mit Pornos ins Wurmloch steigen.
"Wir wollen, dass die Zukunft sich an uns erinnert". Mit dieser steilen Ansage starten neun Zeitreisende in der Box des Deutschen Theaters einen theatralischen Ausblick – mit Anflügen eines Ausflugs zum Mond im Jahr 2035. Sie werden dann auch im richtigen Leben höchstens vierzig sein, doch wenn man zurzeit dreizehn ist. (...) Sie haben sich auf ihrer Bühne einen Raumzeittunnel als Wurmloch gebaut, um aus der Epoche zu hechten. Mit viel Hausmusik und Bewegung – und Begabung. Da spielt keine(r) mit, die/der man abraten müsste, Schauspieler(in) zu werden. Die Voyageurs comme si stellen sich brisante Fragen der Gegenwart: "Werden Menschen im Jahr 2035 nur noch ausgedruckt?" - "Kommt man gleich bei der Geburt zu einem Facebook-Konto?" - "Erwartet uns eine Online-Diktatur?"

Die Debütanten nehmen das Publikum in die Pflicht, mit eigenen Überlegungen die Inszenierung abzubremsen. Zuschauer werden befragt, was denn ihnen unentbehrlich vorkäme bei einer Zeitreise. Der eine sagt Rotwein, der andere Weißwein, aber sonst ist man sich einig. Ein Buch muss mit. Vermutlich sind das pädagogische Antworten für digital natives, persönlicher werden die Einlassungen im Bälle-Bad, ich habe leider vergessen, wozu das Bad Raum einnimmt. Unter Bällen geht Saskia Bauske vokal vehement aus sich heraus, doch wie gesagt, alle sind fix & fabelhaft, wie sie nun heißen und hinreißend rappen so wie Anselm Bresgott, Jan Bülow, August Carter, Jannika Hinz, Maike Knirsch, Philomena Köbele, Antonia Münchow und Timothy Stachelhaus.

Dies noch, der fromme Wunsch einer Elevin: "Ich möchte den Geruch meiner Oma in die Zukunft retten". Stattdessen will ein Kollege mit Pornos ins Wurmloch steigen.

Außerdem im Spielplan

Mit englischen Übertiteln

Forever Yin Forever Young

Die Welt des Funny van Dannen
Regie: Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
Kammer
19.30 - 22.10